A Plague Tale: Innocence (Game-Review)

Das Anwesen von Amicias Eltern wird überfallen und es gibt viele Tote. Sie kommt davon, hat ihren kleinen Bruder im Schlepptau, der eine seltsame Krankheit hat zu deren ihre Mutter Nachforschungen alchemischer Natur anstellte, bevor der Überfall begann. Noch dazu wird das gesamte Land (Frankreich) von einer Rattenplage heimgesucht und die Biester verhalten sich seltsam. Nichts und niemand ist vor ihnen sicher.

Nun machen sich Amicia und ihr Bruder Hugo auf, um einen sicheren Hafen zu finden und lernen sich auf der Reise auch gegenseitig kennen …

Begleitende NPC (Nicht-Spielbare Charaktere) sind in Spielen meistens ein bisschen mühsam. Das liegt meist an der KI und auch oftmals daran, dass sie ein bisschen nervig geschrieben sind. Klar gibt es (gerade in den letzten Jahren) immer wieder Ausnahmen. Aber gerade die Mischung aus NPC und Kind ist immer halbwegs schwer zu treffen.

Das vorausgeschickt: „Innocence: A Plague Tale“ meistert diese Hürde unglaublich gut. Hugo ist eines der liebenswertesten Kinder, die man wohl treffen kann und Asobo Studios haben absolut großartige Arbeit geleistet. Es dauert Minuten und der Beschützerinstinkt springt sofort an.

Das Schützen des Jungen ist nicht nur die narrative Kraft des Spiels, sondern auch absolut im Gameplay verankert. Die meiste Zeit ist Hugo mit Amicia unterwegs (die ihr kontrolliert). Das bedeutet, man muss immer für zwei Leute denken und Hugo ist manchmal essentiell für kleinere (nie richtig schwere) Rätsel. Vor allem die kleinen Details, wie das Hugo immer wieder die Hand seiner Schwester nimmt, diese ihn streckenweise tragen muss oder der kleine Junge einfach fasziniert von der Welt ist und immer wieder mal neugierig vorausläuft – es ist wirklich grandios, wie gut diese Beziehung zwischen Hugo und Amicia ins Gameplay verwoben ist. Grandios, sag ich.

Auch optisch gibt es nichts zu meckern: Die Kulissen, die Beleuchtung, die Farbgebung – alles sieht super aus. Zugegeben, die Bewegungen und die Gesichtsanimationen sehen auf Bildern besser aus als in Bewegung, aber das ist meckern auf hohem Niveau.

Das. Gameplay selbst besteht aus übersichtlichen Abschnitten in denen es entweder gilt ungesehen durchzuschleichen, Wachen auszuschalten oder die Ratten zu umgehen. Das sind meist sehr leichte Puzzle und das Spiel per se ist auch nicht schwer. Dafür ist die Story gut inszeniert und ein paar der Setdesigns sind einfach atemberaubend … grausam. Hunderte bzw. Tausende Ratten, die aus dem Boden hervorbrechen. Felder voller Toter nach einer Schlacht über die man sich fortbewegen muss. Das alles ist unglaublich dicht inszeniert. Auch wenn das Ende sehr übernatürlich und hochdramatisch ist. Also der Showdown. Das Ende selbst ist … angenehm unaufdringlich und passend.

Im Grund dreht es sich darum, mit einer Schleuder Lichter anzuzünden oder auszulöschen, Wachen Steine oder Betäubungspulver an den Kopf zu schmeißen und gut versteckt zu bleiben.

Wie gesagt: Ich kann ganz ehrlich gesagt „Innocence: A Plague Tale“ nur allem empfehlen, die auch nur einen Hauch von Interesse an storygetriebenen Spielen haben und Atmosphäre wichtiger als einen hohen Schwierigkeitsgrad finden. Denn wenn dieses Spiel eine Sache in Übermaß hat, dann ist das Atmosphäre.

„A Plague Tale: Innocence“ bekommt 9 von 10 möglichen, Atmosphäre blutende, Punkte.


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