Heute Morgen hätte unsere Putzfrau fast ihren Job gekündigt. Schuld daran war das über unsere Spielkonsolen verstreute Blut der zahllosen Aliens, die wir in der vergangenen Nacht als Predatoren zu unserer Beute erkoren. „So geht das nicht weiter – das glitschige grün-gelbe Zeug ist ja kaum ab zu bekommen,“ sagte sie.
OK, das ist natürlich frei erfunden. Die reine Wahrheit ist, dass „Aliens vs Predator“ einer der atmosphärisch dichtesten First-Person-Shooter ist, die wir bislang unter die Finger bekommen haben. In Anlehnung an diverse Hollywood-Filme liefern sich hier Menschen und Monster eine Schlacht, die kaum unmittelbarer sein könne.
Eigentlich ist „Aliens vs Predator“ nicht ein einziges Spiel, sondern drei: Der Spieler lehrt entweder als (menschlicher) Marine, Predator oder Alien die jeweils anderen das Fürchten und bekommt unterschiedliche Zwischensequenzen zu sehen. Die Fähigkeiten der drei Figuren sind teils grundverschieden, was sich auch auf die Steuerung auswirkt.
Durchaus solide, aber auch recht konventionell ist das Gameplay als Marine – schon klar, ein Mensch waren wir alle mal, egal ob im echten Leben oder „on screen“. Der „Rookie“ fände sich in der fast ständigen Dunkelheit trotz seiner Taschenlampe und einigen Fackeln kaum zurecht, wäre da nicht die Radar-Anzeige, die ihm signalisiert, in welcher Richtung es weiter geht.
Als Alien fühlt sich die (ebenfalls sehr dunkle) Welt schon ziemlich anders an. Man schleicht sich auf dem Fußboden genauso heimtückisch an ihre Beute heran wie über die Wände und ist dabei noch dazu sagenhaft schnell. Das macht das Alien aber nicht nur sehr gefährlich, sondern besonders anfangs auch ziemlich schwierig zu steuern.
Das Predator-Spielgefühl ist eine gelungene Mischung aus Mensch und Alien, da hier alle Vorzüge von „Aliens vs Predator“ in einer Figur zusammenkommen. Die interessanten Waffen, die einschaltbare Unsichtbarkeit und das tolle Display treffen hier auf die Möglichkeit, sowohl Marines als auch Aliens zu „überraschen“. Die Umgebung ist übersichtlicher (und etwas heller).
Das exzellente Sounddesign, bei dem wohl die originalen Predator-Grunzlaute (verzeih’ den Ausdruck, Arnold) und die echten, durchdringenden Alien-Schreie durch Mark und Bein gehen, zieht den Spieler tief ins Geschen hinein. Nur die Sprachaufnahmen sind zu laut eingestellt, was vor allem im Alien-Modus unangenehm ist (übertriebene Höhenanteile), sich aber korrigieren lässt.
„Alien vs Predator“ sieht auf der xBox 360 bei den Texturen deutlich differenzierter aus als auf der PS3. Dafür gefällt uns der weniger knallige Farbraum auf Sonys Konsole besser, zudem sind die Kontrastunterschiede der PS3-Version nicht ganz so drastisch und die vielen dunklen Umgebungen leichter absolvierbar. Die vier Save-Slots stiften mitunter Verwirrung, da der Autosave nicht immer als eigenständiger Speicherplatz angezeigt wird.
Insgesamt ist „Alien vs Predator“ für alle Shooter-Fans eine sehr einnehmende Möglichkeit, sich turbulente, angespannte Nächte um die Ohren zu schlagen. Für Gelegenheitsspieler ist die Atmosphäre aber auf Dauer zu beklemmend. Wir geben dem außerirdischen Shooter 8 von 10 intensive, Hollywood-das-Fürchten-lehrende Empfehlungspunkte.