Nicht nur der Alltag kann ein Killer sein, auch Hutch (Bob Odenkirk) geht seinem Job mit Freude nach. Zwar nicht ganz freiwillig, immerhin hat er den Russen eine große Menge Geld gekostet, weil er dieses einfach verbrannt hat, aber dennoch. Was er auf seine Familie bezogen braucht, ist aber etwas anderes und zwar einen gemeinsamen Urlaub.
Frau Becca (Connie Nielsen) die beiden Kinder plus sein Vater David (Christopher Lloyd) sind alle dabei und mehr oder weniger begeistert, doch schon kurz nach der Ankunft, kommt es zu einem Konflikt. Darauf folgen Auseinandersetzungen mit dem korrupten Gesetz und schließlich eine Konfrontation mit Gangsterboss Lendina…
Bei dem sehr gelungen ersten Nobody aus dem Jahr 2021, führte der Russe Ilya Naishuller (Heads of State) Regie. Für die Fortsetzung, hat man sich nun den indonesischen Action-Profi Timo Tjahjanto (The Night Comes For Us) geholt, der als nächstes auch die Fortsetzung zu The Beekeeper drehen wird. Vom Ton her verhält es sich bei dieser Fortsetzung ähnlich wie bei den Filmen Becky und The Wrath of Becky.
Soll heißen der grundsätzlich ernstere Grundton mit skurrilen Momenten des Erstlings, ist einem durchgängig satirischen Ton gewichen. Aber keine Sorge, die Charakter-Momente, die die Sache erden, gibt es dennoch. Das Szenario ist jedoch ein anderes und davon geht auch die Ironie aus. Im ersten Teil war Hutch Gefangener seines langweiligen Alltags, bis ihn seine Rückkehr zum Leben als Killer, wieder lebendig gemacht hat.
Nun ist genau dieses Leben zum Alltag geworden und Hutch und seine Familie, brauchen mal Ferien. Dass das schief gehen würde, konnte nun wirklich Niemand erahnen. Somit dauert es nicht lange und es gibt den ersten Kampf und hier ist man klar dem etablierten Stil treu geblieben. Hutch ist ein Brawler, der alles einzusetzen weiß, was er in die Finger bekommt. Selten will er dabei in diesen Situationen sein, doch er zieht es eben durch und gerade das macht es unterhaltsam.
Kein einziger Kampf wirkt wie Selbstzweck oder wie eine Szene, um die der Rest des Filmes herum geschrieben wurde. Das ist einfach die Natur der Konfliktlösung, Hutch Style. Zum Spaß tragen eindeutig auch neben den etablierten, einige neue Charaktere bei. Colin Hanks (Nuremberg) als korrupter Sheriff ist herrlich überheblich und sich in keiner Weise bewusst, wie dumm und belanglos er doch ist, besonders für Lendina.
Die wird von Sharon Stone „gespielt“ und sie overacted so, dass ich glaube sie hat ihre Figur aus Catwoman wieder ausgegraben. Ihre übertriebene Kälte, diese Härte, ich konnte ihr nicht zusehen ohne ständig lächeln zu müssen. Von all den wiederkehrenden Figuren steht natürlich Bob Odenkirk als Hutch im Mittelpunkt und seine „ich wäre jetzt gerne wo anders“ bzw. „lasst mich doch alle in Ruhe“ Gesichtsausdrücke, sind genial und 100 prozentig nachvollziehbar.
Das Finale inklusive Zeitlupe plus „The Power of Love“ als Soundtrack fasst für mich sehr schön zusammen, wie ich mich während des gesamten Filmes gefühlt habe. Fehlt mir der ernstere Grundton des Originals, was einige Seher ja kritisiert haben? Nun nicht wirklich, weil das hier für mich eine natürliche Entwicklung des Charakters ist. Er hat nun privat und beruflich genau das, was ihm Spaß macht und dennoch schleicht sich das Gefühl festzustecken, immer wieder mal ein.
Und selbst im Urlaub hat man keine Ruhe, davon kann wohl wirklich jeder Mensch ein Lied singen. Hutch ist einfach, wie wir gerne wären. Unscheinbar nach außen, aber wenn es um unsere Familie geht, dann verteidigen wir sie unaufhaltsam bis zum Happy End. Ein Nobody zu sein ist eben erstrebenswerter, als man zunächst annehmen konnte. Alle Beteiligten Niemande hatten offensichtlich einen großen Spaß und das überträgt sich wieder mal auf uns Zuschauer.
„Nobody 2“ bekommt von mir 8/10 einen Urlaub vom Urlaub brauchende Empfehlungspunkte.