Nachdem der heute achtjährige Andy Barclay (Alex Vincent) und seine Mutter vor zwei Jahren die Angriffe der vom Geist eines Serienkillers besessenen Puppe namens Chucky überlebt und ihn „getötet“ haben, wird die Mutter in eine psychiatrische Einrichtung überstellt und Andy landet bei einer Pflegefamilie. Seine Pflegeeltern sind ihm gegenüber etwas skeptisch, doch mit der ebenfalls hier vorübergehend lebenden, etwas älteren Kyle (Christine Elise), freundet er sich schnell an.
In der Zwischenzeit arbeitet die Firma, die die sogenannten Good Guy Puppen herstellt, noch immer an einer Korrektur ihres Images. Einerseits wurden die beteiligten Menschen, die vom Auftreten einer Mörderpuppe gesprochen haben, als wahnsinnig hingestellt. Andererseits wurde genau die Puppe, um die es sich handelt, wieder restauriert um zu beweisen, dass sie völlig harmlos ist. Böser Fehler, denn Chucky erwacht erneut zum Leben und macht sich auf die blutige Suche nach Andy…
Zwei Jahre nach Child´s Play kam im Jahr 1990 diese Fortsetzung ins Kino. Schöpfer Don Mancini war dieses mal alleine für das Drehbuch zuständig und John Lafia (Man´s Best Friend) führte Regie, er war bereits beim Erstling beim Drehbuch dabei. Im Vergleich zum Original fällt nun die psychologische Ebene weg und es wird ein reinrassiger Slasher abgeliefert und das in Form einer Jagd, da Chucky nach Andy sucht, um ihm seinen Körper zu rauben.
Das heißt (fast) kein Versteckspiel als harmlose Puppe, keine Aufbauphase bis das Morden losgeht und mehr Chucky in Action. Die humorvolle Ebene, die hier auch eingebaut wurde, nachdem der erste Teil eigentlich gänzlich ohne ihn auskommt, funktioniert ebenfalls, da sie nicht überstrapaziert wird. Meist wird er in Form von trockenen Sprüchen präsentiert, bevor Chucky seine Opfer erledigt. Da gab es natürlich einen Aufschrei damals.
Ich will gar nicht lange darauf eingehen, aber habe ich einen Killer, der Spaß bei der „Arbeit“ hat, natürlich macht der keine Scherze, die die Kostbarkeit des Lebens hervor heben. Der haut dir einen zynischen Spruch um die Ohren, bringt dich um und hat dabei einen kleinen Lachanfall. Auch das Marketing war so aufgezogen, z.b. wird eine Szene mit einem Mann, der mit einem Plastiksack erstickt wird von Chucky, mit den Worten „er wird dir den Atem rauben“ kommentiert. Wer diese Ebene in Horror nicht schätzt, der ist hier dann natürlich falsch.
Laut Mancini und dem Cast der Child´s Play Filme, ist dieser zweite Teil unter den Fans der beliebteste. Der erste Film ist das unheimlichere Gesamterlebnis, aber die Geradlinigkeit wie das hier wie aus einem Guss wirkt, hat etwas Bestechendes an sich. Zumal man 100 prozentig mit Andy mitfiebert, der hier zu Beginn so alleine ist, wie nie zuvor. Seine Mutter wird weggesperrt, er selbst muss leugnen, was er erlebt hat und alle die seine Story kennen, sehen ihn als gestörtes Problemkind.
Man wünscht ihm einen Rettungsanker und den bekommt er in Form von Kyle, die dadurch selbst über sich hinaus wachsen kann/muss, weil sie sich erstmals nicht nur um sich selbst kümmert. Den beiden hält man die Daumen, man mag sie und glaubt sie zu kennen. Auf der anderen Seite hat man Chucky, bei dem hier erstmals das „rooting for the bad guy“ eingeführt bzw. zelebriert wird und das führt dazu, dass man seine Aktionen auf eine bösartige Weise cool findet.
Wenn man also die wichtigen Guten und den Bösen spannend findet, hat ein Film sowieso einiges richtig gemacht. Hinzu kommen kreative Morde, denn Chucky benutzt alles was er in die Finger bekommt und tötet nie mehrmals auf die gleiche Weise. Das Setting in der Fabrik beim Finale ist ironisch, over the top und hat einen „der Kreis schließt sich“ Charakter an sich und bringt zusätzlich bisher ungeahnte Möglichkeiten, um Chucky leiden zu lassen.
Für mich eine Fortsetzung, die nicht versucht das Konzept des Originals zu kopieren, was auch nicht möglich gewesen wäre, sondern einfach einen Aspekt nimmt und diesen ausbaut. Das ist schon mehr überdreht und durchaus auch guilty pleasure, bleibt aber dennoch eine ernste Sache mit menschlichen Hauptfiguren, die sich echt anfühlen und nie egal sind. Rein als Slasher gesehen gibt es zahlreiche blutigere Teilnehmer, doch so wenig nervige Figuren wie hier und so kreative Morde gibt es sonst selten.
„Child´s Play 2“ bekommt von mir 7/10, Familie neu findende und definierende Empfehlungspunkte.