Maggie Peterson (Karrueche Tran) hat sich als Ferialpraktikantin auf einer Forschungsstation beworben. Inhalt des Forschungsauftrages betrifft eine große marine Mülldeponie (bzw. wird dort einfach alles angespült), welche bei der Meeresbevölkerung absurde Mutationen hervorruft.
Gerade von Fr. Dr. Laura Thomas (Jena Sims) in Empfang genommen, kommt auch eine Truppe Umweltschützer an. Ebenfalls dabei ist Maggies alter Jugendfreund Greg (Brad Mills). Es dauert aber nicht lange und die Forschungsstation wird von einem großen dreiköpfigen Hai angefallen, der scheinbar durch die Verschmutzung im Meer entstand und jetzt alles frisst, was nur annähernd nach Nahrung aussieht …
Ich hatte nicht erwartet, dass „2-Headed Shark Attack“ einen Nachfolger bekommt, denn so unterhaltsam der Film auch war, so sehr ging in er in der Zielgerade leider völlig belanglos den sprichtwörtlichen Bach runter. Die Schauspieler – ohnehin bereits im besten Fall B-Liga – wurden für dieses Machwerk nochmals eine Stufe nach unten gedrückt – jetzt haben wir Leute im Bild, von denen wir noch nie etwas gehört haben und – wenn es so etwas wie Gerechtigkeit gibt – dann auch niemals etwas „Großes“ hören werden.
Aber ich greife vor. Denn die Frage ist doch: Kann dieser Teil aus den Fehlern des Vorgängers lernen und einen zu 100% unterhaltsamen Schundfilm mit völlig irrer Story machen, der zwar kleine – witzige – Fehler enthält, aber beim Ansehen nicht wehtut, sondern Spaß macht?
Die Antwort ist nach den ersten 30 Minuten Film völlig klar: Nein. Kann er nicht. Waren meine Worte beim Vorgänger noch, dass „The Asylum“ sich bemüht besser zu werden, so war dies hier sicher nicht das Ziel. Keine Ahnung, wo genau die Fehler passiert sind, aber es gibt deren viele.
Entweder war das Drehbuch wirklich dermaßen sinnfrei und entstellt, oder es ist während dem Filmen jemand auf die Idee gekommen, dass man doch einen anderen Film machen wollte, als den, der im Drehbuch steht. Warum diese Frage auftaucht hat einen sehr klar Grund, denn … der erste Teil des Films hat mit dem zweiten eigentlich (abgesehen von den auftretenden Personen) absolut GAR NICHTS zu tun.
Die Probleme fangen bereits bei der allerersten Szene an: Menschen am Strand. Ein Pärchen, sich küssend und liebkosend im Zelt. Eine Barbiepuppe, die atmet und lebt (also eine Blondine mit großem Vorbau, aufgespritzten Lippen ohne Mimik), steht mit zwei Typen am Strand. Er will zur Boje und retour schwimmen. Wenn er es schafft, dann muss sie sich ausziehen. Sie braucht übrigens nicht einmal zustimmen, weil er beschließt das einfach (so viel zur Emanzipation). Allerdings wird Barbie gefressen und so ziemlich alle anderen – inklusive dem Pärchen, das eigentlich eingeführt wurde, als wären sie die Hauptpersonen – auch. Alle tot? Passt. Schnitt.
Weiter geht es damit, dass eine junge Praktikantin in die Forschungsstation kommt. Dort werden dann alle möglichen Dinge erklärt und Personen vorgestellt und es erinnert auf charmant-trashige Art und Weise an den (ziemlich schlimmen) dritten Teil vom „Weißen Hai“. Was ja als Hommage durchaus passend sein kann. Dass die auftretenden Personen alle wirklich, wirklich schlecht spielen ist ja zu verkraften (und war zu erwarten), aber meiner Meinung nach sieht man hier sehr gut die Probleme mit dem Drehbuch. Zumindest, wenn die Regie nicht näher nachfragt und man Szenen bespricht. Konkret: Eine Szene, in welcher sieben Personen zusammentreffen und nur vier davon ein Gespräch führen, dann sollten die Leute, die offensichtlich nur als „Hintergrund“ dienen zumindest gesagt bekommen, was sie in den Momenten, in denen sie im Bild sind tun sollen. Ich tippe mal drauf, dass das hier niemand gemacht hat. Selten eine Szene gesehen, die in Summe dermaßen gekünstelt war, dass es fast wehtut und man den SchauspielerInnen klar anmerkt, dass sie nur ihre Stichworte abwarten und dann ihre Mimik von „Pause“ auf „Worte sprechen“ umschalten (ein paar der Gesichtern sieht man das „bin ich dran? bin ich dran? Darf ich jetzt sprechen? Jetzt? Und jetzt?“ ziemlich an). Hui – das tut weh.
