The Fog – Nebel des Grauens (2005 Filmkritik)

Am Jahrestag der Gründung von Antonio Bay bewegt sich ein mysteriöser Nebel über das Wasser auf das Eiland zu. Während Radiomoderatorin Stevie (Selma Blair) mit ihrem Kollegen flirtet und ihre Tante auf ihren Sohn aufpasst, kehrt Elizabeth (Maggie Grace) nach Hause zurück und damit auch in die Arme von Nick (Tom Welling).

Als aber nach und nach Menschen verschwinden und seltsames Treibgut am Strand gefunden wird, nun, da drängt sich der Verdacht auf, dass hier etwas Unheimliches vor sich geht.

Elizabeth hat noch dazu Albträume in denen sie ertrinkt und von Flammen, die über das Deck eines Schiffes lodern – hängt das zusammen? Hat sie eine Verbindung zum Nebel oder zu dem was sich darin verbirgt? Und warum kommt der Nebel gerade zu einer Zeit als die Gründer von Antonio Bay geehrt werden sollen?

Wenn Remakes so richtig in der Luft zerrissen werden, dann bin ich skeptisch, denn es passiert relativ häufig, dass Leute die den Film bzw. das Remake nicht gesehen haben, dieses aus Prinzip schlecht machen. Meistens, weil man „Meisterwerk XY“ nicht neu interpretieren darf oder so ähnlich. Nun, ich habe vor Jahren mitbekommen, dass es ein Remake zu John Carpenter’s „The Fog“ gegeben hat, bin aber nie dazu gekommen, es mir anzusehen.

Das habe ich die Tage geändert. Tatsächlich stand dieses Vorhaben schon eine Weile auf meiner Liste, ich bin nur noch nie davor dazu gekommen. Nun, jetzt habe ich ihn gesehen und ich kann Entwarnung geben: Er ist wirklich ziemlich schlecht.

Das liegt in allererster Linie einerseits am Drehbuch und andererseits an der wirklich schlechten Inszenierung. Und Fragen nach Logik darf man schon überhaupt nicht stellen. Als Beispiel sei nur erwähnt, dass eine der Hauptfiguren mitsamt Auto im Wasser lander, sich dann (kleiner Spoiler) retten kann und in der nächsten Szene in welcher sie vorkommt mit perfekt gestyltem Haar vor die anderen tritt. Anschlussfehler? Könnte man wohl so nennen.

Aber wo aufhören, wenn man mal so anfängt? Muss man dann auch erwähnen, dass der „Nebel“ Menschen wie ein Staubsauger in sich hineinsaugt? (Was übrigens eher peinlich und dumm aussieht.) Oder dass der Nebel Messer wirft? (Aber nur ein einziges Mal, soll ja keine Gewohnheit werden) Oder dass hin und wieder aus dem Nebel eine Zombiehand hervorragt, die eine andere Person berührt und diese dann verfault? (Okay, das mit dem Verfaulen kommt auch nur einmal vor.) Oder dass man Nebel davonlaufen kann? (Und ihr dachtet, das Weglaufen vor Wind wäre peinlich? – siehe „The Happening„) Oder dass der Nebel manchmal durch alle klitzekleinen Ritzen dringen kann, das aber nicht immer tut? (Man kann sich in einem Tiefkühlraum davor verstecken … oder die Türspalten mit Gaffeband abkleben, falls ihr das nicht wusstet) Oder dass der „so dicke Nebel, dass wir nicht weiterfahren können“ durchsichtiger ist als ein stinknormales Spinnenetz? (ach, sei nicht so – immerhin müssen die Zuseher:innen ja was erkennen können) Oder dass man die Eröffnung eines Museums mitten in der Nacht abhält? (wie sonst könnte der Stromausfall drastisch und bedrohlich erscheinen) Oder das in der stockdunklen, bedrohlichen Nacht noch immer alle so beleuchtet sind als würden die Straßenlaternen brennen, wo es doch eine Sekunde davor richtig stockdunkel war? (nochmals: Wie sollen denn die Zuseher:innen sonst verstehen, was gerade passiert?) Oder das Nebel immer wieder Menschen durch Fenster wirft? (Um der Abwechslung willen muss ich anmerken, dass er sie manchmal rein- und manchmal rauswirft)

Ich denke, ihr versteht, was ich damit sagen will. Der Film ist einfach – ums es kurz zu fassen – nicht gut gemacht. Nämlich gar nicht. Über die schlechten Effekte kann ich ja hingwesehen – immerhin ist der Film 20 Jahre alt -, aber das hier inhaltlich quasi nichts zusammenpasst, nun, das hätte auch 2005 schon besser funktionieren müssen.

Außerdem hat man die Story des Originals erweitert: Es ist nämlich jetzt so, dass sich unter dem Dorfvolk die Reinkarnation des Kapitäns der „Elisabeth Dane“ befindet. Und falls das zu subtil war: Das Schiff heißt so wie ein Charakter, der nach Abwesenheit wieder in die Stadt zurückkommt? Hm … versteht ihr das jetzt? Hmmm? Kapiert ihr, wie großartig diese Idee ist? Da ist die „Meine Mama heißt Martha“-Szene quasi Shakespeare im Vergleich. Oder so ähnlich.

Schauspielerisch wankt man so dahin und es ist eh alles okay, zumindest sind alle gleichermaßen verschenkt und niemand der oder die hier mitspielt hat sich oder seiner/ihrer Karriere einen großen Gefallen getan, wie ich finde. Sicher, Maggie Grace sieht in Unterwäsche oder in Hot Pants gut aus, Selma Blair wird immer ein auf interessante Weise schönes Gesicht haben und Tom „Smallville Superman“ Welling wird immer irgendwie Clark Kent sein, aber … nein. Das passt so einfach nicht zusammen.

Es wird dann zwar noch versucht durch eine Splittung der Rückblenden auf die Ereignisse „damals“ so etwas wie Spannung aufzubauen, aber tatsächlich ist es genau das, woran es dem Film zu 100% mangelt: Spannung. Er ist einfach schrecklich spannungsarm. Zur Gänze. Unglaublich, aber das hat ein Film (das Original) aus den 1980iger weit besser hingebracht. Dazu kommt, dass die „Dinge“ im Nebel in der 2005er Version noch dazu wirklich nicht besonders gut aussehen.

Netter Versuch. Ging leider zur Gänze daneben.

Es gibt schon nen Grund warum Regisseur Rupert Wainright seitdem nur noch Musikvideos und Dokus macht. Dabei hat der gute Mann vor Jahren auch den tollen „Stigmata“ inszeniert. Schade.

„The Fog 2005“ bekommt von mir 4 von 10 möglichen, leider völlig belanglose und langweilige, Punkte.


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