Es ist ein Schulausflug, eine Forschungsreise, die gut 20 Leute (Schüler, Mannschaft und Lehrer) auf ihrem Boot durch den Ozean sausen lässt. Die Kids sollen lernen, wie man navigiert und das am besten vor Ort. Dumm nur, dass das Schiff auf Grund läuft und zu sinken droht. Glücklicherweise ist nicht allzu weit entfernt eine Insel zu entdecken und die Truppe macht sich auf, dorthin zu pilgern, um Materialien, die für die Reparatur des Schiffrumpfes benötigt werden, zu sammeln.
Allerdings treibt im Gewässer ein Haifisch mit zwei Köpfen sein Unwesen und der mag es gar nicht gern, wenn jemand sein Revier durchkreuzt. Zu allem Übel stellt sich noch heraus, dass die Insel bald keine Insel mehr sein wird, denn Erdbeben deuten an, dass das Ding dabei ist langsam im Meer zu versinken …
Grundsätzlich hat „2-Headed Shark Attack“ schon mal das Problem, dass der Film von „The Asylum“ gemacht wurde. Aber – wider Erwarten – hat die Truppe sich dieses Mal wieder mehr Mühe gegeben als in letzter Zeit. Das beginnt beim Casting, das zwar nicht auf berühmte Schauspieler setzt, aber doch durchaus mit bekannten Namen auftrumpfen kann. So spielt zum Beispiel Charlie O’Connell (Bruder von Jerry O’Connell aus „Crossing Jorden“ oder „Piranha 3D„) Professor Babish, der die Kids auf dem Ausflug begleitet und anleitet, Brooke Hogan (Tochter von Hulk Hogan, Ex-Wrestler und ähm … Schauspieler, aus „Sand Sharks„) die Schülerin Kate, die aufgrund eines Traumas nicht ins Wasser gehen kann, und die doch sehr bekannte Carmen Electra, welche in diesem Film interessanterweise die Schiffsärztin spielt, was für ein paar unfreiwillig witzige Momente sorgt.
Die Zutaten des Streifens stimmen an sich und sind perfekt der Thematik angepasst: Ein ganze Gruppe von potentiellem Haifutter (und glaubt mir, der wird wirklich gut gefüttert), ein bedrohliches Szenario aus dem es kein Entkommen gibt, ein Biest außerhalb der Gruppe und ein Biest innerhalb der Gruppe, genauso viel nackte Haut, Blut und – was ja für uns am wichtigsten ist – eine ganze Menge an Logik/Continuity/Glaubwürdigkeitsfehlern.
Und für zwei Drittel des Films passt das alles sogar super zusammen. Die Dialoge sind doof, vorhersehbar und schlecht gespielt, dabei aber witzig anzusehen und nicht so nervig, dass man abdrehen möchte. Die Intentionen der Kameraleute sind auch klar, werden aber oftmals durch die gewählte Perspektive und die Schnittabfolge ad absurdum geführt. So sieht man in einer Einstellung, die ganze Truppe an der Reling stehen und zur Insel gucken, die nicht allzu weit entfernt ist. Dann kommt ein Schnitt. Das Boot von weiter weg in der Totalen – in die gleiche Richtung gefilmt, nur weit und breit keine Insel … Defintiv ein Fehler im Film, aber immer wieder unterhaltsam – so zum Beispiel das Rennen von zwei Beibooten in Richtung Strand, das einmal wirkt, als wären es gerade mal 500 Meter und in der nächsten Szene sieht es aus als wären es mehrere Kilometer. Oder das Leute auf den Beibooten auf Zurufe von Personen an Land reagieren aber nicht verstehen, was die direkt neben ihnen im Boot sitzenden Leute sagen.
Kurz kann man den Film auf folgende Szene reduzieren, die man entweder witzig findet, oder einfach schlimm: Die Mechanikerin des Schiffs meint, dass sie a) kein Material für die Reparatur hat und b) mindestens zwei Tage Zeit dafür braucht. Okay, das glauben wir ihr, sie ist der Profi.
Und dann taucht(!) die Schülerin, die als einzige(!) Angst vor Wasser hat(!) ohne Material(!) ab und repariert das Teil in zehn Minuten(!).
Also, wer das nicht witzig findet, sollte einen großen Bogen um den Film machen. Ich habe jedenfalls viel und herzhaft gelacht.
Das Argument „Carmen Electra spielt mit“, ist sich auch des Öfteren zu hören, aber eigentlich völlig irrelevant, da ihre Rolle keine große ist und sie eigentlich nur angeheuert wurde, damit „The Asylum“ zwischendurch immer wieder Mal eine Passage reinscheiden zu können, die Fr. Electra auf dem Bootsdeck zeigt, während sie sich im Bikini der Sonne hingibt. Die Szene kommt übrigens öfter vor und ist genauso sinn- wie inhaltslos für den Film. Einzig die jungen Darsteller haben merklich Freude, wenn „Ärztin Carmen“ sich über sie beugt und sie verarztet. Ich glaube nicht, dass die Burschen da viel spielen mussten. Dafür gibt es für jene unter euch, die sich bei so einem Fiml einfach auch mal so wirklich richtig nackte Haut erwarten eine Oben-Ohne-Girl-On-Girl-Szene, die vielleicht für die Verschenkte Electra entschädigen soll.
Größtes Problem und leider wirklich ein Problem sind die letzten 20 Minuten des Films. Da scheint dann jemand keine Lust mehr auf so etwas wie „chronolgische, nachvollziehbare“ Szenenabfolgen gehabt zu haben, denn ich hatte ein Zeitlang absolut keine Ahnung, was gerade warum mit wem und wo passiert, aber – ganz ehrlich gesagt – eigentlich war’s egal. Denn kurz vor Ende kriegt man eh nochmals die letzten Überlebenden präsentiert und kann sich dann schon zusammenreimen was passiert ist.
Größtes Humor-Plus ist die Art und Weise, wie das Monster erledigt wird. Ich kann es noch immer nicht glauben, dass da niemand während dem Dreh gesagt hat: „Moment mal. Wir stehen bis zum Bauch im Wasser, nehmen ein leck geschlagenes Benzinfass, stecken ein völlig(!) durchnässtes T-Shirt rein, dass wir dadurch trocknen(!), dass wir es auswringen(!) und zünden dass dann mit einem Feuerzeug an(!), dass ich aus meiner Hosentasche hole, die unter Wasser war(!)?“
Alles in allem ist „2-Headed Shark Attack“ nur für echte „Best Of Worst Case“-Fans geeignet, da alle anderen (sprich „Normalsterblichen und intelligenter als Fireagent“) Zuseher vermutlich nach den ersten fünfzehn Minuten abschalten/sich die Kugel geben/ihr Geld zurück haben wollen.
Für Deppen wie mich ist der Film ein HAIdenspaß und verdient allein schon für sein stupides Anbiedern an die Genreformel mühelos 8 von 10 den zweiköpfigen Haien zum Fraß vorgeworfene Punkte.
Best of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Handlung, Szenenfolgen, Dialoge):
Unterhaltsam durch hohen Bodycount und viele Bikinigirls. Logiklöcher ohne Ende und ein Hai mit zwei Köpfen. Dazu Carmen Electra beim Sonnenbaden und Hogan Brooke als Heldin, dazu noch der (unbekanntere der beiden) O’Connell-Bruder – in Summe unterhaltsam.
Fazit: Viel halbnackte Haut, viel Selbstironie und Witz. Passt. Macht Spaß.
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