The Monkey (Filmkritik)

Ein harmloses Spielzeug sollte es sein. Ein Vermächtnis ihres Vaters, der sie sitzen gelassen hat. Das dachten die Zwillingsbrüder Hal und Bill (Theo James) zumindest als Kinder, bis sie den musizierenden Affen, zum ersten Mal aktiviert hatten und es kurz darauf zu einem schrecklichen „Unfall“ kam.

25 Jahre später – Hal und Bill haben sich gänzlich aus den Augen verloren – beginnt erneut eine Serie von absurd blutigen Unfällen. Hal ist gerade mit seinem ebenfalls entfremdeten Sohn Petey (Colin O’Brien) unterwegs, da meldet sich sein Bruder Bill bei ihm und erklärt ihm, dass der Affe wieder aktiviert wurde und dass es seine Aufgabe sei, ihn aufzuhalten…

Ich kenne bisher drei Filme von Regisseur Osgood Perkins, der zuletzt mit Longlegs, seinen bisher wohl bekanntesten Film gedreht hat. Nun ist er zurück mit der Verfilmung einer Kurzgeschichte von Stephen King aus den 80er Jahren. Ob es nun der Hype um seinen letzten Film war oder dass der Name King oben steht, bei Kosten von circa 10 Millionen Dollar, konnte der Film das sechsfache wieder einspielen.

Vielleicht ja weil das Thema Tod und der Umgang damit, jeden Menschen etwas angeht? Dazu sollte man noch wissen, dass Perkins beim Drehbuchschreiben absichtlich auf Humor gesetzt hat, denn er selbst hat seine Eltern auf absurde Art und Weise verloren und sich früher immer gefragt, warum das gerade ihm passiert ist. Nun als Erwachsener ist er zu der Erkenntnis gekommen, dass Dinge einfach passieren, jeder stirbt nun mal irgendwann und irgendwie.

Mit den extremen Gore-Einlagen und dem absichtlichen Fehlen jeglicher Subtilität, wollte er aus seiner Sicht die Absurdität, Sinnlosigkeit und Zufälligkeit des Todes zeigen und dass man ihr am Besten mit einem Lächeln begegnen sollte. Warum ich für diesen Hintergrund so ausgeholt habe ist einfach, der Film ergibt so mehr Sinn und schließt auch mit einem „jetzt gehen wir tanzen“ Moment. Lebt so lange ihr könnt, denn jeder stirbt.

Wie? Nun dafür hat sich Perkins einerseits einer 80er Jahre Stimmung bedient und andererseits kombiniert er dafür Elemente aus der Final Destination Reihe mit übernatürlichen Übertreibungen. Bei so gut wie keinem Tod hier, bleiben die Körper intakt und teilweise hat man so etwas (ich sage nur die Wespen), noch nie zuvor gesehen. Genau das ist dann auch der Anreiz, die blutigen Tode erleben, die durchgehend völlig over the top sind.

Da ich diese Faszination zwar in manchem Rahmen verstehe, aber nicht zur Terrifier/Saw Torture-Porn Fraktion gehöre – zumindest zieht der Affe nichts in die Länge, das muss ich ihm zu gute halten – passiert spätestens im letzten Drittel genau das, was Perkins dem Tod unterstellt, nämlich was passiert und wem es passiert wird dir egal, weil sowieso alle sterben. Es wird dann auch schwer, die mögliche „lächle in den Abgrund“ Botschaft zu sehen, wenn einem eher das nihilistische „auf alles pfeifen“ Gefühl befällt.

Mehr ist es dann auch nicht, aber da man ja ziemlich oft im Leben die Entscheidung hat, entweder zu lachen oder zu weinen, ist eine Auffrischung dieses Wissens eingebettet in eine Minimalhandlung, vielleicht sogar essentiell. Die Darsteller passen ihre Performances der trostlos/unheilvollen Stimmung an. Theo James (Underworld 5) meistert seine Doppelrolle gekonnt, Tatiana Maslany (Orphan Black) ist toll als lakonische Mutter und Elijah Wood (Come to Daddy) herrlich schräg in einer Minirolle. Den Priester fand ich dafür – und das ist mehr die Rolle als der Schauspieler – unpassend und echt nicht witzig.

Ich glaube Perkins hat hier seine Vergangenheit aufgearbeitet und dabei einen finanziell erfolgreichen Film geschaffen, ein doppelter Gewinn sozusagen. Für mich verliert sich der plakative Blut und Gedärme ins Gesicht spritzen Reiz nach einiger Zeit und für die Botschaft, brauche ich keinen eigenen Film. Dennoch ist und bleibt Perkins einer der interessanteren und eigenständigeren Horror-Film Macher der heutigen Zeit. Außer Gore-Hounds (denen es dann aber wiederum wohl zu viel Leerlauf gibt) kann ich den Film in Summe jedoch Niemanden wirklich empfehlen.

„The Monkey“ bekommt von mir 6/10 sich zum blutig lächelnden Affen machende Empfehlungspunkte.


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