Child of Eden (Game Review)

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Erstmals seit „Flower“ treffen wir in „Child of Eden“ ein Spiel an, das beinahe den Rang eines Kunstwerks einnimmt. Während jedoch „Flower“ exklusiv auf der PS3 erschienen ist, werden bei „Child of Eden“ vorerst nur xBox-360-Gamer bedient. Die Version für Sonys Konsole ist noch in Arbeit und kommt voraussichtlich im Frühherbst heraus; anstelle der Kinect-Integration der xBox-Ausgabe wird sie die Bewegungssteuerung „Move“ unterstützen.

Die Story von „Child of Eden“ ist genauso irreal wie der allgemeine „Look and Feel“ der kleinen Technik-Operette. Im Mittelpunkt steht ein Mädchen namens „Lumi“, die den ersten innerhalb des Internets erschaffenen Menschen verkörpert. Obgleich Lumis Zuhause – das WWW der Zukunft – „Eden“ genannt wird, ist es kein Ort der Ruhe. Denn Lumi wird von virtuellen Schädlingen heimgesucht, die es gilt, zu beseitigen. Auf diese Weise „purifiziert“ der Spieler die Gefilde Edens.

Und diese Gefilde haben es in sich, und zwar in grafischer wie in akustischer Hinsicht. „Child of Eden“ verschmilzt gekonnt wundersame Kreaturen, seltsame Formen und bislang ungesehene Gestalten mit futuristisch klingender Techno-Musik und exzellenten Sci-Fi-Sounds. Mitten drin in diesem Trubel findet sich der Spieler wieder, der dank der Bewegungssteuerung wirklich das Gefühl hat, ins Geschehen einzutauchen.

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Wer sich Microsofts Kinect noch nicht gekauft hat, kann „Child of Eden“ trotzdem spielen, nur eben mit dem klassischen Controller. Allerdings ist der subjektive Schwierigkeitsgrad dabei höher, weil Kinect eine schnellere und direktere Steuerung erlaubt. Vorteil des Controllers ist, dass man das ausgezeichnete Vibrations-Feedback genießen kann, das zur Musik synchronisiert ist. Der Controller pumpt dann ordentlich, im exakten Timing mit der Kickdrum.

Fünf Welten stehen bereit, nacheinander „gesäubert“ zu werden. Den Anfang macht die „Matrix“, die mit pulsierenden geometrischen Körpern in grellbunten Farben aufwartet. Der Spieler steuert im Wesentlichen ein Visier wie bei einem Shooter; das Spiel fühlt sich aber nicht wie ein Shooter an. Es gilt, die feindlichen Objekte mit zwei unterschiedlichen Waffen unschädlich zu machen. Bei Verwendung von Kinect wird den Händen je eine Waffe zugewiesen. Mit der „Euphoria-Bombe“ entledigt sich der Spieler auf einen Schlag gegnerischer Geschosse, indem er bei Kinect die Arme in die Luft schleudert.

Das Artdesign, sprich das Aussehen der Welten, fällt sehr unterschiedlich aus. „Evolution“, die zweite Welt, zeigt neonfarbene Tiere, die allmählich ihre Gestalt ändern. Gegensätzlich geht es weiter. Besonders krass zeigt sich das bei „Passion“, dem fast ein maschinenhafter Look zukommt. Das größte Manko der fünf Welten von „Child of Eden“ ist weniger, dass sie hätten zahlreicher sein können, als dass sie keine Möglichkeit bieten, Save-Points zu nutzen. Wer kurz vor dem Abschluss einer Welt stirbt, muss wieder an deren Anfang zurück. Ganz zurück. Mitunter ist einem nicht ganz klar, weswegen man eigentlich das Zeitliche gesegnet hat, weil „Eden“ nur selten mit Action geizt. Und vor allem gegnerische Bomben werden schon gerne mal übersehen.

Ungeachtet dieses kleinen Mankos ist „Child of Eden” unzweifelhaft eines der individuellsten und unverkennbarsten Spiele, die auf der aktuellen Konsolengeneration erschienen sind. Dank der qualitätsvollen Kinect-Unterstützung spiegelt das Spiel perfekt den jetzigen Zeitgeist wieder. Für Kinect-Besitzer ist „Eden“ ein Muss; für alle anderen immerhin ein ganz heißer Tipp.

Wir geben „Child of Eden“ 8,5 von 10 Empfehlungspunkten.


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