Tinkerbell und die Legende vom Nimmerbiest (Filmkritik)

Fawn (Ginnifer Goodwin) – die Fee mit dem großen Herz für alle Tiere – hat sich mächtig Ärger eingehandelt. Sie hat einen Habicht mit in die Feen-Stadt genommen und das hat für allerlei Turbulenzen gesorgt. Nachdem die Gefahr durch Nyx (Rosaria Dawson) gebannt wurde, muss sie sich eine Standpauke anhören und wird dazu aufgefordert, sich in Zukunft verantwortungsvoller zu benehmen.

Ein grüner Lichtstreif zieht sich über den Himmel. Ein Komet vermutlich. Eine alte Feen-Legende spricht vom Auftauchen des Nimmerbiestes. Grüne Wolken werden aufziehen und die Feen-Stadt vernichten, sobald das Nimmerbiest erscheint. Während Nyx sich große Sorgen macht, entdeckt Fawn ein seltsames, großes Tier – erzählt aber niemanden davon. Fawn hält das Tier für freundlich und nett, aber rasch stellt sich heraus, dass es sich dabei um das Nimmerbiest handelt.

Täuscht Fawn sich und das Biest ist tatsächlich gefährlich?

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Meine Aufgabe für dieses Halloween ist hiermit erfüllt. Offen gesprochen habe ich den Mund zu voll genommen und „durfte“ deshalb „Tinkerbell und die Legende vom Nimmerbiest“ anschauen und eine Filmkritik darüber schreiben. Meine Erwartungshaltung war ganz ehrlich sehr tief angesetzt, denn wenn ich den Namen Tinkerbell schon höre (Julia Roberts in „Hook“ und die Version in „Als Träume fliegen lernten“ ausgenommen), bekomme ich leichte Übelkeit. Nicht unbedingt die besten Voraussetzungen, um einen Film zu sehen, der diesen Namen im Titel trägt.

Aber dann hat sich doch alles zum (halbwegs) Guten gewandt, denn zum Einen ist die Hauptperson im Film nicht Tinkerbell sondern ihre Freundin Fawn, die zum größten Teil tatsächlich nett und sympathisch rüberkommt. Vor allem ihr großes Herz für Tiere macht die Dame sehr nett. Der restliche Cast (Tinkerbell und ein paar ihrer Freundinnen) kommen eher am Rande vor. Einzig Nyx hat eine größere Rolle spendiert bekommen, immerhin hat sie die Aufgabe ihre Freundinnen zu schützen und macht das auf eine verdammt coole Art und Weise.

Der Hauptgrund weshalb „Nimmerbiest“ allerdings mir dann dennoch Spaß gemacht hat hört auf den Namen „Gruff“ und hat die Gestalt des Nimmerbiestes. Das Tier/Monster, das eine Mischung aus Katze, Hund, Armadillo und noch ein paar anderen Tieren darstellt, hat ziemlich sicher rasch alle Sympathien auf seiner Seite. So verspielt, nett und doch immer wieder mal gefährlich und bösartig, kann man es aufgrund seiner Aktionen, seiner Mimik und seiner absolut grandiosen Animationen nur ins Herz schließen. Zum Glück kommt er/es wirklich zum größten Teil im Film vor und wenn er/es erst einmal aufgetaucht ist, dann gibt es quasi fast keine Szene, in welcher er/es nicht vorkommt.

Die Geschichte an sich ist nicht neu und wird auch (für erwachsene ZuseherInnen) sehr vorhersehbar erzählt. Die „Wendungen“ in der Handlung sieht man bereits von weitem kommen und keine einzige davon wird ausgelassen. So gesehen werden alle Klischees abgedeckt, aber – und das ist das große Plus des Films: Er suhlt sich nicht im Kitsch, sondern legt ein flottes Tempo vor und schreckt auch vor Slapstick-Einlagen nicht zurück. Generell sind ein paar der Scherze sehr physischer Natur. Die Witze in den Dialogen (der englischen Version) werden meist punktgenau vorgetragen, auch wenn ein paar davon – wie die Handlung – sehr vorhersehbar sind und man die Pointe bereits kennt bevor der Dialog begonnen hat. Ich habe aber auch ein paar Mal laut auflachen müssen.

