Chloe (Emily Alatalo) flieht vor ihrem Ex-Mann. Der ist ein Mob-Boss und skrupellos. Ihre Kinder hat sie sicher untergebracht, sie selbst flieht weiter – wird aber entdeckt und von den Häschern ihres Mannes entführt. Sie entkommt, flieht in den naheliegenden Wald und wird auch dort wieder erwischt.
Zumindest bis Jake (Tim Rozon) auftaucht. Der ist im Wald jagen und rettet Chloe vor einem der Typen. Damit ist er auch mittendrin in dem Schlamassel.
Was die Häscher nicht ahnen: Jake ist weit gefährlicher als sie. Vielleicht auch für Chloe …
Regiesseur und Drehbuchautor (mit zwei anderen) Derek Barnes hat hier einen kleinen, dreckigen Film abgeliefert, der ohne große Umschweife zum Punkt kommt. Die Story ist simpel: Frau flieht vor Häschern. Bekommt Hilfe. Hilfe ist irre. Das ist die Story und da gibt es auch keine großen Twists oder ähnliches in der Geschichte per se. Was es aber gibt ist Gewalt. Und die ist streckenweise brutal heftig.
Was es auch gibt ist glaubwürdiges und gutes Schauspiel, allen voran Tim Rozon, der als Jake anfangs sehr nett und hilfreich wirkt, bis der das erste Mal ausrastet und ich glaube, ich bin sogar ein wenig vom Bildschirm weggerutscht als er dann aufgesehen hat und man seinen Blick sieht. Irrsinn pur. Ich kannte den Herrn im Vorfeld nicht, fand aber, dass er absolut liefert was diese Rolle hier betrifft. Soweit ich gesehen habe, ist er bei einem anderen Film dabei, der mich sehr interessiert und den ich mir sicher ansehen werde: Purgatory Jack. Übrigens ist da auch Emily Alatalo wieder mit dabei. Aber das nur am Rande. Ältere Filme mit ihm kannte ich keine. Klar, seine Figur ist der typische irre Psycho, aber hey – warum das Rad neu erfinden, wenn es funktioniert?
Emily Alatalo ist wohl am ehesten aus der Netflix-Serie „Workin‘ Mums“ bekannt und spielt hier eine Frau, die von Anfang an einen gewissen Kampfeswillen hat, aber erst gegen Ende so richtig aufdrehen kann, weil sie feststellt, dass nach der Tortur mit Jake eigentlich alles andere doch halb so wild sein kann. Fand ich gut.
Der Film selbst ist eine Mischung aus „The Hunt“ (so gut ist er allerdings nicht) und „Kill Bill“ (was die Geschichte bzw. die Motivation hinter der Story von Chloes Ex betrifft). Das klingt jetzt extrem fein, aber bleiben wir am Teppich – weder kommt man an die Coolnes von „The Hunt“ ran noch an die Optik und Co von „Kill Bill“. Wie auch?
Ambitionen sind da, keine Frage, aber das Budget hat wohl nicht mehr zugelassen. Außerdem gibt es noch die eine oder andere Szene, die zeigen soll, wie böse und ungnädig der gute Ex-Mann von Chloe doch ist, aber ehrlich – das hat man jetzt schon so oft wo gesehen – die Szene war völlig unnötig und hat nichts zur Story oder Charakterzeichnung beigetragen. Da hat der Dialog am Ende eigentlich ausgereicht.
Wie dem auch sei – der Film war auf jeden Fall unterhaltsam und spannend und auch an den richtigen Stellen brutal, ohne jetzt allzu viel zu zeigen. Meist sieht man die Ergebnisse. Ich sag nur: Holzkreissäge und Kopf. Also man muss festhalten: Jake ist richtig, richtig brutal.
Wie das Ganze endet ist nicht so klar, wie man denkt, bzw. ich sag es mal so: Ich war mir nicht immer sicher, ob der Film so ausgeht, wie so Filme halt üblicherweise ausgehen. Das haben die Macher:innen gut geschafft. Denn man traut Jake durchaus zu damit durchzukommen. Ob das so ist verrate ich an dieser Stelle nicht.
Wie dem auch sei: Gut gespielt, schnörkellos gefilmt und auch das Drehbuch leistet sich keine gröberen Schwächen (natürlich darf man nicht zu lange drüber nachdenken). Alles paletti. Heftiger, harter Film mit gut aufgelegten Schauspieler:innen und die Effekte sind auch durch die Bank völlig in Ordnung (und praktischer Natur, wie ich löblich anmerken muss).
„Hunting Grounds“ bekommt von mir 7 von 10 möglichen, seine Story schnörkellos durchziehende, Punkte.