Sechszehn Jahre nach dem Tod von Marcus Aurelius, wird Rom von zwei korrupten Kaisern geführt. In deren Namen erobert General Acacius (Pedro Pascal) das Königreich Numidia in Nord Afrika. Bei dem Kampf verliert der Flüchtling Hanno (Paul Mescal) seine Ehefrau und wird selbst gefangen genommen und nach Rom als Sklave gebracht.
Dort wird Meister Macrinus (Denzel Washington) auf ihn aufmerksam, da er seine Wut erkennt und aus ihm einen Gladiator machen möchte. Was bis jetzt noch keiner weiß, ist dass Hanno nicht sein richtiger Name ist, er ursprünglich als Kind aus Rom geflüchtet ist und seine Eltern keine Unbekannten sind…
Gladiator aus dem Jahr 2000, genießt mittlerweile bei vielen Filmfreunden Kultstatus und ist auch sehr gut gealtert. Für mich persönlich ist Russell Crowe spätestens seitdem, einer meiner Lieblings-Schauspieler. Bereits ein Jahr später begannen Überlegungen und Pläne für einen zweiten Teil, doch es sollte insgesamt ganze 24 Jahre dauern, bis Regisseur Ridley Scott (The Martian) eine Fortsetzung seines Erstlings ins Kino bringen konnte.
Grundsätzlich hätte ein Film wie Gladiator ehrlicherweise keine Fortsetzung gebraucht und im Kern wird hier auch die selbe Geschichte noch einmal erzählt. Weder die emotionale Wucht noch die einnehmende Performance von Crowe kann hier reproduziert werden. Genau aus diesen Gründen, habe ich das Original seit Jahren nicht mehr gesehen. Diesen zweiten Teil, würde ich mir aber auch öfters ansehen. Bevor das jetzt schizophren klingt, hier meine Erklärung.
Dieser zweite Teil ist abgesehen vom Spektakel (vor allem bei den Gladiatoren-Kämpfen), in allen Bereichen schwächer als das Original. Was er dafür macht, das ist Spaß, genau auf die „Hirn aus Blockbuster“ Art und Weise, die Hollywood ziemlich verlernt zu haben scheint. Für mich ist das stimmig, weil Teil 1 zu erreichen, wäre sowieso ein nicht erfüllbares Ziel gewesen. Darum rein auf Unterhaltung in Form von Schauwerten zu gehen, ist keine dumme Sache.
Was dafür dumm ist – und ich schreibe das, weil es hier sehr auffällt – sind Entwicklungen, die nicht verdient erscheinen sondern nur passieren, weil sie im Drehbuch stehen. Spoiler Beispiele? Lucius schreit seine Mutter an, sie solle verschwinden hin zu er will sie nicht verlieren, weil er sie gerade wieder gefunden hat oder wie sein Name alleine reicht, dass ganze Armeen auf ihn hören. Ja, seine Name hat Gewicht, aber man sieht diese Tatsache nicht als Entwicklung bzw. spürt es nicht.
Was aber eben großartig funktioniert, ist das Spektakel, wer braucht schon historische Genauigkeit in so einem Film (kein Sarkasmus). Killer-Affen, ein mit Wasser gefülltes Kolosseum voller Haie und ein Nashorn inklusive ein auf ihm reitender Champion, das ist in etwa auf dem Level, auf dem Denzel Washington (The Equalizer 3) hier Macrinus spielt. Jede Szene reißt er an sich, manipuliert, beobachtet, schüchtert ein, mordet und hat sichtlich einen riesigen Spaß dabei.
Paul Mescal (Aftersun) ist kein Crowe, aber vor allem wenn er ironisch ist und in all seinen Action-Sequenzen, überzeugt er ohne Zweifel. Ich finde ihn sehr gut (nicht spitze), genau wie Pedro Pascal (Prospect) als General Acacius, der genug hat von dem ewigen Töten. Die Musik von Harry Gregson-Williams (Prometheus) nimmt Themen des Erstlings auf, seines früheren Mentors Hans Zimmer und fügt Variationen und Erweiterungen hinzu, so wie über 100 Minuten neuen Score, der sehr stimmig geraten ist und genau zu diesem Franchise passt.
In Summe also keine nötige oder nennt es wenn ihr wollt würdige Fortsetzung, aber was die Wucht der Inszenierung mit all den Sets, Kostümen und Effekten betrifft plus die Spielfreude der Darsteller, ergibt das durchaus einen Film, der bei seiner über zwei Stunden langen Laufzeit, niemals langweilig wird. Wer das Genre mag und nicht ständig Vergleiche mit dem Original macht, der wird bei diesem von manchen Kritikern als „dumb action movie“ bezeichneten Film, somit sicherlich seine epische Freude haben.
„Gladiator II“ bekommt von mir 7,5/10 die Kunst Rachegedanken loslassen zu können, erlernende Empfehlungspunkte.