Resident Evil 5 (Game-Review)

Chris Redfield hat ein kleines Trauma. Seine ehemalige Partnerin Jill Valentine ist tot. Albert Wesker ist mit ihr in den Tod gestürzt. Sie hat sich geopfert, um Chris zu retten. Und jetzt steht der gute Mann in Afrika, hat eine neue Partnerin namens Sheva vor sich und soll der Ursache für einen Virus oder etwas, dass sich Uruboros nennt, auf den Grund gehen.

Der erste Kontakt mit den Einheimischen ist … eigenartig. Und Chris selbst ist fremd in diesem Land, kennt weder die Bräuche, noch spricht er die Sprache. Sein Glück, dass Sheva es nicht nur drauf hat, sondern Chris auch sehr rasch als Verbündeten sieht in ihrem Kreuzzug gegen die Ausbeutung ihres Landes.

Denn eine Sache ist rasch klar: Wesker kann nicht weit sein …

Ja, der fünfte Teil der Reihe hat wenig Liebe bekommen, dabei ist er vor allem eins: Die logische Weiterentwicklung vom ach so erfolgreichen Teil 4. Man kann sich förmlich vorstellen, wie ein paar Jungs (und maximal eine Dame, immerhin reden wir hier von der Spieleindustrie) zusammensaßen und überlegt haben, was man nach Teil 4 machen könnte.

Dann hat irgendjemand, vielleicht im Scherz, wir wissen es nicht, gemeint: Wir verlegen das ganze Setting nach Afrika und das gesamte Spiel kann man im Koop auf der Couch gemeinsam angehen. Er bekommt fragende Blicke. Seine Antwort: Naja, ihr wisst ja, wie sich alle über Ashleys KI im vierten Teil beschwert haben. Jetzt dürfen sie einfach selbst die zweite Person spielen. Damit sind wir aus dem Schneider.

Schweigen.

Dann sagt jemand langsam: Das ist die … beste Idee, die ich seit langem gehört habe.

Das Ergebnis: Resident Evil 5. Wie oben bereits erwähnt, ist es die logische Fortsetzung von Teil 4. Wichtigster Punkt: Die Inventarfunktion wurde vereinfacht und außerdem geht das Spiel bei einem Wechsel in ebendieses nicht mehr in eine Pause. Zweitwichtigster Punkt: Das Spiel macht auch alleine Spaß, weil die KI von Sheva eine wirklich gute Unterstützung darstellt.

Was kann man sonst noch sagen? Nun, die Story beginnt gut inszeniert. Man lässt sich Zeit um eine gewisse gruselige Spannung aufzubauen und dann – platsch. Kommt das Actionfest. Resident Evil 5 ist ein Militärshooter im Resident-Evil-Universum. Und so fühlt es sich auch an.

Ja, es macht Spaß. Am meisten natürlich zu zweit, da ist es richtig gut. Es ist allerdings völlig klar: Das hier ist kein Horrorspiel mehr, sondern wirklich und wahrhaftig ein Actionspiel mit irren Monstern, Mutanten auf Motorrädern und anderem irren Zeug.

Was mir wirklich gut gefallen hat, war die Story – wie sie inszeniert ist und was und wie sie erzählt wird. Die Bossgegner sind teilweise cool, die Railshooterpassagen (ja, die gibt es) kurz und knackig und Sheva reißt einfach viel raus. Auch die ein, zwei netten Twists in der Story haben mir gefallen und das Ende, wie ich gestehen muss, ist sehr befriedigend.

Außerdem gibt es zwei Episoden, die tatsächlich die Storylücken (was geschah mit Jill und nochmals: Was geschah mit Jill) füllen und Spaß machen. Schade, dass man die aus dem Spiel geschnitten hat, aber immerhin machen sie auch seperat Spaß. Grafisch kann ich mich auf der PS4 nicht beschweren (ja, es gibt Spiele, die weit besser aussehen, keine Frage).

Alles in allem ist „Resident Evil 5“ kein Meilenstein des Genres, wie man es vielleicht erwartet oder gehofft hätte, aber es macht seine Sache gut. Wer das Spiel als Koop-Actionspiel sieht kann nicht viel falsch machen. Und selbst wenn ihr es nur für die Story spielt – die ist super inszeniert.

Allein die Quicktime-Event-Zweikämpfe sehen großartig aus (und ich frage mich jedes Mal wieder, ob die Spiele die Zeitlupen in den Filmen inspiriert haben oder umgekehrt) und ich muss jedes Mal aufs Neue breit grinsen.

„Resident Evil 5“ bekommt von mir 7,5 Punkte, die allein aufgrund der Charaktere und der netten Story schon gerechtfertigt sind. Wer im offline Koop spielt kann nochmals mindestens einen Punkt draufpacken.


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