
James Sunderland hat einen Brief erhalten. Seine Frau Mary hat ihm geschrieben. Sie sei in Silent Hill. Sie warte dort auf ihn – an dem Ort, an dem sie so viele gemeinsame Erinnerungen hätten. Aber James kann sich nicht erinnern, dass sie jemals an einem Ort namens Silent Hill gewesen wären. Und was noch viel seltsamer und tragischer ist: Mary ist tot. Sie ist schon lange tot. Sie kann ihm also unmöglich einen Brief geschrieben haben. Aber es ist ihre Handschrift. Also macht James sich auf den Weg nach Silent Hill, denn wen auch nur die kleinste Möglichkeit besteht, dass Mary noch am Leben ist, dann muss er sie finden. Und wenn sie nicht mehr am Leben ist, dann muss er zumindest herausfinden, was hier eigentlich los ist …
Die ursprüngliche Version von „Silent Hill 2“ kam 2001 in den Handel, zuerst für die Playstation, dann für die XBox und den PC. Und es bekam eigentlich durch die Bank positive Kritiken. Was auch immer wieder fiel, war die Anmerkung, dass Computer/Videospiele jetzt endlich erwachsen geworden seien. Nun, wenn man mit erwachsen meint, dass die Handlung voller Symbole ist, die Atmosphäre verstörend und je nach Ende (es gibt sechs verschiedene Enden), auch halbwegs heftig und deprimierend. Die Monster sind grauenvoll und haben alle etwas mit der Psyche der vor Ort anwesenden Personen zu tun, denn James ist nicht der einzige Mensch in Silent Hill.

So trifft er zum Beispiel sehr rasch auf Maria, die quasi 1:1 aussieht wie seine verstorbene Frau. Auch einen Typen namens „Eddie“, der aus irgendeinem Grund hier ist. Und alle suchen etwas – vielleicht in Silent Hill, vielleicht in sich selbst. Ohne zu viel zu spoilern – immerhin gibt es noch Menschen da draußen, die das weder das Spiel durchgespielt haben, noch wissen, was es mit „Silent Hill“ als „Stadt“ auf sich hat.
Und ja, als ich „Silent Hill 2“ damals gespielt habe – es war psychologischer Horror pur. Das Sounddesign. Der Nebel in der Stadt. Das Kampfsystem bzw. die Tatsache, dass man eigentlich fast wehrlos war. Und – natürlich – Pyramid Head. Und die Musik. Oh, Himmel – die grandiose, absolut tolle Musik. Also alles in allem: Ja, es war ein Hammer. Ich habe – zur Vorinfo – den ersten Teil nie gespielt, in den dritte nur mal reingeschnuppert und alle anderen Teile nur am Rande mitverfolgt. Aber „Silent Hill 2“, nun, das blieb in meinem Kopf.
Und jetzt – im Jahr 2024 gibt es ein Remake. Die Grafik wurde überarbeitet, die Handhabung verbessert und manche Teile der Handlung (glaube ich) erweitert und manche Laufwege gekürzt. Glaube ich. Zumindest kam es mir so vor, als wäre das Spiel „runder“ als damals. Aber es kann sein, dass ich mir das auch nur einbilde.
Das Positive: Nachdem die letzten Silent Hill-Spiele ja eigentlich allesamt Flops waren (zurecht, ich habe in eines oder zwei mal reingespielt), war es jahrelang still um die einst so vielversprechende Marke. Das hat sich letztes Jahr geändert, als Konami (die Besitzer der Marke) bei einem Showcase gleich mehrere neue Silent-Hill-Spiele angekündigt haben. Fans waren skeptisch. Aber die Ankündigung des Remakes hat auf jeden Fall für viel positiven Wirbel (und durchaus finanziellen Erfolg, was man so liest) gesorgt.

Und zeitgleich wurden weitere Spiele angekündigt: „Silent Hill f“ und „Silent Hill Townfall“. Die ersten Trailer mach(t)en auf jeden Fall Lust auf mehr. Wer weiß, vielleicht, so stand die Frage im Raum, meint es Konami ja ernst mit dem Wiederbeleben der Marke – ihr wisst schon, nachdem ein Projekt von „Mr. Metal Gear“ namens „Silent Hills“ inklusive Demo-Trailer namens „P.T.“ eingestampft wurde – und bringt wieder gute Spiele der Reihe, die den Titel und die damit verbundene Erwartungshaltung ernstnehmen.
„Silent Hill 2 Remake“ ist jedenfalls ein verdammt gutes Zeichen für die Zukunft. Die Atmosphäre stimmt, die Optik sieht zeitgemäß (wenn auch nicht atemberaubend) aus und die Quality-of-Life-Verbesserungen sind willkommen.
Ich kann allen, die das Spiel bis jetzt nur vom Hörensagen kannten, das Remake absolut ans Herz legen. Die Story trifft immer noch die richtigen Töne und die Emotion passt. Musik und Monster-Design sind zeitlos gut und ja, die Spannungsschraube ist konstant hoch. Hammer-Remake, sag ich nur!
„Silent Hill 2 (Remake)“ bekommt von mir 8,5 von 10 möglichen, nach wie vor mit leichten Schwächen (Kampfsystem) belastete, aber atmosphärisch top seiende, Punkte.

