Ghostbusters: Frozen Empire (Filmkritik)

Die Spenglers sind wieder in New York. Gemeinsam mit Stiefpapa Grooberson (Paul Rudd) jagen sie Geister und wohnen im alten Feuerwehrhaus, wo damals die Original-Geisterjäger gewohnt haben. Sie kämpfen auch mit den gleichen Problemen. Ein Bürgermeister, der sie nicht haben will und in erster Linie: Zerstörung von ganz vielen Dingen und Gefährdung von anderen Menschen.

Aber das ist nur ein Nebenschauplatz:
Denn die Kammer in der die Geister gefangen gehalten werden, ist langsam übervoll und droht zu bersten. Was tun?

Aber das ist nur ein Nebenschauplatz:
Denn Phoebe ist minderjährig und darf keine Geisterjägerin sein. Also forscht sie. Und verliebt sich in einen Geist namens Melody. Können die beiden zusammen sein, wenn Melody doch tot ist?

Aber das ist nur ein Nebenschauplatz:
Grooberson hat ein Problem, weil er mehr oder weniger der Papa von Phoebe ist, aber nicht der Vater von Phoebe ist.

Aber das ist nur ein Nebenschauplatz:
Ein Mann verkauft Ray (Dan Aykroyd) eine Metallkugel mit Runen. Da wohnt was drin. Das will raus.

Aber das ist nur ein Nebenschauplatz:
Winston (Ernie Hudson) ist mittlerweile reich und hat eine geheime Forschungskammer eingerichtet und finanziert Geisterforschung.

Aber das ist nur ein Nebenschauplatz:
Der Typ, der Ray die Metallkugel verkauft hat, der hat noch andere Artefakte und wie sich herausstellt könnte der Typ noch eine große, wichtige Rolle spielen …

Aber das ist nur ein … oh. Moment. Doch nicht. Metallkugel. Böser Geist drin. Der Typ, der sie verkauft hat. Doch, ja. Darum geht es. Irgendwann am Ende dann.

Das liest sich jetzt böser als es gemeint ist. Im Grunde wollte ich nur das Hauptproblem des neuesten Ghostbusters schon in der Zusammenfassung darstellen: Er hat zu viele Figuren und zu viele Handlungsbögen, welche die Sache viel zu sehr aufblasen. Was nämlich tatsächlich ein Problem darstellt: Der Bösewicht ist völlig und zwar so richtig austauschbar. Da gibt es nichts, aber auch gar nichts, was irgendwie interessant daran ist. Was ich schade finde. Denn der Aufbau ist gut gelungen. Bis der Typ ausbricht (was ja wohl kein Spoiler ist), dauert es knappe zwei Drittel des Films und die kleinen Schritte die dahinführen … das hat mir schon gut gefallen. Es lässt auch Raum für die Entfaltung der Charaktere. Nun. Würde Raum lassen.

Denn das ist das zweite Problem (oder ein Teil vom ersten, großen Problem): Es gibt zu viele Figuren. Knappe 14 Personen kommen im Film vor und werden uns als wichtig dargestellt. Und ja, es stimmt schon, dass alles gegen Ende halbwegs zusammenläuft – sogar die unsägliche Storyline um „Slimer“ hat dann einen Sinn. Aber trotzdem … das dauert schon alles viel länger als es dauern müsste.

Und ich verstehe es. Ich verstehe, dass man zum Beispiel Trevor (Finn Wolfhard) im Film hat. Er spielt gut, der Charakter ist okay, er ist auch nett – den mag man nicht einfach weglassen. Für den Film hätte man die Storyline jedoch komplett rausnehmen können. Das hätte man Phoebe dazu packen können, die „Slimer“ aus wissenschaftlicher Neugier erforschen will oder so. Man hätte also in Kurzfassung ganz viel rausnehmen können. Aber ich verstehe warum die Macher:innen das nicht wollten. Das führt halt dazu, dass wertvolle Screentime für die Hauptfiguren eher wenig ist und außerdem schien es scheinbar schwer, sich zu entscheiden, wer denn nun die Hauptfigur ist. Immerhin muss man ja auch noch Peter Venkman und Janine einbauen und überhaupt – habt ihr gesehen, wer da aller aufgetaucht ist in diesem Film! Juchu!

Der letzte Satz war Sarkasmus.

Bevor ihr jetzt denkt, ich würde über den Film schimpfen – nein. Er ist okay. Er ist ohne Zweifel mit Liebe gemacht. Er hat das Herz am richtigen Fleck. Ein paar Szenen sind richtig gut. Er ist halt schräg geschnitten. Mitten im Film wird uns eine Herkunftsgeschichte des Bösewichts erklärt. Wozu? Für diesen Typen war das völlig unnötig und außerdem hätte man das an den Anfang des Films stellen können – statt dem (optisch coolen und feinen) Prolog?

Also, zusammengefasst: Der Film ist bei weitem nicht perfekt und wirft gefühlt 1.000 Fragen auf, wenn man sich die Zeit nimmt und darüber nachdenkt. Viele Dinge sind halt so, weil sie im Drehbuch stehen und Punkt. Und ganz ehrlich: Ist okay. Passt. Dass Phoebe eh alles kann (und das in unglaublich schneller Geschwindigkeit), weiß man eh, dass sich alles erklären lässt. Oh – Podcast kommt auch wieder vor. Hätte man auch weglassen können (bei dem verstehe ich übrigens nicht, warum man das nicht getan hat).

Wie dem auch sei: Ich finde „Frozen Empire“ ist absolut besser als der Vorgänger „Afterlife“ (bzw. „Legacy“), aber das macht ihn nicht zu einem großartigen Film. Den Macher:innen war es mit Sicherheit ein Anliegen einen Ghostbusters-Film zu liefern, der seinem Namen gerecht wird. Das ist ihnen mit Abstrichen auch gelungen. Ob man mit den neuen Figuren warm wird … nun, das ist eh wie immer Geschmackssache.

Eine Szene, die am Papier sicher witzig war, ich aber einfach nur peinlich fand: Gary spricht mit seiner Liebsten und gibt in Bruchstücken die Textzeilen vom Ghostbusters-Titelsong wieder. Nein. Danke, nein.

„Ghostbusters: Frozen Empire“ bekommt von mir 6,5 von 10 möglichen, mit zu vielen Figuren aber dem Herz am richtigen Fleck abgewickelte, Punkte.


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