Paul Shields (Kevin Durand) hat bei einem Unfall eines seiner Kinder verloren und sich deshalb von seiner Frau und seinem älteren Sohn entfremdet. Er ist Sheriff in einer Kleinstadt in New England und fristet ein eher trostloses und deprimiertes Dasein.
Eines Tages passieren seltsame Dinge rund um die Stadt. Pferde verschwinden. Tote (erlegte) Tiere werden entdeckt. Seltsame Fußspuren führen durch die ganze Stadt. Hilfssheriff Donny (Lukas Haas) macht sich Sorgen um seinen Boss, der sehr pragmatisch vorgeht und primär versucht die Leute vor sich selbst zu schützen und Lynchjustiz oder wilde Jagden durch die Stadt zu verhindern.
Doch die Vorkommnisse häufen sich und langsam dämmert es allen: Da draußen in den Wäldern treibt „etwas“ sein Unwesen …
Die Story ist absolut nicht neu. Absolut nicht. Aber – wow – was ist der Film gut gemacht und gefilmt. Einzig die Farbkorrektur ist ein wenig übertrieben und gleitet bei einigen Szenen zu sehr ins Blaue oder Gelbe ab (gegen Ende auch mal ins Rote). Wirklich cool ist aber die Machart des Films. Er wird langsam erzählt, der Spannungsaufbau ist super und die Figuren sind zum Gernhaben. Allen voran Sheriff Paul, der doch tatsächlich verdammt rasch ein Sympathieträger ist mit trotz seiner depressiven Stimmung. Er ist jedoch nie unfair zu anderen Leuten und macht seinen Job wirklich gut, halt eben nur immer mit einem gewissen „Es ist alles mühsam, aber ich krieg es schon hin“-Unterton. Man möchte fast sagen, der Mann hat aufgegeben und nur noch sein Job bzw. seine Verantwortung gegenüber den anderen hält ihn am Leben. Ein Charakter, der ziemlich rasch nervig hätte sein können, aber hier absolut positiv rüberkommt.
Das Monster ist gut in Szene gesetzt und die Spannungskurve zieht ziemlich an. Zumindest bis zu dem Moment am Ende, als man es dann das erste Mal wirklich sieht. Hui – da war dann so ziemlich alles an Spannung flöten was zuvor da war. Das Gute daran: Diese Szene ist etwa 2 Minuten vor Ende des Films, was also der Spannung davor keinen Abbruch tut.
Das Drehbuch ist gut durchdacht und es gibt keine überflüssige Szene darin. Jede hat ihren Platz und ihren Sinn. Auch kleine, zwischenmenschliche Momente sind kurz, aber fein, eingearbeitet. Als zum Beispiel Pauls Sohn bei einem gemeinsamen Mittagessen mit Mutter und Vater fragt, ob die beiden sich eigentlich noch lieben, da wird ihm von der Mutter gesagt, dass man sowas nicht öffentlich bespricht, Paul jedoch sieht seinen Sohn an, spricht ein klares „Ja, wir lieben uns noch, aber manchmal ist es halt schwierig“ aus und hat durch seine offene, ehrliche Art sofort alle Sympathien auf seiner Seite.
Ja, die Vorkommnisse sind wie in allen anderen Filmen: Spuren, tote Tiere, tote Jäger, jemand hat es gesehen und so weiter – aber alles sehr gut gemacht und die düstere Stimmung wird durch die Mimik und Gestik der Schauspieler super transportiert. Auch die Dialoge sind – obwohl manchmal kitschig – aufs Mindeste reduziert, aber trotzdem spannend genug, dass man wissen will, wie es weitergeht und was aus den Figuren wird. Im Grunde genommen ist es aber – neben dem Drehbuch – Kevin Durand („X-Men Origins: Wolverine„, „The Vikings“), der den ganzen Film problemlos auf seinen Schultern trägt. Ich empfehle (klarerweise) den Film auf englisch zu schauen, da euch sonst viel Atmosphäre flöten geht.
Der Schlusstwist dreht dann nochmals alles um, denn man weiß dann auch, wie die Sache in Wirklichkeit endet (und er macht sehr, sehr viel kaputt), aber bis dahin wurde ich absolut gut unterhalten. Ein kleiner, eindringlicher, feiner Film. Jack Heller hat hier meines Erachtens nach seinem Erstlingswerk „Enter Nowhere“ einiges dazu gelernt (von den CGI-Effekten am Ende abgesehen).
„Dark Was The Night“ bekommt 7 von 10 möglichen, durch die Nacht hetzende, Punkte.
[amazon template=multinational&asin=B01BOIEJ7G]