Charlie Heller (Rami Malek) ist Kryptograph beim CIA. Als seine Frau Sarah (Rachel Brosnahan) bei einem Terroranschlag in London getötet wird, bricht für ihn eine Welt zusammen. Besonders auch, weil sich seine Vorgesetzten hinter Beschwichtigungen und komplexen Mechanismen verstecken, anstatt die Schuldigen zu finden und zu bestrafen.
Da Charlie kompromittierendes Material entschlüsselt hat, erpresst er daraufhin seine Behörde ihn auszubilden, weil er die Täter selber zur Strecke bringen will. Ihm wird Colonel Robert Henderson (Laurence Fishburne) als Ausbildner zur Seite gestellt, doch schnell wird klar, dass Charlie nicht das Zeug zum Killer hat…
„The Amateur“ ist ein Roman aus dem Jahr 1981, der bereits im selben Jahr im Zuge einer gleichnamigen kanadischen Film-Produktion adaptiert wurde. Nun im Jahr 2025 wagt sich der vor allem durch das Inszenieren diverser Folgen verschiedenster Serien sein Geld verdienender Regisseur James Hawes (unter anderem Snowpiercer oder Slow Horses), an eine Neuverfilmung. Die Haupt-und Produzentenrolle hat dieses mal Rami Malek übernommen.
Persönlich habe ich von ihm kaum etwas gesehen, einem breiteren Publikum wurde er aber durch seine Version von Freddy Mercury in „Bohemian Rhapsody“ und seiner Figur des Elliot Alderson in der „Mr. Robot“ Serie bekannt. Warum ich auf ihn bezogen so aushole, hat einen bestimmten Grund. Die Inszenierung ist nämlich schnörkellos und routiniert, dafür aber auch überraschungsarm und ohne Highlights. Deshalb liegt sehr viel daran, wie man Malek in dieser Rolle findet.
Ich meine damit er hat eine sehr eigene Ausstrahlung, mit der man ihm den Außenseiter viel mehr abnimmt, als den Helden. Das ist hier nicht das Problem – er ist und bleibt ja ein außerhalb der Norm funktionierender Mensch – viel mehr lässt sein kühles Charisma nur wenig Bindung zu, weswegen ich kaum in die Handlung involviert wurde. Ich dachte ja zuerst es sei doof, Rachel Brosnahan (I´m Your Woman) in dem Miniauftritt zu Beginn (und den kurzen Rückblicken) zu verschenken, aber es war ein durchaus cleverer Schachzug.
Sie nicht mehr im Leben zu haben, das hinterlässt klar eine Lücke. Was man aber eben viel mehr spürt, weil man sie beobachtet hat, nicht weil man seine Reaktionen sieht. Aber kommen wir wieder zur Figur des Heller. Vom sich Übergeben müssen, weil er sich gegenüber Vorgesetzten erpresserisch durchgesetzt hat, über kurze Flashbacks nach einem von ihm verursachten Unfall, bis hin zur nur mehr kurz zucken, nach einer Explosion, seine „Entwicklung“ geht wieder mal viel zu schnell.
Wobei er sich gar nicht richtig entwickelt, irgendwie bleibt er das gleiche Weichei wie zu Beginn, nur einfach abgestumpfter in bestimmten Bereichen. Wie sehr ihn alle unterschätzen, ist dabei auch nur bis zu einem gewissen Grad unterhaltsam. Natürlich sind ein paar seiner Aktionen durchaus cool und entsprechen klar seinem Skill Set, aber man weiß einfach immer schon vor dem Finale einer Szene, dass jetzt etwas kommen muss von ihm und so ist es dann auch.
Rami Malek (Nachts im Museum 3) ist wie gesagt kompetent und passend in der Rolle, mit ihm mitfiebern, kann ich aber kaum. Das schafft dafür Jon Bernthal (The Accountant) in seinen paar Minuten Screentime, der ist lässig und dennoch menschlich und von dem hätte man gerne mehr gesehen. Laurence Fishburne (The Ice Road) als Hendo kann hingegen außer angebrühter Übercoolness (die er dann gar nicht abliefern kann) nicht viel machen mit seiner Rolle als Außbildner/Killer.
Das ergibt in Summe einen Film, über dessen Logik man nicht nachdenken sollte und ihn nicht mit dem Anspruch anschauen soll, emotional mitgerissen zu werden. Dafür ist es immer schön den kleinen, schwachen Menschen zu sehen, der sich allen Widerständen zu trotz, gegen die großen Bösen durchsetzen kann. Ob Selbstjustiz eine gut Sache ist, das steht hier dann gar nicht erst zur Debatte. Kann man sich gut einmal anschauen, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
„The Amateur“ bekommt von mir 5,5/10 die Grenzen zwischen Profi und Anfänger verschwinden lassende Empfehlungspunkte.