F. W. Murnau (John Malkovich) hat die Vision – er will den ultimativen Vampirfilm drehen hat dazu den perfekten Star und Schauspieler gefunden: Max Schreck (Willem Dafoe). Leider ist dieser tatsächlich ein Vampir und er spielt nur mit, weil Murnau ihm versprochen hat, dass er am Ende des Drehs seine Hauptdarstellerin aussaugen darf.
Aber nicht alles läuft so rund, wie Murnau das gerne hätte, denn Schreck kann sich nicht immer zurückhalten und so wird der eine oder andere Hals schon mal in einer Drehpause gebissen und tja, da gibt es dann noch Produzenten, die sich langsam zu fragen beginnen, was all die seltsamen Sonderwünsche des Stars den sollen.
Method Acting hin oder her …
Es ist Jahre her, dass ich „Shadow Of The Vampire“ gesehen habe und ich konnte mich gut daran erinnern, dass ich ihn ziemlich genial und unterhaltsam fand. Vor allem ist in meinem Kopf geblieben, wie schräg die Prämisse war und wie gut Willem Dafoe hier mit Malkovich zusammen harmoniert. Also … harmoniert, naja, besser sich aufreibt (in der Rolle). Aber den beiden in der Interaktion zuzusehen: Das macht richtig Laune.
Worum geht es im Kern: Es gab nach der Veröffentlichung von „Nosferatu“ im Jahr 1922 Gerüchte, dass Max Schreck deshalb so furchtbar aussieht und den Seher:innen Albträume beschert hat, weil er wirklich ein echter Vampir war. Der Mann hat quasi eine ganze Generation im Alleingang (naja, unter Mithilfe vom Kameramann, Schnittmenschen und Regie) traumatisiert.
Steven Katz, der für „Shadow Of The Vampire“ das Drehbuch verfasst hat, nimmt diese Idee und bastelt daraus ein Drehbuch in welchem Murnau seiner kreativen Version folgt und dafür auch wirklich hohe Kosten (auch menschliche) in Kauf nimmt, denn – die Kunst ist immer wichtiger als alles andere.
Und es ist auch wirklich faszinierend, wie gut es funktioniert manche Szenen und sogar Bilder fast 1:1 aus dem Original nachzubilden und fiktiv zu zeigen, wie diese entstanden sind.
Dafoe als Schreck ist ein Traum – jede Bewegung mit den Händen, seine Mimik, jedes Wort ein Genuss. Wirklich ein Genuss. Dazu ein Malkovich der absolut in seiner Rolle aufgeht und den quasi fanatischen Regisseur im Alleingang zu einer Blaupause macht. Perfekt. Diese beiden sind perfekt und geschaffen füreinander – diese Rollen, gespielt von diesen beiden Herren – perfekt.
Aber das allein macht noch keinen tollen Filmen (auch wenn das schon mal ein sehr, sehr guter Start ist), aber hier stimmt auch sonst fast alles. Die Optik, die Kamera, der Schnitt, die Musik (die dir nicht sagt, wie du dich fühlen sollst) und das Ende ist wirklich cool und tatsächlich die emotionalste Auflösung von allen „Nosferatur“-Filmen bis dato.
Und auch der Cast „rund um die beiden Hauptfiguren herum“ spielt großartig auf. Ich meine: Udo Kier (großartig als Produzent), Cary Elwes (als Cinematograph, nachdem der erste … einen Unfall hatte, *räusper*) oder Catherin McCormack als weibliche Hauptrolle Greta Schröder. Alle sind mit Freude dabei und es macht einfach Freude ihnen zuzusehen.
Was halt schon hilft, ist, wenn man den 1922er Nosferatu gesehen hat. Oder, wie in meinem Fall, die Nosferatu-Version von 1922, 1991 und 2024.
„Shadow Of The Vampire“ bekommt von 8 von 10 möglichen, absolut sehenswerte und großartig gemachte, Punkte.