Best Of Worst Case: Shark Attack: Mallorca (Filmkritik)

Nachdem Sven Hansen (Ralf Moeller, bekannt aus Gladiator, Postal und Far Cry) seine Frau durch einen Hai verloren hat, hasst er das Wasser generell und Haie im Speziellen. Seine Tochter Maja (Oona-Devi Liebich, Crazy) geht mit der Trauer anders um, sie fühlt sich zu beidem hingezogen. Umso dümmer, dass der Film auf Mallorca spielt und sich genau dort ein Forschungszentrum gegen Krebs(!) befindet, dass Haie untersucht, da diese immun gegen Krebs sind. Als allerdings nach und nach Menschen gefressen werden und Sven einen riesigen Zahn findet, ahnt er es bereits: Der Killerhai, der seine Frau getötet hat, ist zurück. Nur seinem besten Freund Carlos (Gregor Bloéb, Keinohrhasen, Free Rainer) kann er trauen, damit sie das Biest stoppen. Aber vielleicht ist nicht jeder der oder die, welche sie zu sein scheinen …

Shark-Attack-Mallorca(Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Das Titelbild von „Shark Attack: Mallorca“.)

Es gibt ein neues Hoch der unfreiwilligen Komik. Wer immer auch dachte, dass Synchros Filme immer(!) versauen, hat noch nicht versucht sich einen Film, der in Deutschland gedreht wurde in englischer Synchro anzusehen. Ich habe es gewagt und kann nur sagen: Auch wenn die Synchro genauso schlecht ist, wie man es normalerweise nur umgekehrt gewohnt ist, so hebt es den Unterhaltungswert des Films dennoch unglaublich.

Positiv anzumerken ist der Schnitt und die Kamera in den Action-Szenen, die wirklich gut geworden sind. Rasant und doch langsam genug, dass man als Zuseher mitbekommt, was da gerade am Bildschirm passiert. Die wirklich schlechten Momente verdankt der Film eher dem Drehbuch, bzw. dessen Umsetzung. Als zum Beispiel Ralf Moeller den Zahn des Hais in den Überresten eines Ruderboots findet, und damit abhaut, als seine Tochter gegen ihn rebelliert, als so etwas wie eine witzige Dinner-Szene dabei ist … an diesen Stellen ist der Film so knapp an der „Peinlich“-Grenze, dass ich ihn nur aufgrund der englischen Sprache weitersehen konnte.

Auch ein Problem ist, dass der Film klar ein Horrorfilm sein will. Es gibt – sehr vereinzelt – Szenen, in denen verstümmelte Tote auftauchen und diese sind noch dazu vom Make-Up sehr gut gemacht. Problem dabei ist allerdings, dass so gut wie alle Opfer des Hais Off-Screen gefressen werden. Das nimmt dem Film viel an Potential, da in keiner Sekunde so etwas wie Spannung oder Angst aufkommt. Aber das verwundert wohl niemanden.

Perfektes Comedy-Timing ist jene Szene in welcher Ralf Moeller über den Strand läuft und vermutlich voller Aufregung „Hai Alarm! Raus aus dem Wasser! Hai Alarm!“ ruft, was der Mann, der ihm die englische Version verpasst hat, dermaßen unmotiviert in sein Mikro spricht, dass man nur schmunzeln kann. Ebenso als kurz darauf der Sheriff der Stadt (Gregor Bloéb) die Leute beruhigt, indem er ihnen sagt, sie sollen alle wieder ins Wasser gehen („Everything is all right! Go into the water! All of you! Go into the water!“). Köstlich.

Schauspiel trifft es im Fall dieses Films auch nicht wirklich, der einzige, der wirklich Szenen emotional füllen kann, ist eben der erwähnte Gregor Bloéb, dem die Drehbuchautoren auch noch dazu eine dramatische Hintergrundgeschichte verpassen wollten, da seine (Film-)Frau mit Krebs im Sterben liegt. Und der am Ende, nachdem er auf einem Schiff auf hoher See zurück gelassen wurde, von Ralf Moeller gefragt wird: „How did you get back?“ locker antwortet: „I swam“, woraufhin ihn Ralf skeptisch (zumindest vermute ich, dass der Blick skeptisch sein soll) ansieht und feststellt: „In your age? I don’t believe you.“ Bloéb zuckt mit den Schultern und stellt trocken fest: „I could do it again.“

Tja, alles in allem ist der Film voll von Logiklöchern, Horror-Hai-Szenen, die keinen Horror verbreiten, verpatzten Witzen und Effekten, die teils gut sind, teils schlecht sind und die man teils auch nicht beurteilen kann, weil – gerade am Anfang des Films – die Haie so rasch durch das Bild schwimmen, dass man sowieso nicht beurteilen kann, ob die jetzt gut ausgesehen haben, oder nicht.

Gastauftritte von Jeanette Biedermann, die sich selbst und ihr Lied „Do The 69“ spielt, ebenso wie Ottfried Fischer, geben dem Film eine sehr humorvolle Note. Sicher, die Witze sind nicht unbedingt immer witzig, aber die bekannten Gesichter in der englischen Synchro zu hören ist dann doch wieder lustig.

Hätte ich den Film in der Originalsprache gesehen, wäre es wohl ziemlich schlecht ausgegangen, aber da ich nicht jeden Tag einen deutschen Film in englischer Synchro sehe, hat das eigentlich den Film gerettet.

„Shark Attack: Mallorca“ („Hai-Alarm auf Mallorca“ oder “Shark Attack: Terror In The Mediterranean”, wie die DVD heißt) bekommt von mir -5 von -10 möglichen Punkten


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