The Chumscrubber (Filmkritik)

Dean Stiffle (Jamie Bell) lebt in der idyllischen Gemeinde Hillside. Sein bester Freund Troy versorgt sämtliche Jugendliche in Hillside mit verschiedenen Tabletten für Probleme aller Arten. Als Troy jedoch unerwartet Selbstmord begeht, sind sich einige Jugendliche sicher, dass Dean an den Drogenvorrat seines Freundes herankommen kann. Als dieser auf die erste Aufforderung der Jugendlichen nicht reagiert, entführt die Gruppe kurzerhand Deans kleinen Bruder um ihn erpressen zu können.

Die Kids haben jedoch das falsche Kind erwischt und die Sache wächst ihnen spürbar über den Kopf. Zwischen all den Alltagsproblemen, dem ständigen Pillenkonsum, der Trauerarbeit nach Troys Suizid und den Hochzeitsvorbereitungen des Bürgermeisters, beginnen die Menschen in Hillside langsam aber sicher völlig durchzudrehen. Dean ist dabei mittendrin im Chaos und versucht einen Weg aus dem Schlamassel zu finden.

Dieser Film ist endlich wieder einmal ein herrlich schräges Erlebnis. Man schaut hinter die schöne Fassade der perfekten amerikanischen Gemeinde und ist froh dort niemals freiwillig hin zu müssen. Die Eltern leben an ihren Kindern vorbei und denken nur an ihre eigenen Problemchen. Eine Kindesentführung fällt dabei verständlicherweise erst nach ein paar Tagen auf…

Die Jugendlichen nehmen bei Problemen Tabletten aller Arten und vermeiden so das Erlernen diverser Formen der Konfliktlösung, z.b. wenn ich meine selbsterzeugten Probleme auf einen kleinen Jungen projeziere, dann darf ich diesen doch auch mit meinem Messer stechen, oder? Wer könnte das denn nicht nachvollziehen? Junge tot, Problem weg.

Die routinierten Schauspieler der Eltern unter ihnen Ralph Fiennes, Glenn Glose und Carrie-Anne Moss gehen mit sichtbarer Spielfreude an die Arbeit. Auf der Seite der Jungstars hätten wir Jamie Bell (er war auch in Jumper der coolste Charakter des Films), der als ambivalenter Hauptcharakter der Mittelpunkt des Films ist, und auch Camilla Belle (mein einziger Grund 10 000 BC weiterempfehlen zu wollen) ist als undurchsichtiger, möglicher Love Interest von Jamie Bells Charakter ein weiter Bonuspunkt des Films.

Der Name The Chumscrubber bezieht sich übrigens auf eine im Film laufende Zeichentrickserie (und ein Videospiel), bei der die Hauptfigur in einer Hillside sehr ähnlichen, fiktiven Welt plötzlich ohne Kopf aufwacht, und sich fortan – als weder totes noch lebendiges Wesen – durch eine Horde von Zombies prügelt. Dabei setzt er auch einmal seinen Kopf als Wurfgeschoss ein. Ein gut durchdachter Film also mit viel Köpfchen aber voller kopfloser Menschen!

Noch ein kleiner Auszug eines Gesprächs im Film: Crystal Falls: I don’t think you’re crazy. Dean Stiffle: You know, there are several major book chains that would be willing to disagree with you on that point.

The Chumscrubber bekommt von mir 8/10 zwanghaft (unter Tabletteneinfluss) fröhliche Empfehlungspunkte.


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