Die Braut (Uma Thurman) hat erfahren, dass ihre Tochter noch lebt. Auf ihrer Todesliste sind noch drei Namen: Budd (Michael Madsen), Elle (Daryl Hannah) und Bill (David Carradine).
Auf dem Weg von einem zur anderen (oder umgekehrt) gibt es auch Erinnerungen. Daran, wie es so weit gekommen ist. Erinnerungen, wieso sie gut kämpfen kann. Erinnerungen an Leben vor ihrem Rachefeldzug.
Und wenn alles so läuft, wie sie sich das vorstellt, dann wird es nur ein Ende geben: Den Tod von Bill.
Ich habe es in meiner Kritik zum ersten Teil schon angeführt: Der zweite Teil ist anders und hinkt meiner Ansicht nach dem ersten ein wenig nach. Das liegt natürlich wie so oft an der Erwartungshaltung. Wer mit so einem Film wie „Kill Bill Vol. 1“ anfängt, der sollte beim zweiten Teil mächtig liefern.
Und das passiert nicht.
Naja, irgendwie passiert es auch schon. Aber die viele und extrem coole Action aus Vorgängen kann man halt einfach nicht toppen. Da gibt es keine Luft mehr nach oben. Was hätte denn noch passieren sollen? Eben. also hat Quentin Tarantino das einzig Richtige gemacht: Er hat es nicht mal versucht. Action wurde im zweiten Teil durch Handlung ersetzt. Viel Handlung. Und Dialoge. Außerdem kommt dieses Mal auch David Carradine wirklich vor. Der hat nämlich mitbekommen, das jemand seine alte Crew tötet und ihm ist klar, wer das ist und was ihr Plan ist.
Das hat zur Folge, dass viel Vorgeschichte vorkommt. Wie ist die Braut so eine toughe Kämpferin geworden, wie ist sie zu Bill gekommen, was hat sie gemacht, bevor sie eine Kugel in den Kopf bekommen hat? All diese Fragen finden ihre Antwort hier. Sogar die nach ihrem Namen. Viel davon wird gezeigt, aber viel davon wird auch erzählt und es wird wirklich viel erzählt. Gerade das Finale ist ein Dialog mit kurzen Action-Einschüben.
Und nochmals: Das passt. Was hätte kommen sollen? Eben. Volume 2 ist auch witziger als Volume 1 und das ist schon grundsätzlich mal gut. Der erste war auch witzig, aber auf eine sehr schwarzhumorige Art und Weise. Dieser hier ist direkter mit seinen Witzen.
Er fühlt sich aber auch länger an als der Erste. Und das große Finale auf welches viele gewartet haben fühlt sich … seltsam an. Sicher, es gibt einige coole Momente. Etwa das lebendig begraben werden der Braut und ihren Ausbruch. Den Zweikampf mit Elle und vor allem das Ende. Auch ihr Training ist mehr oder weniger cool. Aber alles in allem bleibt es schlichtweg hinter der reinen Coolness von Volume 1 zurück.
Ich weiß nicht, ob es Uma Thurman war (die ja am Drehbuch mitgeschrieben hat) oder Tarantino, der oder die eben verstanden hat, dass hier was anderes gemacht werden muss als in der ersten Hälfte, aber dieser Film passt nicht zu 100% zum Vorgänger. Tarantino meinte mal Volume 1 sei sein Eastern und Volume 2 sein Western. Wenn man es so sieht, ist es stimmig. Aber irgendwie war Volume 2 trotzdem eine kleine Enttäuschung für mich.
Bei all dem darf man nicht vergessen, dass hier wir hier ebenfalls einen extrem toll gefilmten und choreographierten Film vor uns haben, mit Schauspieler:innen, die ihr Bestes geben und sich zu 100% in ihre Rollen schmeissen. Auch die Musik ist perfekt abgestimmt auf die Szenen (siehe Wortmeldung „Western“ weiter oben). Aber das ist man von Tarantino ja gewohnt. Technisch gibt es nichts zu bekritteln. Gar nichts.
Allein, dass die Steilvorlage namens „Volume 1“ halt einfach zu sehr eingeschlagen hat. Da war klar, dass alles was danach kam, nicht zu 100% mithalten kann.
Allerdings: Wenn ihr Tarantino aufgrund der absurden Situationen und der Dialoge liebt und weniger aufgrund seines Regiestils, dann ist „Volume 2“ vermutlich genau euer Ding. Handlung und Charakterentwicklung passieren nämlich in erster Linie hier.
„Kill Bill Vol. 2“ bekommt 8 von 10 möglichen, immer noch spannend und unterhaltsam seiende, Punkte.