Lake Placid (1999 Filmkritik)

Jack (Bill Pullman) hat ein Problem. Namentlich heißt es Kelly Scott (Bridget Fonda), denn die Dame wurde von ihrem Museum zu ihm in die Stadt geschickt, weil dort ein Toter gefunden wurde, der offenbar von einem großen Krokodil getötet wurde. Was an sich ja schon ein Problem wäre. Aber da die Dame absolut nichts mit einer Kleinstadt anfangen kann, ist ihr Benehmen wohl eher das, was Jack den letzten Nerv kosten könnte.

Als sich dann noch Krokodiljäger Hector (Oliver Platt) einmischt, der Krokodile für heilig hält, weil sie in so vielen Kulturen verehrt wurden, ist die Sache perfekt und die fröhliche Jagd kann beginnen.

Lake Placid 1999 Film

Regisseur Steve Miner ist mittlerweile vor allem als Filmer von Serienfolgen bekannt (Switched At Birth, Make It Or Break It, usw), hat aber in den 1980igern ein paar doch sehr bekannte Filme gemacht – am ehesten dürften „Freitag der 13, Teil 2und 3“ bekannt sein, immerhin hat der Mann sozusagen die „Maske“ von Jason eingeführt. Und auch Jason selbst.

Was er in Kooperation mit dem Drehbuchautor David E. Kelley 1999 unter dem Namen „Lake Placid“ veröffentlich hat, ist eine Sache für sich und hat immerhin für drei Fortsetzungen gereicht. Dabei ist „Lake Placid“ gar nicht mal so ein seltsamer und neuer Film. Die Prämisse ist einfach: Riesenkrokodil(e), die Leute fressen. Eine Großstadtfrau in der Kleinstadt, ein Sheriff, der mit Sarkasmus nicht umgehen kann und ein Krokodiljäger, der Krokodile eigentlich sehr gern hat – all das stopft man zusammen in einen Sack, rüttelt daran und heraus purzeln witzige und nette Dialoge, die allesamt beinahe in eine romantische Komödie gehören.

Wahrlich – Horrorfilm trifft auf „Lake Placid“ nicht wirklich zu – dafür hat der Film zu viel komödiantisches Herz und ist viel zu sehr in seine Figuren verliebt. Vom ersten Moment an weiß man, dass ihnen nicht passieren kann und die Spannung ist damit sozusagen k.o. geschlagen. Was aber nicht großartig stört, da der Film ohnehin von der Interaktion der Figuren lebt.

Die Inszenierung der Jagd, des Techtel-Mechtel, der von ihrem Umfeld völlig überforderten Kelly, den verbalen Schlagabtauschen von Sheriff und Krokodiljäger – jede Sekunde des Films ist unterhaltsam und schön anzusehen. Richtig auf die Tube wird nie gedrückt und selbst die Auflösung (wie kommen die Tiere überhaupt in den See?) ist derart absurd, dass es schon wieder total super ist.

Die Schauspielriege, die sich den Spaß gönnt hier mitzumachen ist ebenfalls nicht zu verachten. Zuerst gleich mal Bill Pullman (Independence Day, Während du schliefst, etc), der sich charmant zeigen darf und der klassische Love-Interest für unsere Bridget Fonda (Tanz der Teufel 3, Jackie Brown) ist. Diese spielt ebenfalls sehr liebenswürdig und die Tatsache, dass sie mal aus ihrem Museum raus „darf“, ist ein netter Bonus – obwohl sie ein paar verbale Ausreißer hat, die sehr beleidigend sind, kann man sie letzten Endes nur gern haben.

Sheriff Hank (Brandan Gleeson) kennt man aus Braveheart, Troja oder „Brügge sehen … und sterben“ und hat ein sehr bekanntes Gesicht, hier darf er voller Euphorie herumgranteln und dabei trotzdem sympathisch rüberkommen. Oliver Platt als Krokodiljäger hat sicher den schrägsten Charakter des Films und auch ein paar sehr humorvolle Szenen erhalten.

Niemand gibt sich eine Blöße und die kurzen Auftritte von „Golden Girl“ Berry White, sowie ein Miniauftritt von Natassia „Bloodrayne“ Malthe sind ebenfalls immer willkommen.

Alles in allem ist „Lake Placid“ für den Krokodilfilm das, was „Arac Attack“ für den Spinnenfilm ist – eine liebevolle Verbeugung vor dem Genre und ein heiterer Spaß, der großteils blutlos, dafür mit dem Herz am richtigen Fleck und überaus unterhaltsam mit der Materie umgeht. Ein Film der weiß, wie lächerlich seine Prämisse ist und sie dabei dennoch wie eine Fahne hochhält. Super ist das.

„Lake Placid“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, die Krokodile brav fütternde, Punkte.

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