Der aufstrebende und sehr talentierte Anwalt Mike Weiss (Chris Evans) ist alles Andere als konventionell. Trotz des nicht ganz alltäglichen Anwalts und seiner, sagen wir mal „Besonderheiten“, kommt die Kanzlei gut über die Runden. Dies liegt vor allem an Weiss‘ Partner und Freund Paul Danziger (Mark Kassen), der versucht die Zügel straff in der Hand zu halten, aber keine Ahnung von dem Drogenproblem seines Freundes und Kanzleipartners hat.
Das Leben der beiden Anwälte ändert sich jedoch rapide, als sich die junge Krankenschwester Vicky (Vinessa Shaw) an sie wendet. Vicky hat sich an ihrem Arbeitsplatz – in einer Klinik – an einer kontaminierten Nadel gestochen und sich dadurch mit HIV infiziert. Als sich Weiss und Danziger eingehender mit dem Fall beschäftigen, kommen sie langsam einem großen Skandal auf die Spur. Nun läuft alles auf einen Kampf David gegen Goliath hinaus, denn unsere Hauptprotagonisten legen sich nun mit den Anwaltsmassen der gegnerischen Pharmaunternehmen an.
Allein in den Vereinigten Staaten infizieren sich jedes Jahr tausende Mitarbeiter vom Krankenpflegepersonal bei der Arbeit im Krankenhaus mit HIV, Hepatitis C oder anderen gefährlichen Krankheiten. Was noch weitaus erschreckender ist, ist der Blick in die Entwicklungsländer. Es wird im Film angedeutet, dass ein hoher Prozentsatz der HIV-Neu-Infektionen in Afrika und Asien auf wiederverwendete Spritzen zurück zu führen ist. Somit wird ein Thema ins Blickfeld gerückt, dass unbestreitbar Brisanz besitzt, aber kaum Resonanz in der Öffentlichkeit gefunden hat.
Puncture basiert auf der realen Geschichte des Anwaltsduos Paul Danziger (Mark Kassen) und Mike Weiss (Chris Evans). Die Beiden halten sich mit Schadensersatzfällen recht gut über Wasser, als sie von der Krankenschwester Vicky (Vanessa Shaw) kontaktiert werden. Sie hat sich durch einen Nadelstich mit HIV infiziert und will nun das Krankenhaus verklagen, da dieses sich weigert, „Sicherheitsnadel“ zu verwenden – Nadeln die das Risiko von Nadelstichverletzungen für Krankenhausangestellte eliminieren könnten.
Vicky will keinen Schadenersatz, nein sie will für die Zukunft etwas ändern. Von ihr erfährt Mike, dass der kauzige Jeffrey Dancort (Marshall Bell) besagte Spritze schon vor Jahren erfunden hat, die diese häufig auftretenden Infektionen verhindern könnte. Warum wird deren Markteinführung aber von der Pharmaindustrie boykottiert? Mike und Paul vertreten Vicky in einem „David-gegen-Goliath“-Prozess – und sehen sich vor Gericht mit skrupellosen Geschäftemachern und Lobbyisten konfrontiert…
„Puncture“ ist ein vom Grundtenor her ein sehr ernster Film und versucht nebenbei noch die äußerst menschliche Geschichte von Mike Weiss zu erzählen. Chris Evans, der gerade mit Captain America einen Blockbuster ablieferte, liefert in seiner ungewohnt ernsten Rolle eine überzeugende Leistung ab. Mike Weiss ist kein typischer Anwalt. Das sieht man als Zuseher schon daran, dass er vollkommen high seine Plädoyers zur Probe vor einigen Nutten hält.
Weiters hält er sich im Planschbecken einen Alligator und kauft seine Anzüge am Straßenmarkt. Durch diesen Lebenswandel vergrault er gleich einmal zu Anfang seine Frau und man wundert sich als Zuseher, wie sein konservativer Kanzleipartner Paul nur mit diesem so offensichtlichen Junkie klar kommt. Denn Mike kommt notorisch zu spät, oder erscheint erst gar nicht und wenn er kommt, kann es schon mal sein, dass er zwischendurch mal ein wenig kokst.
Die Regie-Brüder Mark und Adam Kassen widmen sich in ihrem Justizdrama einem medizinischen Thema mit hohem Zündstoffpotential. Leider aber schaffen sie es nicht, dem Stoff die nötige Brisanz und Spannung auf der Leinwand zu verleihen, die einen als Zuseher bei ähnlichen Filmen wie „Erin Brockovic“ in den Bann zog. Trotz der Erklärung im Abspann, der Prozess sei letzten Endes gewonnen worden und Sicherheitsnadeln würden jetzt in zahlreichen Krankenhäusern zum Standard gehören, fühlt man sich trotzdem als Verlierer. Und wer bekam nun diese 150 Millionen?
Ein brisantes Thema mit einem fantastischen Chris Evans in der Hauptrolle. Leider schafft es das Regie-Duo Kassen nicht, dem Stoff den nötigen Kick zu geben.
Von da her bekommt der Film nur 6/10 nicht süchtig machenden Punkten.