Grafisch und vom Art-Design her kann sich niemand beklagen. Der Wald, die düsteren Höhlen, die Figuren – alles wurde mit viel Liebe geschaffen und sieht tatsächlich hervorragend aus. Sogar die Haare des Nimmerbiestes (Haare sind für alle Animateure ja ein Krampf) sehen super aus. Optisch glänzen vor allem die Feenzauber (der Staub) und die Lichteffekte (zum Beispiel die Blitze oder die Fackeln in der Nacht). Auf dieser Front gibt es tatsächlich nichts zu meckern.

„Nimmerbiest“ ist der sechste Film in der Tinkerbell-Reihe und soweit ich erfahren konnte wohl auch der letzte. Das macht das Ende des Films noch eine Spur gewichtiger, denn ich hatte eigentlich mit einem „Über-Drüber-Happy-End“ gerechnet, aber das wird nicht geboten. Im Gegenteil: Es ist ein bitter-süßer Abschied und ich gestehe, dass das letzte Bild im Fild tatsächlich wundervoll in seiner Symbolik gewählt wurde.

Steve Loter, der die Geschichte geschrieben und Regie geführt hat, kann bis jetzt ein paar Folgen bzw. Filme aus der „Kim Possible“-Reihe vorweisen, die ja auch für ihre „ob der Ironie auch für Erwachsene lustig“-Momente bekannt ist. Diese kommen bei „Tinkerbell und die Legende des Nimmerbiests“ eher selten bis gar nicht vor. Zumindest sind sie mir nicht aufgefallen.

Einzig wirklich großer Punkt, der mich die ganze Zeit über gestört hat, waren die Nebencharaktere, bzw. die anderen Feen (Nyx ausgenommen), denn diese stellen die Prototypen der Klischee-Amerikanerinnen dar. Von der dummen Tussi über die immer gestylte Lady und so weiter ist alles dabei. Da sind schon ein paar schlimme Charaktere dabei, die mir beim Zusehen im Herzen weh getan haben. Wenn das die Vorbilder unserer Kinder sind, na danke. Zum Glück kommen sie zumindest in diesem Film nur kurz vor. „Gruff“, „Fawn“ (zumindest großteils) und die coole „Nyx“ retten den Film.

„Tinkerbell und die Legende vom Nimmerbiest“ bekommt von mir 6,5 von 10 möglichen, das Geheimnis um das Nimmerbiest ergründende, Punkte. (Wer Tinkerbell-Filme mag, darf gerne einen Punkt draufschlagen.

(Szenenbild: © Disney Home Entertainment)

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Auf der Blu-Ray finden sich noch ein paar nette Features: In diversen Making-Ofs zu den Themen „Drehbuch“, „Farbgebung“, „Musik“ und „Design“ wird kindgerecht und auf flotte MTV-Art erklärt, wie der Film entstand und wer wofür verantwortlich war. Es kommen erstaunlich viele Leute zu Wort. Auch die Tochter von Regisseur Steve Loter darf in einem längeren Making-Of erklären, wie ihr Vater durch sie auf die Idee vom „Nimmerbiest“ gekommen ist. Alles sehr amerikanisch und heldenhaft erzählt.

Als Zusatz gibt es dann noch einen Mickey Maus-Film, der in meinen Augen aber eher als „experimentell“ bezeichnet werden kann. Die Optik der Hintergründe ist sehr abstrakt. Interessant auch der Blick auf „echte“ Nimmerbiester, also Tiere, die großteils vermutlich unbekannt, nicht ganz ungefährlich, aber sehr schräg und vor allem echt sind.

Alles in allem ein rundes Paket für Fans.

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