Jake (William Moseley) ist ein sehr engagierter Polizist, der es trotz seiner involvierenden Arbeit doch endlich mal geschafft hat, mit seiner Frau Prang (Urassaya Sperbund) und der gemeinsamen Tochter, Urlaub in Bangkok zu machen. Dass er nebenbei dennoch dienstliche Telefonate führt, bringt dabei Spannungen mit seiner Dame.
Das rückt jedoch plötzlich in den Hintergrund, denn ein Mann namens Mek (Michele Morrone) beginnt eine Schießerei in einem Einkaufszentrum, inklusive abschließender Explosion. Jake erwacht danach auf einer dem Fegefeuer ähnlichen Ebene und neben dem ihm freundlich gesinnten Mönch Chan (Alexander Lee), gibt es hier auch zahlreiche Dämonen, die Jagd auf Jake machen…
Wow, das hier ist schon ein schräger Mix in jeder Hinsicht. Home Sweet Home ist ein Survival/Horror/Puzzle Videosiel aus dem Jahr 2017, vom thailändischen Entwickler-Studio Yggdrazil Group. Eine Fortsetzungen und Spin Offs folgten und nun sogar eine Verfilmung, die größtenteils in Thailand gedreht wurde. Die beiden deutschen Regisseure (und Effekt Profis) Steffen Hacker und Alexander Kiesl führen nach gemeinsamen Kurzfilmen hier erstmals bei einem Spielfilm Regie und ein Engländer und ein Italiener, gehören zu den bekanntesten Namen bei den Schauspielern.
Ich benutze den Ausdruck hin und wieder ganz gerne und hier passt er sehr gut: das ist Turbo-Trash, der eine gehörige Portion Guilty Pleasure Gefühle verbreitet. Richtig, das bedeutet, ich hatte doch ehrlich Spaß hier und das obwohl, oder vielleicht auch weil ich nach dem Genuss des Trailers, meine Erwartungshaltung angepasst habe. Was die beiden Regisseure dann objektiv richtig gut können, ist es mit verschiedenen Einstellungen, für Dynamik zu sorgen.
Diese Kamerafahrten und offensichtlichen Aufnahmen aus Drohnen, das liefert ein mittendrin Gefühl. Dazu passend sind einige Sequenzen so gestaltet, als wäre dies keine Verfilmung eines Videospieles, sondern als wären diese Szenen aus einem Spiel. Etwa wie der Held vor dem riesigen Dämon flüchtet, wie er sich versteckt und wann ihn das Wesen wahrnimmt, plus der anschließende, „sichere Bereich“, in dem er sich erholen kann und die Story vorangetrieben wird, da musste ich durchaus öfters schmunzeln.
Auch die Effekte sind stimmig, was ich mehr auf die verschiedenen Dämonen beziehe (als die Explosionen), auch wie sie in reale Szenen eingebunden werden oder beim Übergang zu einem praktischen Effekt. Ein Mönch mit einem Holzstab oder ein Polizist mit einem Eisenrohr, die sich damit gegen diese Wesen verteidigen, das ist dabei für mich wiederum erneut, eine direkt aus einem Spiel, Mechanik. Spaß macht bei „besetzten“ Körpern auch der Wechsel zwischen dem Erscheinungsbild nach außen und wie die Person in der Hülle wirklich aussieht.
Was mich zu den Darstellern bringt, wobei viele hier offensichtlich verloren wirken bzw. sich das Alles, was erst in der Postproduktion hinein gefügt wurde, zuvor noch nicht vorstellen konnten. Rühmliche Ausnahme ist hier William Moseley (The Courier) als Hauptfigur Jake (beeindruckender Six Pack übrigens, der ganz beiläufig präsentiert wird), wobei ihm wahrscheinlich seine Vergangenheit mit der Narnia-Trilogie geholfen hat, auf CGI-Wesen zu reagieren.
Gerade weil er zusätzlich so ernst und auch verzweifelt agiert, wirken alle Andern noch um einiges lustloser. Ich gebe zu Michele Morrone, der mit seiner 365 Days Softsex Trilogie auf Netflix bekannt geworden ist, der overacted so nett als hassenswerter Bösewicht, dass es schon wieder lustig ist. Die restlichen Darsteller sind blass, oder spiegeln das Chaos der Geschichte wider, denn hier wird man einfach hinein geworfen und den Stil-Mix und diverse Situationen, die aus dem Nichts kommen, die muss man einfach so schlucken.
Oder man schüttelt in Summe einfach den Kopf und denkt sich: was ist das für ein Mist(Mix)? Für mich ein kleiner Spaß, bei dem ich mein Hirn nicht ausgeschaltet habe, nein, es hat sich vor mir versteckt und ist erst mit viel Überredungskunst, wieder zu mir zurück gekehrt. Moseley ist der Fels in der Brandung und die beiden Regisseure wissen, wie man optisch bestechende Szenarien inszeniert, wäre hier aber ohne Drehbuch gearbeitet worden, hätte man beim Endprodukt wohl auch keinen Unterschied gemerkt. Aber wie bereits erwähnt: guilty pleasure, ich als Gamer fand den Film zur einmaligen Sichtung witzig, verstehe aber Jeden, der ihn furchtbar findet.
„Home Sweet Home: Rebirth“ bekommt von mir 5/10 das wiedergeborene Zuhause, nicht wirklich als Paradies erlebende Empfehlungspunkte.