Archäologe Luke Purdue (John Krasinski), wird innerhalb seiner Zunft nicht mehr ernst genommen. Warum? Weil er wie sein Vater vor ihm, ein Schatzjäger ist. Dabei ist mehr die Reise sein Ziel, nicht der Preis am Ende. Aktuell hat er gerade vor, die Quelle ewiger Jugend zu finden, wofür er seine Schwester Charlotte (Natalie Portman) aufsucht.
Die ist nach anfänglichen Schwierigkeiten und Zögern schließlich auch mit dabei. Neben der Kunst, die Geheimnisse zum Finden dieses Ortes zu entschlüsseln, haben die Geschwister neben Cops und Gangstern, aber bald noch ein weiteres Problem. Esme (Eiza González) und ihre Leute einer geheimen Organisation wurden geschickt, die Artefakte beschützen wollen, die niemals gefunden werden sollten…
Was kreiert man, wenn man Elemente aus Indiana Jones, The Da Vinci Code und die The Thomas Crown Affair nimmt, Guy Ritchie (The Ministry of Ungentlemanly Warfare) auf dem Regiestuhl Platz nehmen lässt und den Film für einen Streaming Dienst (AppleTV+) produzieren lässt, der für seine teuren und edel wirkenden Looks (zuletzt etwa The Gorge) bekannt ist? Richtig, dann bekommt man eine Quelle ewiger Jugend, aber natürlich mit einem Haken.
Wenn etwas zu gut klingt, dann muss es auch eine negative Seite haben. Man hätte es natürlich erwarten können oder sogar müssen, aber Überraschungen gibt es hier wirklich keine, alle Entwicklungen sämtlicher wichtiger Figuren, kann man voraus sehen. Genau so hat die Quelle natürlich ihren Preis. Viel generischer wäre es was Handlung und die Charaktere betrifft, also kaum mehr gegangen.
Wisst ihr was, teilweise ist das dann aber wieder egal. Aber für viele Szenen, die den Eskapismus auf eine starke Art und Weise stützen, gibt es Momente, die dich vor dem Eintauchen in die Story, fern halten. Wie der Held hier aus sämtlichen lebensgefährlichen Situationen mit Gangstern heraus kommt, wird nur mehr übertroffen von dem Hin und Her mit seiner Jägerin. Zwischen ihnen knistert es zwar und sie will ihn nicht töten, aber wow, die Konfrontationen zwischen ihnen wiederholen nur die gleichen Muster, werden mit der Zeit fast lächerlich und zehren an ihrer Coolness.
Wunderbar funktionieren dafür die Locations. Thailand, Österreich, die Pyramiden von Giza, die sind beim Dreh genau zu diesen Orten auch gereist, ohne sie nur im Computer zu erzeugen und das sieht man auch. In Erinnerung geblieben ist mir dabei die Bergung eines Fracks aus dem Meer, einfach die Verbindung der Bilder mit dem Soundtrack, das ist das pure Gefühl von Abenteuer und unentdeckten Geheimnissen.
Den Humor betreffend, schwankt die Sache ebenso, konkret zwischen „da muss ich nicht einmal schmunzeln“ und „oh, das war jetzt schön schräg“ hin und her. Was mich zu den Darstellern bringt, allen voran John Krasinski (IF) als Luke. Der hat Charisma, hat diesen Spitzbuben Charme und ist trotz (oder vielleicht auch wegen) seinen infantilen Aktionen, durchgängig sympathisch. Eiza González (Ash) als Esme ist lässig und sexy und behält sich trotz der handlungsbedingten Ineffizienz, immer einen gewissen Unberechenbarkeits-Faktor.
Natalie Portman (Thor: Love & Thunder) als Charlotte finde ich hingegen leider etwas fehlbesetzt, gerade wenn sie dann auftaut, schlagfertiger wird und aus sich heraus geht, wirkt das für mich „gespielt“. Ich sehe sie sonst gerne, aber ohne es genau festlegen zu können, irgendwas war off an ihrer Performance. Der Rest des Casts ist bis in die Nebenrollen gut besetzt und alle sind in großer Spiellaune.
Das ergibt in Summe einen von diesen Filmen, bei denen ich genau sagen kann, was mir mehr und was weniger gefallen hat und sich dies auch immer wieder abwechselt. Perfekt für einen verregneten Nachmittag, auch für die erweiterte Familie, weil die Sache immer relativ zahm bleibt. Rein für die Schauplätze und das immer wieder aufkeimende Abenteuer-Feeling, kann man also ruhig einen Blick riskieren, mit angepasster Erwartungshaltung versteht sich.
„Fountain of Youth“ bekommt von 6/10 die Tage lieber mit mehr Leben als mit mehr Jugend füllende Empfehlungspunkte.