The Fanatic (Filmkritik)

Moose (John Travolta) ist Autist. Er lebt in seiner eigenen Welt und das ist die Welt der Filme. Seine Außenwelt ignoriert ihn oder nimmt ihn nicht ernst, außer der Fotografin Leah (Ana Golja), hat er keinerlei Freunde. Sein Lieblingsstar ist der Actionheld Hunter Dunbar (Devon Sawa) und er würde alles für ein Autogramm von ihm tun.

Als jedoch gleich mehrere Versuche Dunbar näher zu kommen scheitern und dieser sich auch noch als ein ziemlich arrogantes Arschloch erweist, brennen bei Moose sämtliche Sicherungen durch. Die Leute sollen endlich nett sein zu ihm, ihn ernst nehmen und nie wieder als Stalker bezeichnen. Denn er ist ein Fan und zwar der größte Fan von Hunter Dunbar…

Fred Durst, seines Zeichen Frontmann der Rockband Limp Bizkit (die Ende der 90er Jahre, Anfang 2000 ihren karrieretechnischen Höhepunkt feierten), dreht nun vermehrt auch Filme (Charlie Banks, The Longshots). Bei „The Fanatic“ stammt die Idee von ihm, er war beim Drehbuch mit dabei, hat produziert und Regie geführt. Auch Hauptdarsteller John Travolta wird als Produzent angeführt.

Soll heißen: die beiden größten Namen hier konnten machen, was ihren Vorstellungen entspricht. Was das aber genau ist, das weiß ich nicht so genau. Zunächst mal fällt es mir wirklich schwer, Travoltas Spiel richtig einzuordnen. Macht er seine Sache richtig gut, oder fällt das unter lächerlich, nervig und/oder völlig overacted? Zumindest glaubt man ihm seine krankheitsbedingten Eigenheiten.

Sympathisch macht ihn dies jedoch nicht, er ist eher wie ein lästiges Kind. Ein Kind, das nie genau weiß wann es Zeit ist, einen Gang zurück zu schalten und Ruhe zu geben. Nebenbei Jemanden (unabsichtlich) umzubringen, in ein Haus einbrechen, einen Mann fesseln. Keiner kann mir hier erzählen das ist eben das Resultat, wenn man einen an sich harmlosen, guten Menschen, zu lange schlecht behandelt. In der Form glaub ich den Machern das nicht.

Was also soll das bedeuten? Der von ihm verehrte Film-Held, ist nämlich genau so wenig ein positiver Charakter. Ok, er liebt seinen Sohn, ansonsten ist er aber egoistisch, aufbrausend, verletzend und hat im weiteren Verlauf auch einen eindeutigen Hang zum Sadismus. Bis es zu diesem überdrehten Ende mit pseudomoralischem Ende kommt, lebt die Sache nur von Moose und wie er die Welt sieht. Das ist schon schräg, sogar teilweise nett, spannend ist aber was anderes.

John Travolta (The Poison Rose) ist ja auch schon länger am absteigenden Ast und wie bereits erwähnt will ich ihn hier nicht eindeutig verurteilen. Sagen wir einfach, sein Spiel löst ambivalente Gefühle aus und hat mich mehrmals auf die Metaebene gezogen. Devon Sawa hab ich seit dem ersten „Final Destination“ nur mehr in kleinen Filmen gesehen. Als Hunter macht er seine Sache nicht schlecht, sozusagen als Karikatur eines B-Movie Stars.

Dass er die Sequenz – in der er im Auto Limp Bizkit hört und das unheimlich cool findet – so ernst rüber bringt und dabei sich nicht übergeben muss, ist eine echt reife Leistung. Der einzige Lichtblick hier ist dann Ana Golja (Degrassi) als Paparazzi (ja, das ist doch einigermaßen ironisch). Sie hat irgendwie Muttergefühle für Moose, will ihm helfen, übersieht dabei aber schnell, wie nahe Moose bereits am Abgrund steht.

Insgesamt also ein Thriller-Drama bei dem ich nicht weiß, was es denn genau aussagen will. Die eingeblendeten Zeichnungen und die schwere Musik dazu sollen wohl irgendeinen künstlerischen Anspruch haben oder emotionale Tiefe erzeugen, aber wie so vieles hier, ist es bei mir missverständlich angekommen. Ana Golja würde ich aber gerne öfters sehen, das nehme ich mir hier mit.

„The Fanatic“ bekommt von mir 4/10 es mit dem Fan sein eindeutig übertreibende Empfehlungspunkte.


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