Die Helghast, die früher selbst Menschen waren und auf dem Planeten Vekta lebten, wurden wegen ihren gewalttätigen und extremen Ansichten ausgestoßen. Sie besiedelten seither den lebensfeindlichen, aber rohstoffreichen Planeten Helghan. Nach jahrelanger Anpassung schworen sie Rache und versuchten zum Glück erfolglos, Vekta zu erobern. Nachdem die Militärorganisation von Vekta den Angriff der mittlerweile überall bekannten und gefürchteten Rotaugen mit ihren Gasmasken vereiteln konnten, erfolgte ein Gegenangriff, bei dem am Ende die Helghast durch ihre eigene Waffe beinahe komplett ausgelöscht wurden.
Den Überlebenden wurde schließlich Zuflucht auf Vekta gewährt, nur eine riesige Mauer trennt die beiden verfeindeten Völker von einander. Natürlich gibt es aktuell auch weiterhin Spannungen auf beiden Seiten. Zwar herrscht Waffenstillstand, aber das Misstrauen ist immer präsent und eine Eskalation der Situation jederzeit möglich. Der junge Shadow Marshall Lukas Kellan wird gerade in dieser schwierigen Zeit mit einer Mission hinter den feindlichen Linien betraut und der Ausgang seines Abenteuers, könnte nicht nur sein Leben, sondern auch das des gesamten Planeten verändern.
Soweit eine sehr kurze Zusammenfassung der bisherigen Killzone-Teile und der aktuellen Handlung, die zwar an sich nicht unspannend ist, doch vor allem dazu dient, die Bühne für große Schauwerte und neue taktische Möglichkeiten zu schaffen. Für Neueinsteiger ist dieser Teil der Serie sehr geeignet, doch auch Kenner der Materie, die auch Veränderungen zu schätzen wissen, sind hier bestens aufgehoben. Die größte Änderung des Gameplays entsteht hier klar durch den Wegfall eines Teams. Objektziele und deren Entfernung werden nun zwar angezeigt, doch in welcher Reihenfolge die Primärziele erreicht werden und ob ich mich dabei wie ein Actionheld benehme oder lieber schleichend zum Erfolg komme, ist beinahe völlig dem Spieler überlassen (wobei auch einige Trial-and-Error Passagen schnell zeigen, welcher Weg der falsche ist).
Zum Glück steht Lukas jedoch seine „treue“ OWL-Drohne zu Seite, deren Fähigkeiten sich im weiteren Spielverlauf nicht nur als praktisch erweisen, sondern oft auch das eigene Leben verlängern. Man steckt fest, es scheint nirgens mehr weiter zu gehen? Einfach die Seilrutsche benutzen, doch die funktioniert nur, wenn Winkel und Entfernung auch zusammen passen. Die Drohnen-MG ist wirksam gegen so manchen Feind, Gegner mit Enrgieschild-Rüstung werden aber am effektivsten eliminiert, wenn unser fliegender Helfer sie zunächst betäubt und wir sie dann selbst ausschalten. Das OWL-Schutzschild hilft gegen Gruppen von Gegnern, Schnelligkeit ist dabei aber angesagt, denn der Akku der Drohne benötigt bald wieder eine Aufladung. Diverse Hacking-Möglichkeiten und Wiederbelebungen mittels Adrenalinpack gehören dabei ebenfalls zum Repertoire.
Anders als in früheren Teilen ist die Umgebung hier nicht nur bunter, sondern auch um einiges abwechslungsreicher ausgefallen. Vom Streifen durch idyllische Wälder, über das Durchsuchen von verlassenen Raumschiffen bis hin zum Abseilen zwischen Schnellzügen ist einiges dabei. Wie linear hier das Spielgeschehen verläuft, ist vom jeweiligen Abschnitt abhängig, doch laden immer wieder mal ruhigere Passagen dazu ein, die wunderschöne Spielwelt zu erkunden. Da es oft mehr als einen Weg zur Lösung gibt, ist somit sowohl für optische als auch spielerische Vielfalt gesorgt. Ohne Waffen herumschleichen, einen Spinnenroboter bedienen oder einer temporären Partnerin Ziele für ihr Snipergewehr zuweisen, nur um gleich darauf selbst scharf zu schiessen, hier ist wirklich einiges möglich.
