Elephant White (Filmkritik)

Der professionelle Killer Curtie Church (Djimon Hounsou) wird von einem thailändischen Geschäftsmann engagiert, um den den Tod seiner Tochter zu rächen. Sie wurde wie zahlreiche andere minderjährige Mädchen in der Gegend entführt, mit Drogen gefügig gemacht und als Sexsklavin an den Meistbietenden verkauft. Als Curtie bei der Dezimierung der Verbrecherbande auf eine geheimnisvolle junge Dame namens Mae trifft, wird die Sache plötzlich persönlich für ihn.

Nun will er fest entschlossen die ganze Menschenhändlerbande in Thailand auslöschen und soviele Frauen wie möglich vor ihrem unmenschlichen Schicksal als Sklavinnen bewahren. Die nötigen Waffen für diese Aktion holt er sich bei seinem alten Bekannten Jimmy The Brit (Kevin Bacon), der zwar zunächst nicht begeistert von dieser Aktion ist, doch schließlich aus Angst und Respekt Curtie gegenüber, diesen bei seiner selbstmörderischen Operation unterstützt. Killer gegen Kinderschänder, der Kampf kann losgehen!

Elephant-White

Der thailändische Regisseur Prachya Pinkaew ist innerhalb seiner Heimat einer der bekanntesten Spezialisten für Actionfilme. Nach dem mittlerweile leider im Filmbusiness völlig abgestürzten Tony Jaa und dessen gemeinsamen Filmen „Ong-Bak“ und „Revenge of the Warrior“, hat er auch den neuen weiblichen Stern am heimischen Martial Arts Himmel – JeeJa Yanin, bekannt aus ihrem Debut „Chocolate“ – entdeckt, unterstützt und trainiert. Nun liegt mit dem Film „Elephant White“ auch sein erster englischsprachiger Film vor, obwohl auch hier in Bangkok gedreht wurde und nur die beiden Hauptdarsteller aus Amerika stammen.

Was nun daraus geworden ist? Ein furchtbar einfältiger, langweiliger und unfreiwillig komischer Film, der ein erschreckendes Thema nimmt um darauf aufmerksam zu machen, doch mit seiner Inszenierung beinahe das Gegenteil erreicht. Den Film kann man so dermaßen nicht ernst nehmen, dass der echte Schrecken der Sexsklavinnenindustrie in Thailand völlig verloren geht in diesem belanglosen Actiongewitter voll bedeutungsschwangerer Symbolik. Hätte der Film also nicht mehr sein wollen als er tatsächlich ist, dann wäre er im großen Sumpf der Durchschnittsproduktionen untergegangen. So wie er nun aber eben geworden ist, hat er mich teilweise richtig geärgert.

Ich verzichte nun ganz bewusst auf jegliche Spoiler-Warnung, denn es gibt hier sowieso keinerlei Spannung, daher kann ich sie somit auch euch Lesern nicht verderben. Ein Killer, der ein junges Mädchen sieht, dass ihn durch die Handlung leitet und sich als genialer (!) Schlusstwist als Geist entpuppt, der aus dem Mörder am Ende sowas wie einen zukünftigen Mönch gemacht hat. Der will zwar weiterhin die Bösen töten, doch da kann man doch sicherlich die strengen Klosterregeln etwas dehnen. Djimon Hounsou („Gladiator“, „Blood Diamond“) sehe ich immer wieder mal gerne. Er hat ja diese erhabene, einschüchternde Ausstrahlung und Stimme, was ihn in diesem Fall auch davor rettet, richtig lächerlich zu wirken. Sein Spiel ist einer der Gründe, warum man bei diesem Film doch auch so etwas wie Spass haben kann.

Kevin Bacon heißt Jimmy The Brit, für alle die seinen eigens antrainierten englischen Akzent nicht erkannt haben. Er hat sichtlich Freude dabei seine Stimme einzusetzen, da seine Rolle ein Großmaul ist, darf er dabei auch noch einige Male schön overacten. Warum er hier dabei ist? Wahrscheinlich wegen dem Geld und der Herausforderung, verbal als Engländer durchgehen zu können. Alle anderen Darsteller sind mir unbekannte Thailänder, die ihre Sache gut genug machen, aber in keiner Weise im Gedächtnis bleiben würden.

Neben den beiden Hauptdarstellern können nur mehr die erwartungsgemäß coolen und stylishen Actionsequenzen für diese Filmgurke einige Pünktchen ergattern, die unglaublich dynamische Kameraführung gibt dem Zuschauer ständig das Gefühl, dass hier etwas in Bewegung ist und man sich mitten im Geschehen befindet. Auch wenn die Kämpfe und Schiessereien nichts Neues bieten, kommen so trotzdem einige sehr gekonnt gefilmte Einstellungen zu Stande. Das hab ich doch alles wo anders (sogar vom gleichen Regisseur) schon besser gesehen sagt ihr nun? Richtig, aber was in einem besseren Film als Minuspunkt gelten würde ist hier bedauerlicherweise als klarer Pluspunkt zu bewerten. Achja, die CGI Explosionen und Feuer schauen wie immer herrlich unecht aus.

Was mich wieder zum eigentlich ernsten Thema bringt, dass dieser Film nicht ganz echt ist. Der Menschenhandel ist ein Riesengeschäft und solange es Männer gibt, die dafür ihr Geld ausgeben, wird es auch immer Verbrecher geben, die ihnen besorgen was sie verlangen. Bringt der Film zu diesem Thema nun irgendeinen erleuchtenden Beitrag? Natürlich nicht, es sei denn man schnappt sich wie der Held ein paar Gewehre und schiesst alle Bösen über den Haufen und hilft all Jenen, die nur darauf gewartet haben von uns gerettet zu werden. Jaja, Hollyood ist schön, da kann man noch soviel lernen und am Ende ein besserer Mensch und Held werden.

Elephant White bekommt von mir 4/10 am Thema vorbeischielende Empfehlungspunkte.


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