Gravity (Filmkritik)

Die Russen schießen einen ihrer eigenen Satelliten ab und lösen dadurch unabsichtlich eine Kettenreaktion aus. Schließlich schießen zahlreiche Trümmerteile durch die Erdumlaufbahn und zerstören alles was ihnen im Weg ist.

Zur gleichen Zeit befindet sich ein Space Shuttle der NASA im All, mit dem Auftrag einen Satelliten zu reparieren. Durch die Trümmer wird das Shuttle jedoch zerstört und die einzigen Überlebenden, der altgediente Astronaut Matt Kowalski (George Clooney) und die Mission-Spezialistin Dr. Ryan Stone (Sandra Bullock), treiben durchs All und müssen überlegen, wie sie in einem Stück zurück zur Erde kommen.

Gravity

Ich werde versuchen mich an dieser Stelle mit Spoilern zurückzuhalten, dennoch werden die kommenden Zeilen nicht ganz ohne auskommen. Meiner Meinung nach ist das hier nicht ganz so schlimm, da man den Film ohnehin gesehen haben muss. Jede Art der Beschreibung wird ihm nicht gerecht, denn „Gravity“ ist die Sorte Film, die man einfach erlebt haben muss!

Alfonso Cuarón ist ein besonderer Filmemacher der mit Projekten wie „Children of Men“ bewiesen hat, dass er einen eigenen Zugang zu speziellen Themen hat und dabei auch die Herausforderung nicht scheut. Das Drehbuch zu „Gravity“ hat Alfonso bereits vor einigen Jahren mit seinem Sohn Jonás geschrieben. Viele dürften die Geschichte in der Form für nicht verfilmbar gehalten haben, um dann vom Gegenteil überzeugt worden zu sein.

Der Aufwand der hier betrieben wurde um die Illusion von Schwerelosigkeit zu erzeugen, ist phänomenal und das Ergebnis kann sich zweifelsohne sehen lassen. Die Kombination aus ausgefeilter Mechanik und erstklassigen Computereffekten funktioniert perfekt und erzeugt das Gefühl, als wäre man wirklich dort. Verstärkt wird dieses Gefühl durch lange Aufnahmen, die sich Zeit nehmen um den Moment einzufangen, ausgezeichneten akustischen Effekten und einem Soundtrack, der die Stimmung zu jedem Moment einfängt.

Als ich den ersten Trailer gesehen habe konnte ich mir nicht vorstellen, dass man eine Geschichte, die im Wesentlichen „nur“ von zwei Astronauten handelt, die im Weltall treiben und wieder zurück auf die Erde finden müssen, in Spielfilmlänge funktionieren kann – und doch tut sie es. Dabei kommt man mit überraschend wenig aus und dennoch hat „Gravity“ ein interessantes und bis zum letzten Moment spannendes Konzept, dessen Umsetzung auch überraschend gut funktioniert.

Um die eigentliche Geschichte zu umreißen (massive Spoiler Warnung): Das Shuttle wird getroffen und Dr. Stone trudelt durch das Weltall. Sie wird im letzten Moment von Kowalski gerettet und beide machen sich auf zur Internationalen Raumstation ISS. Dort angekommen verfängt sich Stone in ein paar Fallschirmleinen und Kowalski treibt ins Weltall und klinkt sich aus, um Stone nicht mitzuziehen.

Während er in den unendlichen Weiten des Weltalls verschwindet, gibt Kowalski ihr noch ein paar Tipps, wie sie zurück zur Erde kommt. Sich zu diesem Zeitpunkt (erst 35 Minuten Laufzeit) von einem seiner beiden Charaktere zu verabschieden, immerhin gespielt von niemand geringerem als George Clooney (Tage des Verrats), ist gewagt aber konsequent und nimmt der Geschichte das letzte bisschen Sicherheit.

Kowalski wird hier, auch wenn man sonst nicht soviel über ihn weiß, als ein Astronaut mit Berufserfahrung dargestellt. Die Tatsache dass er in einer dermaßen bescheidenen Situation einen kühlen Kopf bewahrt hinterlässt Eindruck, vor allem wenn man bedenkt, dass nach dem Zwischenfall mit dem Shuttle auch kein Funkkontakt mit Houston möglich ist. Dr. Stone kämpft sich von der russischen zur chinesischen Raumstation. um schließlich ihren Weg zur Erde zu finden.

Spätestens wenn die chinesische Raumkapsel, deren Bedienelemente nicht lesbar sind, scheinbar in chinesischer Sprache versucht über den momentanen Zustand des Wiedereintritts zu informieren, hat man das Gefühl Dr. Stones Schicksal läge in der Hand höherer Mächte. Als sie es schließlich geschafft hat, konnte ich mich dabei ertappen, wie ich aufhörte mich in meinem Sessel festzukrallen um einmal kräftig durchzuatmen.

Sandra Bullock (The Blind Side) hat bereits in diversen Filmen mit unterschiedlichster Qualität mitgespielt. An dieser Stelle kann sie zweifelsohne überzeugen und die Art und Weise wie sie gleichzeitig verzweifelt um ihr Leben kämpft und sich dabei weigert aufzugeben, ist großartig gespielt. Um sich noch besser in ihre Lage versetzen zu können ist die Kamera immer nahe bei ihr dran, oder das aktuelle Geschehen wird sogar aus ihrer Perspektive gezeigt.

Alles in allem ist „Gravity“ ein ungewöhnlicher Film, der es schafft ein scheinbar einfaches Konzept mit einem unglaublichen Aufwand zu inszenieren. Die Umsetzung ist großartig, nicht nur dank der perfekten Illusion man wäre irgendwie doch dabei, sondern auch dank der großartigen Performance der beiden Hauptdarsteller.

Der Film „Gravity“ bekommt von mir 8,5/10 seinen Weg zur Erde zurückfindende Empfehlungspunkte.


2 thoughts on “Gravity (Filmkritik)

  1. Habe den Film auch kürzlich gesehen und kann der Rezension zustimmen. Es ist bemerkenswert, wie sehr man ca. ab Minute 10 „drin hängt“. Die Filmlänge ist von daher eine gute (87 Minuten glaub ich), weil es sonst fast auf ein wenig zu viel Anspannung hinausliefe.

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