Alex (Christina Krakowski) und ihre „Freunde“ wollen einen Film drehen. Dazu bringt Ray (Noah J. Welter) sie zurück in seine Heimatstadt, weil seinem Bruder dort Land gehört und dieser das Geld vom Dreh gut brauchen kann. Leider bringt das alte Themen auf den Tisch, denn Ray hat seine Familie damals verlassen und die hat das nicht gut weggesteckt.
Dazu kommt, dass überlegt wird – von Seiten der Stadt – das Gebiet mehr oder weniger gegen den Willen der Familie zu verkaufen, weil eben Geldschulden vorliegen, und außerdem ist dort etwas Schreckliches passiert.
Es kommt wie es kommen muss: Die Spannungen werden zu viel, jemand biegt im Kopf falsch ab und dann gibt es Tote. Es gibt nur noch ein Ziel: Entkommen. Was die Spannungen im Drehteam jetzt auch nicht zwingend weniger macht, denn da herrscht von Anfang an schon ein Machtkampf zwischen Produzentin und Regie …
„Wolf Hollow“ ist ein kleiner, gemeiner Film, der mit einem größeren Budget richtig, richtig gut hätte werden können. Bitte nicht falsch verstehen: Ich fand ihn auch so sehr unterhaltsam mit ein paar coolen Ideen, aber man merkt halt dennoch, dass von Seiten Produktionsteam Abstriche gemacht werden mussten. Ob die ins Gewicht fallen muss wohl jede:r für sich entscheiden – für mich waren es Kleinigkeiten.
Was mir grundsätzlich mal gut gefallen hat waren die Ideen im Drehbuch. Man beachte die Formulierung: Nicht das Drehbuch, sondern die Ideen im Drehbuch, denn die Story fand ich innerhalb der Genre-Grenzen richtig nett. Das fängt schon an, als wir in der ersten Szene eine (vor Klischees triefende) Metal/Goth-Feier bei Lagerfeuer sehen, die dann in einem Massaker endet. Das Interessante: Einer der Tpyen (der „normalste“), der vorher Teil der Feier war, steht am Rand und sieht zu – eher gelangweilt – wie alle anderen abgeschlachtet werden. Wer ist das? Warum nimmt er das, was hier passiert so emotionslos zur Kenntnis? Guter Auftakt, würde ich mal sagen.
Leider wird dann aus der Sache nicht richtig viel gemacht bzw. doch ja, wird es, denn Ray – so der Name des Herren – ist der Grund, warum das Filmteam in die Wälder zurückkehrt. Schlechtes Gewissen, weil er seine (Werwolf-)Familie verlassen hat. Und so bringt er mehr oder weniger unabsichtlich neues Futter für die Bande. Auch hat er Angst, dass das „Tier“ in ihm ebenfalls erwachen könnte. Und – die Story hat Potential. Im Kopf. In der Ausgangslage. Aber spüren tut man null. Das liegt auch daran, dass Noah J. Welter – ich kann es nicht anders sagen: es leider nicht drauf hat. Jede Szene mit ihm hat fast körperlich wehgetan. Aus der Rolle hätte man viel machen können, aber da ist nichts. Das ist ein weinerlicher Junge, der gegen Ende dann Sachen sagen muss, wie „I will burn this place to the ground!“ und dabei mächtig wütend oder bedrohlich wirken sollte. Bei mir hat es ein Lachen ausgelöst, weil mein erster Gedanke war: „Ja. Genau. Du. Mhm.“
Da hilft auch das Skript nicht, denn das ist von vornherein sicher, dass Star und Heldin des Films nämlich Alex ist (ja, der Nachname Romero ist natürlich eine Verbeugung vor dem Meister). Und ja, Alex ist cool. Das passt. Die funktioniert als Final Girl auch für mich, aber wozu braucht es dann Ray? Hätte man zB die beiden Charaktere zu einem zusammengefasst, dann wäre das doch genauso gut gegangen und hätte sicher (auch schauspielerisch) besser funktioniert.
Die Effekte sind cool geworden und teilweise wirklich blutig – das Massaker am Anfang ist übrigens der schwächste Teil des Films. Danach wird so gut wie alles besser. Naja. Fast zumindest. Die Werwölfe sehen gut aus und erinnern positiv an „Dog Soldiers„, auch wenn man immer nur einen im Bild sieht (Budget, Budget) und die Zwischenstadien bei den Verwandlungen sind … nicht optimal gelungen (erneut: Budget, Budget).
Was dafür cool ist, sind ein paar Szenen, in denen man dann zum Beispiel merkt, wie die Polizei im dem Ort tickt. Oder wie eine Polizisten sich nicht so einfach von den Bestien überwältigen lässt (diese Figur hätte weit mehr Platz im Drehbuch gebraucht). Der wirkliche Joker ist jedoch Lucky Steve, gespielt von Brendon Krum. Diese Figur wirkt anfangs lächerlich, wird dann aber später der heimliche Star des Films. Nicht nur weil er die coolsten One-Liner hat, sondern auch, weil er der größte Badass ist und außerdem super spielt. Brendon Krum wirft sich mit vollem Elan in die Rolle. Und ja, seine Storyline ist … schräg und völlig überdrüber, aber irgendwie passt das und sowas hat der Film auch gebraucht.
Dafür, dass dieser Film über Crowdfunding finanziert wurde (man merkt auch an manchen technischen Dingen, wie Farbkorrektur und so weiter, dass hier nicht alles völlig glatt lief), ist er sehr gut geworden und liefert auch ab, was versprochen wurde. Wie gesagt: Mit Abstrichen.
Mark Canto hat hier die Regie geführt und auch das Drehbuch, basierend auf einer Idee/Geschichte von Brian Ceponis, geschrieben. Ja, man merkt dem Film an, dass der Mann hier sein Herzblut reingesteckt hat – bei allen Abstrichen, die er machen musste – so war der Film dennoch mit der richtigen Erwartungshaltung sehr unterhaltsam.
„Wolf Hollow“ bekommt von mir 6,5 von 10 möglichen, wie so oft am Budget und nicht am Herzblut mangelnde, Punkte.