Best of Worst Case: Vampire Hunter: The Last Sect – Van Helsing II (Filmkritik)

Online-Dating-Börsen sind ja so ein Ding. Irgendwie peinlich und dann finden doch immer wieder einmal zwei Menschen durch ihre Hilfe zusammen. Vor allem die „Artemis“-Single-Seite ist überaus berühmt und bekannt, auch wenn ihre InhaberInnen etwas sehr Mystisches umgibt. Syndey (Natalise Brown) und ihr Kameramann bekommen dennoch einen Termin für ein Interview, entdecken davor aber noch ein Video des „TVW“ (The Vampire Web), in welchem drei Frauen genüßlich einen Mann aussaugen, der sich offensichtlich freiwillig gemeldet hat. Seltsam auch, dass sich die beiden während des Interviews nicht so richtig konzentrieren können, da ihre Gedanken immerzu von sinnlichen Bildern der Inhaberin (Deborah Odell) von „Artemis“, namens Anna, verwirrt werden.

Ganz woanders sitzt Van Helsing (David Carradine) mit seinem Assistenten und die beiden brüten darüber, wo wohl die letzte verbleibende Sekte von Vampiren abgeblieben sein könnte. Letztlich entdecken sie Artemis und ein Kampf um Sydneys Leben beginnt …

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Ui, das war ein hartes Stück Arbeit, sich den Film bis zum Ende anzusehen. Ein sehr seltsamer, sehr komischer Film, der eine zeitlang braucht um halbwegs zu zünden und weder so richtig Fisch noch Fleisch ist. Zum einen ist er extrem langsam erzählt und die Handlung springt immer zwischen Sydney, Anna und Van Helsing hin und her, was ja jetzt nicht weiter verwirrend ist, weil ein bisschen mitdenken ist ja durchaus noch möglich in Filmen. Was aber mühsam wird ist die Tatsache, dass man für gut zwei Drittel des Films Van Helsing nur in seinem Zimmer sitzen sieht, wie er seinem Assistenten erklärt, wie Vampire funktionieren. Das wirkt lahm, fade und ein bisschen traurig. Zumal die Filmemacher versucht haben diesen Szenen eine gewisse düstere Bedrohnung unterzujubeln, aber kläglich dabei scheitern. Die einzige Empfindung, meinerseits zumindest, war Mitleid. Mit David Carradine.

Die beiden anderen verwobenen Storyteile von Anna und Sydney sind zwar gut gemacht, aber auf eine Art und Weise, die schwer zu beschreiben ist. Sydney ist von Anna betört worden und bekommt sie seitdem nicht mehr aus ihren Gedanken. Sie träumt von ihr, sehnt sich nach ihr, sexuelles Verlangen liegt in der Luft und da Sydney ohnehin Single ist und die Welt an sich ja offener als noch, sagen wir, zu Zeiten der Inquisiton, ist ja auch „Girl-on-Girl“-Liebe keine Tabu-Sache mehr, was dem Film allerdings mehr schadet als nützt. In einer Welt in der lesbische Beziehungen kein großes, anstößiges Thema mehr sind (in meiner Welt sind sie das nicht, weil: jeder wie er/sie will) fehlt hier eben der Hauch des Verruchten, des Verbotenen. Darauf baut der Film lange Zeit leider auf, gibt es doch einige verführerische Traumsequenzen, was angesicht der (Vorsicht: Wortwitz!) Blutleere des „Tabu-Themas“ aber leider ein wenig peinlich wirkt.

Das hat zur Folge, das viele der Szenen, gerade in den ersten zwei Dritteln des Films wie ein gut gemachter Porno (Weichzeichner, Frauen in Reizwäsche, Musik, etc) wirkt, nur eben ohne die Nackheit und den Sex. Also ein bisschen wie ein Versprechen, dass dann nie eingelöst wird. Das zweite Drittel des Films kann dann dafür mit ein wenig gut gemachter Action punkten – als nämlich dann Van Helsing seinen „Häscher“ losschickt, der so cool ist, dass er dabei nicht einmal cool sein muss. Gespielt wird der Herr von Julian Richings (den vielleicht einige als „Tod“ der Serie „Supernatural“ kennen) und der bringt das mit links rüber. Ab da macht der Film dann auch wirklich Spaß und man ist froh bis dahin durchgehalten zu haben. Allerdings ist die Sache dann auch relativ rasch wieder vorbei und der Film (mit Raum für ein Fortsetzung) zu Ende.

Schade also. Ein verschenkter David Carradine, ein kultiger Julian Richings, ein paar hübsche Damen in voller, aber sexy Kleidung und ein Hauch von Mystery. Das waren die Zutaten, die leider nicht so toll gemischt wurden, als dass man sie irgendwie kombiniert hätte, stattdessen kommt ein Thema nach dem anderen zum Zug. Schade. Da wäre grundsätzlich mehr drin gewesen. Dass man diesen Billig-Film dann noch als „Van Helsing II“ auf den Markt bringt (war ja der erste auch kein glorreicher Film, aber immerhin ein unterhaltsamer Action-Blockbuster, der lustig-peinlich war und Hugh Jackmann und Kate Beckinsale sind trotzdem tolle Schauspieler. David Wenham war auch dabei, wenn ich mich recht erinnere), ist die Definition von Kundenbetrug und Abzocke. Lasst die Finger davon.

„The Last Sect“ bekommt 3 von 10 möglichen, das Potential nicht nutzende, Punkte.

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