Get Away (2025 Filmkritik)

Familie Smith fährt nach Schweden in den Urlaub. Ganz konkret wollen sie ein kleines Festival auf einer abgelegenen Insel sehen, denn dort fand vor Jahren ein Massaker statt – Kannibalismus inklusive. Der Grund: Die Invasion der Engländer und eine Quarantäne.

Jedenfalls ist es bereits bei der Ankunft – oder eigentlich schon vorher in einem Café in dem sie kurz was essen wollen – schräg. Und Nein, sie sind nicht willkommen. Außer bei ihrem Anbieter der AirBnB-Wohnung. Aber auch nur deshalb, weil er ihre Tochter durch versteckte Überwachungskameras stalken will.

Und dann findet das Festival statt. Und jemand bringt ihnen Kekse. Und irgendwie schmecken die komisch. Und dann gibt es Tote.

Viele. Tote.

Wenn ich vor ein paar Jahren gelesen habe, das Nick Frost in einem Film dabei ist, dann musste ich dick grinsen und war mir sicher: Der Film wird vielleicht kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber zumindest ist er unterhaltsam. Nun. Das stimmt schon eine Weile nicht mehr.

Und das gleiche gilt nun auch für Filme bei denen er das Drehbuch geschrieben hat. Denn das hat er bei „Get Away“ gemacht. Die Grundidee ist nett, der Twist nach gut 2/3 des Films zwar heftigst vorgezeichnet und angekündigt, aber dennoch als Idee nett. Und ich will gar nicht näher ins Detail gehen, außer: Nein, nur weil Blut fließt und Leute geköpft werden, ist ein Film auch für Gore-Fans nicht automatisch gut. Die Balance Humor/Horror ist eine feine Linie, und wenn Brutalo-Action auch lustig sein soll, dann sollte man einiges an Erfahrung mitbringen.

Und eigentlich sollte man Nick Frost so ein Drehbuch zutrauen, denn immerhin treffen zB „Shaun Of The Dead“ oder „World’s End“ diese Linie super bzw. schaffen diese den Spagat und schaffen es sogar es leicht aussehen zu lassen.

Nun, nach den letzten Filmen von Nick Frost und speziell diesem hier, wissen wir, warum die oben erwähnten Filme funktioniert haben: Drehbuch von Simon Pegg. Regie von Edgar Wright. Vielleicht mit ein paar Einsprengseln von Nick Frost, aber viel kann es nicht gewesen sein.

Hier stammt wie oben erwähnt das Drehbuch von ihm. Die Regie hat Steffen Haars übernommen, der mir nichts sagte und den ich nach „Get Away“ auch nicht weiter verfolgen werde. Die ersten zwei Drittel sind uninspirierter Durchschnittsfilm und das letzte Drittel ist Blutvergießen ohne emotionales involviert sein, noch dazu manchmal am Schauspiel scheiternd bzw. am Drehbuch, dass einfach zu bemüht witzig sein will. Und es meistens einfach nicht ist.

Ich finde auch das Ende ziemlich doof. Ich sage mal so: Wenn Mörder:innen einen Meter entfernt vom Polizisten sitzen und dann laut(!) Dinge sagen wie (sinngemäß): „Killing those people really made me aprecciate you more as a person“, dann ist das seltsam. Richtig seltsam. Ja, man musste wohl noch einen letzten schlechten Witz anbringen, aber allein an der Tatsache, dass es keinen Menschen juckt, dass der Polizist einen Meter daneben steht, kann man ablesen, was das Problem des Films ist.

Nämlich: So viele Dinge im Film sind einfach für die Zuseher:innen gemacht mit völliger Gleichgültigkeit gegenüber den Regeln des eigenen Films. Und wenn dann Killer herumspazieren, die so viel Spaß an der Sache haben und das Gesamtpaket als großartig lustige Komödie gespielt wird, dann nervt das irgendwann. Zumal wir jene, die ermordet werden eigentlich selten etwas Böses tun sehen (ja, ein paar gibt es, aber in Summe erstaunlich wenige).

Wie dem auch sei: Der Film ist weder lustig noch spannend und als Kommentar über die Kolonialisierungstätigkeiten der Briten aus Sicht eines Landes welches „kolonialisiert“ wird ist er zu wenig konkret und zu wenig anklagend bzw. stellt er die Killer:innen als zu sympathisch dar. Und auch das finde ich ultimativ dumm. Wie dem auch sei, was auch immer „Get Away“ sein soll – für mich versagt er auf so gut wie allen Linien.

Und das muss man bei der Prämisse und diesen Schauspieler:innen erst einmal schaffen.

„Get Away“ bekommt von mir 4 von 10 möglichen, keine seiner Möglichkeiten ausnutzende und seine Chanccn in den Sand setzten etwas daraus machende, Punkte.


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