König Heinrich der VIII. (Eric Bana) von England sucht Ablenkung – weibliche. Nachdem seine Frau Katherina von Aragon (Ana Torrent) zum wiederholten Male nur einen toten Säugling zu Welt bringt, wittert die Familie Boleyn ihre Chance. Ihre älteste Tochter Anne (Natalie Portman) soll seine Mätresse werden. Sollte dies der Fall sein, würde dies einen gewaltigen Machtzuwachs für die Familie bedeuten. Doch des Königs Auge fällt stattdessen auf ihre jüngere Schwester Mary (Scarlett Johannson), die gerade glücklich verheiratet ist.
Mary ist so gar nicht begeistert von der Vorstellung Heinrich’s Mätresse zu werden, doch muss sie sich ihrem Schicksal fügen. Denn, was der König will, bekommt er auch. Woraufhin sie sich mit ihrer Schwester streitet, die daraufhin nach Frankreich geschickt wird. Als Mary schwanger wird, verliert er das Interesse an ihr und wendet sich Anne zu, die inzwischen wieder zurück ist. Anne, gar nicht blöd, verweigert sich dem König, denn ihre Bedingung ist, dass sie nur mit ihm schläft, wenn er sie heiratet. Liebestrunken sucht der König einen Weg sich von Katharina scheiden zu lassen und findet ihn auch. Was Anne nicht ahnt, ist, dass sich ihr Leben dadurch keineswegs zum Guten wendet.
Verfilmt wurde hier ein gleichnamer Roman der Bestseller-Autorin Philippa Gregory, die ja mit Vorliebe historische Romane schreibt. Und gleich mal vorweg. Wer hier mit einer genauen Wiedergabe der tatsächlichen Ereignisse rechnet, wird enttäuscht sein, aber eigentlich hat man als erfahrener Film-Seher eh schon lange nicht mehr den Anspruch, nur historisch und/ oder faktisch korrekte Filme zu sehen.
Wer aber unvoreingenommen in diesen Film geht und eine gewisse Leidenschaft für Kostümschinken, der wird ihn durchaus genießen. Doch wenn man nach dem angekündigten „Puzzle aus Verrat, Leidenschaft und Liebe“ sucht, das laut Promo im Film zu finden ist, wird man enttäuscht.
Denn die im realen Leben konkurrierenden Schwestern sind zwar ein wenig zerstritten weil anfangs die Falsche den König abbekommen hat, danach herrscht allerdings wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Scarlett Johannson und Natalie Portman liefern durchaus solide und glaubwürdige Performances ab und sehen den geschichtlichen Figuren ähnlich genug.
Weiters sind wohl auch ihre Charaktere ziemlich gut getroffen – Mary gespielt von Johannson (Captain America 2) war wohl wirklich die Schüchterne der beiden Schwestern und die Schauspielerin versteht sich darauf, die introvertierte und ruhige Mary trotzdem interessant erscheinen zu lassen. Portman (Black Swan) als Anne spielt eine der klügsten und scharfzüngigsten Frauen am Hofe von Heinrich dem VIII. und ich nahm ihr ich die Rolle nicht komplett ab, aber vielleicht habe ich dank Natalie Dormer in „The Tudors“ einen anderen Typ Frau vor Augen, wenn ich an die Figur der Anne Boleyn denke.
Eric Bana (Hanna) als Heinrich hat in diesem Film nur eine relativ kleine Rolle, die er aber mit wahrlich königlicher Würde spielt. Dafür, dass sein reales Vorbild ein Schwein war und ihm so gar nicht ähnlich schaute (Henry war fett und soll dank seiner Geschwüre übelst gestunken haben), kann er ja nichts.
Der Soundtrack war nicht sonderlich auffallend, untermalte die Handlung aber durchaus passend. Dazu kam, dass die Kameraeinstellungen des von Regisseur Justin Chadwick, der zuvor eher bei Serien als Regisseur tätig war, stellenweise sehr störten, waren sie meiner Meinung nach doch zu kreativ gewählt für einen ansonsten sehr trockenen Film. Was weiters zu bemängeln ist, ist das Drehbuch. Teilweise wirkt der Plot sehr abgehackt, manchmal schon fast verstümmelt.
Die farbenfrohen Kostüme sind wahre Hingucker und werten den Film optisch um einiges auf, und wecken in wahrscheinlich jedem Mädl den Wünsch auch mal so ein Kleid zu haben.
Fazit: Leider nutze der Film nur im Ansatz sein Potential, macht aber so manches Defizit durch tolle Kostüme und durchaus gute Schauspieler wieder wett. Richtig schlecht ist an diesem Film nichts, nur so richtig gut halt auch nicht.
Der Film bekommt von mir 6,5/10 mittelmäßige Empfehlungspunkte.
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