Es ist ein Geschenk – ein Wochenende im Model-House, wo sich die fünf Influencerinnen einquartieren um in aller Ruhe und abgeschieden vom Rest der Welt Content zu produzieren. In letzter Sekunde fällt allerdings eines der Models einem dummen Unfall zum Opfer und deshalb wird Ersatz mitgeschickt. Der ist zwar nicht so berühmt, aber immerhin ist Ersatz da.
Aber dann überfallen Unbekannte mit Masken das Haus und nehmen die Influencerinnen als Geiseln. Der Plan ist simpel: Eine Spendenseite für das verunfallte Model, das Geld soll aber zu den Geiselnehmer:innen gehen.
Niemand soll zu schaden kommen. Es geht rein ums Geld. Natürlich klappt das nicht so einfach …
Ich kann nicht mehr sagen, warum ich mir dachte, es wäre eine gute Idee mir „Model House“ anzusehen. Vermutlich dachte ich, jetzt habe ich so viele schlimme Filme mit leicht bekleideten Damen gesehen („Kill Her Goats“ oder „M.U.C.K.„), dass ich mal einen sehen will der halbwegs gut ist.
Nun. Falscher Film.
Und zwar auf mehreren Ebenen: Zum einen sind die fünf Influencerinnen nicht unbedingt schauspielerische Hightlights. Zwar ist Scout Taylor-Compton („A Creature Was Stirring„) dabei, aber erstens spielt sie keine große Rolle und zweitens fällt sie weder positiv noch negativ auf – das mag auch daran liegen, dass sie die meiste Zeit über einen Maske trägt.
Der einzige andere Schauspieler, den ich noch kannte, ist Philip Andre Botello und zwar aus dem – objektiv und allgemein gesprochen – eher amateurhaften und nicht besonders gelungenen „A Killer In The House“ (ich fand ihn grundsätzlich nicht schlimm, wenn auch ausbaufähig). Hier spielt er einen ähnlichen Charakter – nämlich einen durchgeknallten Killer, der einfach keine Moral kennt und kaltblütig tötet. Hier halt aus kalter Überlegung, im anderen Film aus einer Obsession und einem Wahn heraus. Was auch immer die Motivation ist: Es ist gut gespielt und man kauft ihm die Rolle ab.
Was man halt leider nicht sagen kann über die anderen auftretenden Personen im Film. Am ehesten kann man noch Chris Zylka nennen. Der war in Kombination mit Scout Taylor-Compton schon auch okay.
Warum man allerdings Corey Anne Roberts als Hauptfigur bzw. Final Girl so prägnant auf das Poster packen musste, weiß ich auch nicht, zumal es im Film eine Szene gibt, in welcher es aussieht, als wäre sie erschossen worden: Und bevor sich jemand über Spoiler aufregt: Als ob ihr euch den Film ansehen würdet. Und wer den Poster sieht ist ohnehin gespoilert. Also: Einfach nicht nachschauen, wer sich hinter dem Namen versteckt und ihr seid save.
Die Regie ist völlig unaufgeregt und geht keine Experimente ein. Die Farbgebung und das Licht sind eher ein wenig dunkel geraten und gehen in eine beige/erdige Richtung. Naja, keine großen Auffälligkeiten hier.
Der Plot des Films ist – offen gesprochen -hanebüchen, aber wenn man sich drauf einlässt, dann gibt es durchaus Momente, die funktionieren.
Mir hat zum Beispiel gefallen, dass die Invasoren die Damen nur „kidnappen“ wollen – die nutzen halt jede Gelegenheit um den beiden übel mitzuspielen und dann gibt es die erste Tote. Mehr ein Unfall als alles andere. Und von da an gerät alles außer Kontrolle. Was auch daran liegen kann, dass ein neuer Charakter auftaucht, der da keine so großen Skrupel hat. Tja – das bedeutet dann natürlich, dass auch die Mädel weniger zimperlich werden.
Was halt wirklich ein Problem ist: Die allererste Szene des Films – in welcher Bella Baylor (das Model, welches es nicht zum Model House schafft) stirbt, ist mit Lexi Atkins am besten besetzt. Dieser Frau glaubt man das Model-Sein und außerdem spielt sie in ihrer Szene auch gut. Das Licht ist super und die Effekte sind cool geworden. Alles danach fällt einfach ab.
Es hilft auch nicht, dass alles danach erstmal für eine gute (mindestens) halbe Stunde Leerlauf hat. Mit viel gutem Willen könnte man sagen, wir lernen die Charaktere kennen, aber das wäre eine völlig falsche Verwendung des Wortes „Charaktere“, denn – ihr habt es erraten – sowas gibt es hier nicht. Nehmen wir Flip. Dessen Charakterbeschreibung über den ganzen Film kann man zusammenfassen mit a) Halbbruder von Annie und b) Brutal. Und das ist schon mehr als die meisten anderen bekommen.
Klar, jetzt kann man sagen, dass der Film damit die Oberflächlichkeit der Social-Media-Szene anprangert, aber – sorry – Nein. Einfach Nein.
Nun, was bleibt: Am Anfang viel Leerlauf, dann ein paar nette Ideen vom Ablauf der Abwärtsspirale her kombiniert mit schlechtem und hin und wieder doch passablen Schauspiel und ein Ende, welches vermutlich ungewöhnlich und mutig sein soll – und das im Grunde genommen auch ist. Leider ist halt die emotionale Bindung, nun, wie soll ich sagen? Nun … abwesend. Nämlich zu 100%. Auch als das Final Girl dann wieder aufsteht dachte ich nur „aha“ ohne irgendwie ein Gefühl der Freude oder Erleichterung zu empfinden.
Naja, es ist was es ist. Ich habe schon viel schlimmere bzw. schlechtere Filme als diesen hier gesehen. Aber ich würde ihn jetzt auch nicht als „gut“ bezeichnen.
Wirklich witzig – weil so peinlich schlecht – fand ich die Szenen in welchen die „Influencerinnen“ auf „sexy“ machen, weil … sorry. Da ist nix sexy. Eine macht einen „sexy Tanz“ a lá Kim Basinger zu „you can leave your hat on“ und … was soll ich sagen. Das hat Erinnerungen an die „sexy“ Damen aus „Snake Club“ hervorgerufen. Ja. So schlimm.
Als dann die Invasorin ihren Kumpel noch anschreit, er soll jetzt aufhören zu filmen, weil er was er sieht scheinbar zu sexy findet, nun … da musst ich wirklich laut auflachen. Unfreiwillig komisch ist trotzdem immer noch noch komisch.
Wer einen guten(!) Film mit einer ähnlichen Prämisse sehen will: Guckt euch „Girlhouse“ an. Der ist um ein vielfaches besser.
„Model House“ bekommt 4 von 10 möglichen, leider weder sexy noch spannend seiende Punkte.