Schüsse mit der altbekannten Hubschrauber-MG, das Überleben stürmischer Wellenangriffe oder eindrucksvolle Flüge durch das Weltall. Während der circa zwischen 8 und 10 Stunden andauernden Kampagne, gibt es auch sonst einige Highlights zu bewundern. Das Shooter-Genre an sich wird dabei auch hier nicht neu erfunden, doch die Optik und die Inszenierung sorgen dafür, dass das Erlebnis insgesamt noch intensiver wirkt. Die KI-Aussetzer der Gegner sind nur selten, per Radarsignal werden diese für unseren Helden zwar angezeigt, sind jedoch nicht nur wegen ihren Sturm- und Flankenangriffen, deswegen noch lange nicht leichter zu eliminieren.
Die Vorzüge des neuen Dualshock 4 Controllers zeigen sich vor allem bei der Auswahl der Drohnen-Fähigkeiten, für die das Touchpad eingesetzt wird. Auch wenn Lukas sich auf Grund seines schweren Anzuges etwas langsam bewegt, vermitteln vor allem die Analogsticks und der Schussknopf immer das Gefühl, hier die volle Kontrolle zu haben. Diese geballten positiven Eindrücke helfen dann auch schnell über die Tatsache hinweg, dass die Story an sich einfach gestrickt ist und es leider nicht wirklich schafft, Emotionen auf den Spieler zu übertragen.
Dafür kann die Optik restlos begeistern, auch wenn die Spiele mit echtem WOW-Effekt für die PS4 wohl erst in ungefähr einem Jahr erscheinen werden. Scharfe Echtzeitschatten, realistische Regeneffekte, farbige Spiegelungen und eindrucksvolle Zerstörungen, die Grafik ist kurz gesagt bombastisch. Auch die Soundeffekte überzeugen mit ihrem rauschfreien Sound und sind vom Klang her von der jeweiligen Umgebung abhängig. Als netter Bonus werden gefundene Audio-logs, direkt über den Dualshock 4 Lautsprecher übertragen.
Der Multiplayer ist reduziert aber effektiv ausgefallen. Es gibt kein Rangsystem mehr, nur ein Modus ist verfügbar und es gibt genau nur drei Klassen. Die Spielvarianten wechseln dabei dynamisch, sind aber auch fixierbar. Eigene Warzones können erstellt werden, wobei auch hier individuelle Ziele zum Erfolg aus den vielfältigen Regeln, dem Spieler einiges an Freiheit gönnen. Auch die OWL-Drohne darf natürlich nicht fehlen,ihre Features sind dabei der jeweiligen Charakterklasse angepasst. Durch zahlreiche Herausforderungen können zusätzlich noch hilfreiche Verbesserungen freigeschaltet werden.
Bis auf kleinere Abzüge (hauptsächlich auf die Story bezogen) ist dies (neben „Knack„) ein wirklich starker Launchtitel für die PS4 geworden, der das Herz so einiger Ego-Shooter Freunde höher schlagen lassen dürfte. Die taktischen Möglichkeiten, gepaart mit der spielerischen Vielfalt und den eindrucksvollen Schauwerten ergeben somit ein Spiel, dass beeindruckt und an einigen Stellen einfach nur richtig Spass macht. Bin gespannt, was Sony und Partner in Zukunft noch so alles aus dem gut zaubern.
„Killzone Shadow Fall“ bekommt von mir 8,5/10 den Gegnern auf vielfältige Art das Leben schwer machende Empfehlungspunkte.