Scream 4 (Filmkritik)

Es ist 10 Jahren her, das Syndey Prescott (Neve Campbell) aus Woodsboro weggezogen ist und seitdem war auch Ruhe in der Stadt. Nun, da sich die Morde wieder jähren, kommt auch Sydney zurück in die Stadt – mit ihrem Buch „Out Of The Darkness“ zurück, in welchem sie ihre Geschichte verarbeitet und sich als neuer Mensch mit neuer Kraft etablieren kann.

Doch just zu diesem Zeitpunkt beginnen auch die Morde erneut und der Mörder zielt dieses Mal nicht auf Sydney, sondern auf alle, die ihr Nahe stehen. Zuerst geht es um Sydneys Cousine Jill und deren Freunde, bevor sich der (oder die) Mörder an Sydney selbst ranmachen.

Scream 4 Movie

Es heißt ja immer, dass die (Film-)Welt zwei Dinge nicht braucht. Das Eine sind respektlose Remakes und das Andere unnötige Fortsetzungen. Als 1996 der erste Scream in die Kinos kam, schlug er ein wie eine Bombe, denn so etwas war zuvor noch nicht in die Kinos gekommen. Ein Slasher-Film, der das Genre auf der einen Seite genau befolgte und auf der anderen Seite auch mühelos durch den Kakao zog, ohne dabei auch nur irgendwie an Spannung einzubüßen. Der Film brachte Was Craven („Nightmare On Elm Street“, „The Last House On The Left“, und viele andere) zurück auf den Bildschirm, brachte den Drehbuchautor Kevin Williamson viele neue Aufträge ein („Tötet Mrs. Tingle“, „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“, „Faculty“ und weitere) und machte auch diesen sofort zum Star.

Die bis dahin unbekannte Besetzung mit Namen Neve Campbell, spielte daraufhin in Filmen wie „Wild Things“ mit und wurde ebenfalls zum (Halb)Teenie-Star. Die Co-Stars Courteney Cox (zuvor bekannt aus der Sitcom „Friends“, mittlerweile wieder in Serien, zB „Cougar Town“) und David Arquette („Tron: Der Aufstand“-Serie) fanden sich, heirateten und ließen sich wieder scheiden (in Scream 4 spielen sie ein Ehepaar) und Gaststars wurden in den ersten Minuten des Films immer rasch abserviert – so zum Beispiel im ersten Teil Drew Barrymore. Gerüchten zufolge soll es 2014 sogar eine „Scream“-Serie geben. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, wie das funktionieren soll.

Die beiden Fortsetzungen mit den kreativen Namen „Scream 2“ (1997) und „Scream 3“ (2000) kamen dann weniger gut an. Schaffte es Teil 2 noch zu überraschen und die Balance zwischen Witz und Spannung aufrecht zu erhalten, so wurde Teil 3 endgültig nur noch gedreht, damit es halt eine Trilogie gab. Die Verbindung zu den ersten Teilen wurde wirklich an den Haaren herbei gezogen, deckte seltsame Verbindungen und verschwundene Halbgeschwister auf und so weiter. Eigentlich könnte man sagen, dass Scream 3 die „Rosamunde Pichler-Version“ eines Scream-Films war.

Der vierte und neue Scream spielt damit, einerseits ein Remake zu sein, denn der/die TäterInnen in diesem Teil der Franchise orientieren sich am Beginn der Serie. Immerhin gibt es bei der Film-im-Film-Serie „Stab“ bereits sieben Teile (und der erste wurde laut Film im Film von Robert Rodriguez gedreht) und dieses Jahr wird auch der „Stabathon“ (also alle Teile des Films hintereinander) aufgeführt. Dabei will das Drehbuch, bzw. der Autor des Films, besonders clever sein und weist immer wieder darauf hin, dass für Remakes und ähnliches völlig andere Regeln gelten, wird aber auch nicht müde, immer wieder durch diverse Figuren zu betonen, wie unnötig diese lauwarmen Aufgüsse sind. Und ehrlich gesagt – das trifft auch auf Scream 4 zu. Ich glaube nicht, dass jemand einen weiteren Teil gebraucht hätte und auch wenn Teil 4 in meinen Augen einen klaren Schritt in die richtige Richtung darstellt, so ist es dennoch nur ein – wie erwähnt – lauwarmer Aufguss des ersten Teils. Ein neuer Cast, der jünger ist (Alison Brie als Rebecca Walters, Hayden Panettiere als Kirby Reed, Emma Roberts als Jill Roberts und Marielle Jaffe als Olivia Morris) und neue, sympathische Charaktere einführen soll, um die man als Opfer fürchtet und denen man dennoch einen Mord zutrauen sollte.

Es funktioniert nur nicht so richtig. Zu viele dumme Wendungen und ein Finale, dass sich mehr in die Länge zieht als das von „Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“ ohne jedoch dessen emotionale Tiefe zu erreichen. Die Verwendung von David Arquette ist wenig bis nicht vorhanden, Courteney Cox ist von Anfang bis Ende unsympathisch und Neve Campbell wirkt als ob sie nur aufgrund des Gehaltsschecks mitgemacht hat. Kein Grund also, sich diesen Teil anzusehen, zumal er die Antwort auf Fragen liefert, die niemand gestellt hat.

Davon abgesehen ist ein Film, der Alison Brie (bekannt als Annie aus der Serie „Community“) so achtlos in das Messer laufen und sterben lässt ohnehin ein Film, den niemand sehen sollte, weil „Annie“ einfach nicht sterben DARF. Punktum. Davon abgesehen sind ein paar der Szenen durchaus spannend geraten und ein paar der Witze ziehen sogar wirklich gut. So wird zum Beispiel das „Er ist auf einen Stuhl gefesselt und sie muss ein paar Fragen beantworten“-Spiel wiederholt: Dieses Mal lautet die Frage: „Welches Remake des 19…“ und bevor die Frage noch fertig gestellt wird zählt die Dame gefühlte 20 Filme aus den letzten paar Jahren auf. Da wird einem innerhalb von wenigen Sekunden aufgezeigt, wie belanglos die Horrorszene in den letzten Jahren geworden ist.

„Scream 4“ trägt allerdings nichts dazu bei dies zu ändern, sondern stellt sich mühelos in die Reihe der unnötigen Horrorfilme der letzten Jahre. Das positivste, was ich dem Film abgewinnen kann, ist die Tatsache, dass Alison Brie mitspielt, Hayden Panettiere (Claire Bennet aus „Heros“ und Stimme von „Dot“ aus „A Bugs Life“) verdammt gut aussieht und immerhin ein paar der Szenen gut Spannung erzeugen können.

„Scream 4“ bekommt von 4,5 von 10 möglichen, gezwungen einen weiteren Hit produzieren wollende, Punkte.

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