ABER (großes Aber) es ist eigentlich egal, denn nach gut einem Drittel des Films ist die Station eh versenkt (ja, der dreiköpfige Hai hat zugeschlagen) und alle (überlebenden) Personen finden sich auf einem Boot wieder. Übrigens völlig klar, dass der einzige Schwarze auch der einzige ist, der beim Schwimmen vom Strand zum Boot gefressen wird. Von der Professorin, die sich völlig unnötig(!) opfert, abgesehen.
Ab dann ist es ein Haifilm wie alle anderen auch – Menschen auf Booten, Hai-Attacken und viel Futter für das Tier. Punktum. Dass die Menschen alle in Badekleidung rumlaufen ist natürlich sehr positiv, da sie natürlich alle bildhübsch sind, aber ansonsten gibt es hier nichts zu sehen. Auch scheint sich die Regie nicht wirklich überlegt zu haben, um wen es in welcher Szene geht. Hier sprechen wir von grundsätzlichen visuell-filmischen Grundregeln. Wenn eine Person in der Szene die Hauptrolle spielt, weil alles aus ihrer Sicht erzählt wird, dann ist diese Person für den Film wichtig. Punktum. Selbst, wenn sie nur wichtig genug ist, um gleich darauf umzukommen – auch okay. Aber für irgendetwas ist sie wichtig: Für einen Scherz, einen visuellen Witz, eine Aussage, welche die Handlung voranbringt … irgendwas! Dumm nur, wenn das (in der zweiten Hälfte des Films) mehrmals völlig über Bord geworfen wird. Da werden Leute visuell eingeführt, als wären sie wichtige HandlungsträgerInnen, nur um dann nie wieder vorzukommen – echt jetzt, die sind nicht mal wichtig genug, dass man ihren Tod im Schlund des Haies zeigt.
Dass es dann noch eine (sehr coole) Figur gibt, die mitten im Film (aus dem Nichts!) auftaucht und alle mehr oder weniger rettet (mehrmals), die jeder zu kennen scheint, die aber noch nicht einmal eingeführt wird – ich weiß nicht mal wie lange es dauert, bis ich begriffen habe: „Hey, die tun so als wäre er von Anfang an bei der Gruppe gewesen …“ … ich habe wirklich kurz überlegt, ob die vielleicht zwei falsche Filme zusammengeschnitten haben …
In Summe ist „3 Headed Shark Attack“ also ein völlig belanglos runtergekurbelter Trash, der zwar ein wenig Spaß macht, aber gleichzeitig so offenslichtlich lieblos gemacht wurde, dass es einem wehtut. Schade. Echt schade. Es hätte auch nicht geschadet (Kameraarbeit!), wenn ein Drittel des Films nicht aus (sich sogar wiederholenden) Bildern von Menschen die in die Ferne starren (siehe Bild oben) bestehen würde. Wäre auch gut gewesen, wenn ihnen vielleicht jemand gesagt hätte, in welche Richtung sie gucken sollen (siehe ebenfalls Bild oben).
„3-Headed Shark Attack“ bekommt von mir 4 von 10 möglichen, viel kultiges Trashpotential einfach lieblos verschenkende, Punkte.
Best Of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Schauspiel, Kameraarbeit, Schnitt):
Von vorne bis hinten völlig sinnfrei aneinandergereiht. Als würden zwei Filme zu einem zusammen geschnitten, die zwar die gleichen Schauspieler hätten, aber ansonsten nichts miteinander zu tun. Sicher, in beiden kommt ein Hai vor, aber das war es dann auch schon. Wirklich schade drum.
Fazit: Für Masochisten super. Für Menschen, die gerne junge ansehliche Damen in Bikinis sehen wollen auch super. Für Menschen mit dem Wunsch nach einem (visuellen und drehbuchtechnischem) Roten Faden: Finger weg.
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