Witchboard (2024 Filmkritik)

Bei der Pilzsuche für spezielle Rezepte für das neue Restaurant ihres Freundes, findet Emily (Madison Iseman) ein altes Hexenbrett (aka Spirit Board). Zu Beginn nimmt sie es nur wegen der Optik und dem möglichen Wertes mit, doch mit der Zeit wird sie immer mehr in den Bann des Brettes gezogen.

Um der Sache Herr zu werden, wird der Rat von Alexander Babtiste (Jamie Campbell Bower) eingeholt, ein Kenner der Geschichte und des Okkulten. Dabei verfolgt er eine eigene Agenda und die beinhaltet nicht unbedingt ein Happy End für Emily und ihre Freunde…

Es gibt schon einen Grund, wenn man von Regisseur Chuck Russell´s besten Filmen spricht und dabei die wählt, die schon älter sind (etwa Nightmare 3 aus dem Jahr 1987 oder Die Maske von 1994). Seine neueren Filme wie Rage, sind nämlich nicht wirklich gut. Aktuell hat er sich an das Remake von „Witchboard: Die Hexenfalle“ aus dem Jahr 1986 getraut. Das Franchise schaffte es damals auf drei Teile und ich muss zugeben, ich habe keinen der Filme gesehen.

Die Story in dieser neuen Version ist aber sowieso eine andere und sie würde durchaus funktionieren, zumindest vom Drehbuch ausgehend. Mit einem Budget von 15 Millionen Dollar können Amerikaner jedoch nicht sehr viel erreichen, wie uns die Vergangenheit bereits oft gezeigt hat. Schlechte CGI-Momente sind dabei obligatorisch – über die rege ich mich hier nicht auf – viel mehr ist es die Verbindung mit dem Ursprung der antagonistischen Hexe im Film, die darum nicht funktioniert.

Mehrere male springt die Handlung in ein Frankreich des Jahrs 1690 und bis auf die Horror-Elemente (ein Baum, an dem abgetrennte Hände baumeln) und die Kamerafahrten, sind die Kostüme und Settings einfach unglaubwürdig. Die Lächerlichkeit der „Kostüm-Show“, vernichtet dabei die gesamte Stimmung. In der Gegenwart, bekommt das Russell viel besser hin. Dabei hilft ihm natürlich die Stadt New Orleans, die sich hier energetisch aufgeladen wie in einem Fiebertraum präsentiert.

Diese knisternde Atmosphäre entlädt sich dann in einer Szene in einem Restaurant und dafür hat sich das Warten auch gelohnt, denn der Film lässt sich zunächst durchaus Zeit, um die Hauptfiguren zu etablieren. Bei einer Laufzeit von fast zwei Stunden, sind dafür auch gestreckte Momente dabei und welche zum Kopfschütteln. Ein Beispiel? Ich lasse das offensichtlich gefährliche Witchboard bei meiner Freundin und fahre mit meiner Ex zum einem Mann, der ihr vielleicht helfen kann. Klingt stimmig, oder?

Das Finale selbst ist nach der Orgie im Restaurant dann nicht nur zahm, sondern auch einfach nur albern, Kopf schütteln und unfreiwillige Komik sind da als Reaktionen inbegriffen. Da machen die vom Bord verursachten Morde in der ersten Filmhälfte auf Grund ihres „Final Destination“ Charakters, viel mehr Spaß. Die bereits im Genre erfahrene Madison Iseman (Annabelle 3, Ikwydls-Serie) als Emily ist als Figur interessant und macht auch vom Schauspiel ihre Rolle sehr gut.

Wie sie Momente zeigt, die ihre frühere Drogensucht widerspiegeln oder wie anders von ihrem gesamten Auftreten sie spielt, wenn sie von der Hexe aus dem Bord übernommen wird, das funktioniert und ist durchaus cool. Jamie Campbell Bower (Stranger Things Season 4) als Alexander ist die zweite Gefahr für Emily und auch wenn er charismatisch ist und das schon überzeugend spielt, irgendwann kommt da der Punkt, wo es over the top wirkt.

Natürlich wollte Russell seinen Film stilistisch an Horrorfilme der 80er und 90er anlehnen (was er auch in einem Interview sagt), was aber nicht heißt, dass hier neben dem Flair auch der Unterhaltungswert mit eingefangen wurde. Ein Film der Marke: für jede Sache, die funktioniert, gibt es eine Sache, die weniger bzw. so gar nicht klappt. Als kleiner Guilty Pleasure Happen oder ohne volle Konzentration als einer von mehreren Filmen bei einer Halloween-Party, aber durchaus brauchbar.

„Witchboard“ bekommt von mir 5/10 die böse Energie des einen Alles sehenden Auges, nicht erkennende Empfehlungspunkte.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.