Mit den Gottheiten hat man es ja manchmal wirklich nicht leicht. Der Gott des Lichts Bhunivelze hat vor die Welt zu vernichten und danach wieder neu zu erschaffen. Er erwählt Lightning als Erlöserin, die möglichst viele gute Menschenseelen erretten soll, die dann das neu geschaffene Reich bevölkern werden. Kommt sie dem Wunsch des Gottes nicht nach, wird sie ihre Schwester Serah nie wieder sehen. Die besondere Schwierigkeit an dieser Mission? Lightning bleiben für ihre Aufgabe genau 7 Tage Zeit.
Soweit die Kurzbeschreibung der Handlung des finalen Teiles (nach „XIII“ und „XIII-2„) der großen Final Fantasy XIII Trilogie von Entwickler Square Enix. Was hier sofort auffällt ist die Tatsache, dass man sich die Kritik der Fans an den Vorteilen genau angesehen hat und einige sehr gelungene Änderungen vorgenommen hat. Kein lineares Gameplay beherrscht mehr das Geschehen, sondern die nahezu grenzenlose Freiheit lädt zum Erkunden der vier Kontinente ein, die von Beginn an bereist werden können.
In welcher Reihenfolge die Missionen erfüllt werden, kann dabei jeder Spieler für sich selbst entscheiden. Sind alle Hauptaufträge erfüllt, werden dann automatisch die letzten Tage und das Finale eingeläutet. Unter den vier frei begehbaren Bereichen befinden sich die Wüstenlandschaft Deaddunes, die düstere Stadt Luxerion und als Gegenpol dazu die Vergnügungsstadt Yusnaan, so wie die letzte Hochburg der Natur mit dem Namen Wildlande. Einige anspruchsvolle Bossfights und Dungeons machen die beiden zuletzt genannten Gegenden zu Orten, die wohl besser erst im späteren Verlauf des Spieles erkundet werden sollten.
Abseits der Haupthandlung gilt es zahlreiche, meist optionale Aufträge für diverse Bewohner zu erledigen. Erfüllt man möglichst viele davon vor dem Ablauf der Zeit, dann wird das unausweichliche Ende weiter hinaus gezögert. Je mehr Seelen gerettet werden, desto mehr Zeit bleibt Lightning sich für den finalen Kampf zu rüsten (im optimalen Fall 13 statt den ursprünglichen 7 Tagen um genau zu sein). Die Einteilung ist dabei wichtig, denn Zeitlimits, nur während bestimmter Hauptmissionen anwählbare Aufgaben und Aufträge, die scheitern müssen um so wiederum andere Möglichkeiten zu eröffnen sorgen dafür, dass es unmöglich ist, in einem Spieldurchgang alle Nebenquests zu erfüllen.
Die nicht spielbaren Charaktere reagieren auf Lightning, wirken dabei weit lebendiger als früher, gehen je nach Tageszeit unterschiedlichen Tätigkeiten nach und sorgen mit ihren teilweise schrägen Aktionen für den – im Angesicht der Apokalypse – dringen nötigen Humor. Den Menschen helfen in dem eine gesamte Untiergattung ausgerottet wird? Auch das ist dabei eine mögliche Option. Damit das Zeitlimit nicht zum Nervenkrieg wird, pausiert die Uhr wenn mit Menschen gesprochen wird, Monster bekämpft werden oder der Spieler sich gerade im Menü befindet. Ausserdem startet durch Teleportation jeder Tag pünktlich um 6 Uhr wieder auf der Arche, wo in Ruhe das Inventar verwaltet werden kann.
Lightnings Partner aus den Vorteilen sind (zumindest als spielbare Charaktere) verschwunden, ebenso das Erfahrungspunkte-System. Stattdessen wachsen nach erfolgreichen Aktionen nicht nur die Attribute in den Bereichen Angriffskraft, Gesundheit und Magie, sondern auch der Geldvorrat und die Wahlmöglichkeiten bei der Ausrüstung werden immer vielseitiger. Die aktive Kampf-Mechanik punktet mit den simplen Grundlagen „Angriff – Konter – Ausweichen“, die durch taktische Möglichkeiten erweitert werden. Ein zielloses Einklopfen auf die Knöpfe sorgt hier dafür, dass sogar einfachste Gegner zu einer unüberwindbaren Hürde werden. Mit der richtigen Taktik sind aber sogar schwere Brocken schneller besiegt, als zunächst gedacht.
Alles dreht sich im Kampf dabei um Lightnings Kleidung. Nicht nur Schild, Rüstung und Waffen können verbessert und verändert werden, auch optische Details sorgen je nach Wunsch für Individualität durch die ausgewählte Lieblingsfarbe. Das Angebot an den ausgefallenen Outfits ist enorm und eine gut sortierte Auswahl zu besitzen ist auch Pflicht, um im weiteren Spielverlauf nicht ständig zu scheitern. Passive Fähigkeiten für unsere Heldin, Resistenz gegen bestimmte Angriffe oder Negativzustände, hier gibt es einiges an Wahlmöglichkeiten.
Hauptaugenmerk sollte für erfolgreiche Kämpfe klar auf der Konfiguration der vier Angriffstasten liegen. Dabei ist es wichtig den ATB-Balken (Active-Time-Battle) des jeweiligen Kostüms im Auge zu behalten, der je nach Länge darüber entscheidet, nach wie vielen Angriffen mittels Schultertasten auf eines der drei ständig austauschbaren Outfits gewechselt werden muss. Bei Bedarf lohnt sich der Zugriff auf bis zu neun Reserve-Garnituren im Menü, auf jeden Fall ist wohl ein Mix aus drei unterschiedlichen Kleidern, die den Gegner Schwächen, Schocken und Schaden austeilen können, mit Abstand am Effektivsten.
Akustisch passt sich der Soundtrack der jeweiligen Spielwelt gekonnt an, einige Songs stammen dabei aus den Vorgängern und erzeugen so beinahe ein nostalgisches Grundgefühl. Nahezu perfekt ist auch die englische Synchronisation geraten, somit finde ich es gar nicht schlimm, dass auf eine deutsche Sprachausgabe (keine Sorge, es gibt natürlich Untertitel) völlig verzichtet wurde. Den optischen WOW-Effekt der Vorgänger kann Lightning mit ihrem exklusiv auf PS3 und Xbox360 erscheinendem Abenteuer zwar nicht mehr erreichen, doch sind vor allem die Zwischensequenzen gewohnt überwältigend inszeniert worden und die Heldin sieht in ihren zahlreichen Outfits einfach gut aus.
Eines ist klar: Nach der gesamten Spieldauer, die sich irgendwo zwischen 30 und 40 Stunden einpendelt, ist insgesamt für genug Wiederspiel-Wert gesorgt, um sich im New Game Plus, mit all den bereits gesammelten Fähigkeiten und Ausrüstungs-Gegenständen, erneut ins Abenteuer zu stürzen. Die Geschichten der einzelnen über die Jahre lieb gewonnenen Charaktere werden zu einem stimmigen Ende gebracht, die Neuerungen im Gameplay wissen zu gefallen und Lightning selbst ist mehr denn je eine sympathische Heldin, von der man sich einfach gerne retten lassen will.
„Lightning Returns – Final Fantasy XIII“ bekommt 8,5/10 den Höhepunkt der Trilogie erfolgreich einläutende Empfehlungspunkte.
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