Maxine (Mia Goth) heißt jetzt Minx und ist ein berühmtes Porno-Starlet geworden. Aber sie will in die „richtige“ Filmwelt wechseln und geht zu einem Casting für die Fortsetzung des berühmten Horrorfilms „The Puritan“. Gegen diese wird jedoch von religiösen Gruppierungen demonstriert, aber das stört sie nicht – im Gegenteil, denn das bringt ja PR.
Während Maxine ihren Weg gehen will zieht ein Killer seine Spur durch Hollywood. Und scheinbar sind Maxine und ihre Freunde auf seiner Liste …
Der dritte Teil der „X“-Reihe von Ti West ist meiner Ansicht nach klar der Schwächste. Die Story hätte Potential wird aber einerseits mit Drehbuchschwächen etwas aus der Bahn geworfen und ist andererseits allzu vorhersehbar als das sie wirklich mitreissen könnte. Wie oft können den religiöse Gruppierungen noch als Bösewichte dastehen? Und wenn dann das Finale ein im Grunde unspektakulärer Schusswechsel ist, dann weiß man irgendwie, dass die Luft draußen ist.
So ging es mir mit „MaxXxine“. Die schauspielerischen Leistungen sind Top, das will ich in keiner Weise anders andeuten und gerade ein paar der Nebenfiguren sind wirklich cool und gelungen – allen voran Kevin Bacon („The Guardians of the Galaxy Holiday Special„) als Privatdetektiv, der seine Sache richtig gut macht und auch wirklich halbwegs sinnvoll Screentime bekommt. Gleich daneben Giancarolo Esposito („The Electric State„) als Teddy Night, der Maxine rechtlich vertritt und der seine schützenden Hände über seine Maxine hält. Was auch durchaus bedeuten kann, dass er sich diese Hände blutig macht.
Alle anderen sind eh okay und passt schon bzw. sind sie verschenkt. So zum Beispiel Elisabeth Debicki („The Crown“, „The Cloverfield Paradox„), die als Regisseurin platte Platitüden von sich gibt („I want to make an A-Movie with a B-Movie-Budget“). Maxine darf sie mit bewundernden Augen anstarren und das war es dann. Abgesehen davon, dass sich diverse andere Crew-Mitglieder bemüßigt fühlen Maxine zu sagen, was für eine No-Nonsense-Person sie doch ist. Eh nett, ich sehe es und merke es allerdings nie.
Gleiches gilt für die beiden Detectives, die am Fall dran sind und von Michelle Monaghan und Bobby Cannavale verkörpert werden: Das wären Figuren, die ich spannender fand als alle anderen im Film, aber auch die kommen zu wenig vor und werden dann eher uninspiriert aus dem Drehbuch geschrieben. Hm.
Sonst gibt es ein wenig Gore, primär in einer Szene in welcher Maxine in einer Seitenstraße überfallen wird, was aber null zur Handlung beiträgt und bei dem Mord an einem sympathischen Charakter – wo wir wieder Mal bei einem dieser Momente wären, wo ich mich frage, warum sympathische Menschen in Filmen mittlerweile immer am brutalsten ermordet werden … aber okay, ich hör eh schon auf.
Spannung war jetzt nicht so richtig viel drin und das „große Mysterium“, wer der geheime Drahtzieher hinter allem ist war (für mich) kein Mysterium und nachdem das aufgelöst wurde plätschert der Film noch eine Weile dahin und dann ist er halt aus. Hm. War jetzt nicht so doll.
Alles in allem kann ich sagen, dass der Film optisch und von den Effekten her als auch der Ausstattung (viel Neon-Licht) super gemacht ist, auch der Musikeinsatz passt fein – aber das hilft halt nichts, wenn der Rest so durchschnittlich vor sich hindümpelt wie hier.
Vielleicht auch witzig für euch: Ich habe gerade ein Buch gelesen, in welchem es darum ging, wie Hollywood sich immer weiter vom Mainstream entfernt und in eine sehr linksliberale Richtung geht (kann man teilen, diese Meinung, muss man aber nicht) und unter anderem ging es darum, dass in modernen Filmen die Kirchen oder der „Glaube“ nie gut wegkommen darf, dafür sind Sex (außerhalb der Ehe in allen Varianten) und Crime immer die Gewinner. Am Tag an dem ich das Buch beendet hatte, habe ich mir – ohne vorher was von der Handlung zu wissen – „MaXXXine“ angesehen und musste die ganze Zeit ungläubig den Kopf schütteln. Wenn dieser Film dem Buch mal nicht recht gibt, dann weiß ich auch nicht (eine mörderische Pornodarstellerin, die von einem religiösen Kult, der Menschen umbringt, verfolgt wird. Und sie ist die Heldin).
Fand ich vom Timing her lustig. Und nur als Randnotiz: Mir ist klar, dass ein Film nicht bedeutet, dass ganz Hollywood so tickt. Ich fand’s trotzdem witzig.
„MaXXXine“ bekommt von mir 6,5 von 10 möglichen, viel Potential auf der Strecke liegen lassende, Punkte.