Es sickert aus der Erde. Es ist köstlich – es nimmt die Welt im Sturm. Genug ist nie genug und es ist alles, was du brauchst: The Stuff. Das neue Dessert für alle. Quasi ein Joghurt, aber eines, dass es in sich hat.
Aber Jason (Scott Bloom) sieht eines Tages, wie sich „The Stuff“ im KÜhlschrank von allein bewegt und ahnt, dass etwas nicht stimmen kann. Auch seine Eltern und sein Bruder beginnen, sich seltsam zu verhalten.
Woanders wird David (Michael Moriarty) engagiert, um herauszufinden, wie und wo „The Stuff“ produziert wird, denn der unheimliche Erfolg ruft natürlich Neider auf den Plan. Das Rezept ist streng geheim und David ist Experte für Industrie-Sabotage.
Und David findet viel heraus. Vielleicht zu viel …

Larry Cohen, Drehbuchautor und Regisseur von „The Stuff“, war mir in erster Linie durch den alten Film namens „American Monster“ bekannt, Originaltitel „Q – The Winged Serpent“, den ich vor vielen, vielen Jahren mal gesehen habe und der mir damals sehr gut gefallen hat.
Mit „The Stuff“ hat er sich allerdings selbst übertroffen und gleichzeitig ins Aus geschossen. Soweit ich recherchieren konnte, wäre der Film um einiges länger als er jetzt tatsächlich ist. Das Studio hat viel rausgeschnitten und Cohen war mit dem Endprodukt nicht so richtig zufrieden. Ich verstehe, warum. Dazu gleich mehr. Zuerst noch die Info: Auch das Studio war nicht erfreut über den Film, denn die wollten einen Body-Horror-Film haben – ähnlich wie „The Blob“. Was sie bekommen haben ist eine Satire, eine ziemlich irre, geniale Satire, aber dennoch eine Satire. Und Angst hat man bei „The Stuff“ eigentlich keine Sekunde.
Der Grund warum beide Seiten unzufrieden waren ist einfach erklärt: Man kann aus einer Satire keinen Horrorfilm schneiden und wenn man diese Satire dann als Horrorfilm vermarktet, dann sind potentielle Fans enttäuscht und das finanzielle Einspielergebnis, nun, ist suboptimal.
Im Gegenzug hat man als Regisseur, der den Film gedreht hat, immerzu das Wissen, dass der Film als Satire – hätte man ihn in seiner ursprünglichen Form belassen – wirklich toll funktioniert hätte. Nur kann man das halt niemanden beweisen, wenn das Studio den Film so nicht veröffentlichen will. Ein Problem, welches ja auch heute noch des Öfteren so gibt.
In Summe ist es schade, denn man merkt die fehlenden Teile des Films den ganzen Film lang und gerade gegen Ende fällt es extrem auf, dass hier komplette Szenen fehlen müssen. Weil die Stimmung von Szene A zu B nicht. zusammenpasst, weil Personen, die eben noch an Ort X waren auf einmal an Ort Y sind und so weiter.
Dabei hat der Film vieles, was für ihn spricht. Das beginnt bereits bei der ersten Szene. Ich habe kurz überlegt, ob ich was übersprungen haben unabsichtlich, oder ob sonst etwas falsch lief, aber nein – der Film beginnt genau so: Ein Bauarbeiter sieht etwas Weißes aus der Erde blubbern. Und sein erster Reflex ist es, den Finger reinzustecken und das Zeug in den Mund zu schieben(!). Ein Kollege kommt und fragt, was er macht. Er sagt: „Das musst du probieren – das ist köstlich!“. Und dann sehen wir in der nächsten Szene bereits, wie „The Stuff“ die Welt im STurm nimmt.
Wer hier bereits den Kopf schüttelt, der oder die hat noch gar nichts gesehen. Das geht so weiter. Und natürlich sind sich alle Macher:innen bewusst gewesen, was sie hier für einen Film machen – und haben einen großen Spaß dabei. Allen voran Michael Moriarty, der David super charmant spielt und der den Film über weite Strecken zusammenhält.
Auch die Nebenfiguren sind toll. Ob nun „Choclate Charlie“ (Garret Morris) oder Nicole (Andrea Marcovicci) oder Col. Spears (Paul Sorvino). Alles Unikate. Charlie zum Beispiel ist das Gesicht eines Schokoladeartikels, der von „The Stuff“ quasi aus dem Rennen geworfen wurde. Und der Typ ist – im positiven Sinne – irre. Nicole ist die Marketingleiterin, die „The Stuff“ eigentlich erst so populär gemacht hat – aber sie ahnte bereits, dass da was schräg war und tut sich mit David zusammen. Und Col. Spears? Nun, der ist ein völlig eigenes Kaliber und als US-Colonel großartig überzeichnet. Als sie zB eine Anlage stürmen und „The Stuff“ alle, die es übernommen hat, verlässt und dadurch tötet ist richtig sauer, weil die jetzt alle tot sind und nicht er es war, der sie umgenietet hat. Liest sich schräg, ist aber völlig absurd und witzig anzusehen.
Im Kern ist „The Stuff“ also eine Mischung aus „Invasion der Körperfresser“ und „The Blob“, gemischt mit ganz viel satirischer Konsumkritik, die auch heute noch funktioniert.
Witzig finde ich: Auch wenn der Film im Grunde floppte, so gibt es eine ganze Staffel von „Supernatural“, die genau die gleiche Handlung aufgreift und die Story so richtig zelebriert. Da sieht man, welches Potential die schräge Story gehabt hätte.
Was soll ich sagen? Wer folgende Zeile nicht per se großartig findet, ist im falschen Film: „Ladies and gentleman: We are under attack by a popular dessert known as ‚The Stuff‘!“. Großartig. Einfach großartig.
„The Stuff“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, leider durch Studioschnitte seiner Glorie beraubte, Punkte.

