Resident Evil 4 – Separate Ways (Game-Review)

Während Leon S. Kennedy auf der seltsamen Insel versucht Ashley, die Tochter des Präsidenten vor dem Kult „Los Iluminados“ zu retten, passieren parallel dazu noch ein paar Dinge, die seinen Weg direkt beeinflussen:

So ist zum Beispiel Ada Wong, ihres Zeichen frei anzuheuernde, nun, Söldnerin, ebenfalls vor Ort.

Und auch wenn sich ihre Wege öfter kreuzen und sie Leon immer wieder zu Hilfe eilt, so hat sie doch ganz eigene Ziele und einen ganz eigenen Auftraggeber. Das führt dazu, dass sie eine Vereinbarung mit Luis hat, der auf der Insel gearbeitet und beschlossen hat seine „Sünden“ wieder – so weit es geht – gutzumachen. Er besorgt „The Amber“ für Ada bzw. deren Auftraggeber und dafür schafft sie ihn von der Insel.

Wenn der gute Herr seine Wiedergutmachung nur nicht so ernst nehmen würde, dann wäre alles einfacher, denn sein Drang vergangenes Übel so gut es geht geradezurücken, führt dazu, dass er sich selbst (und damit die Chance, dieses „Amber“ zu bekommen), sich immer wieder in Gefahr begibt, weil er ja Leon und Ashley helfen will …

Es war nicht klar, aber ich hatte es gehofft: Die (gratis) Erweiterung „Separate Ways“ des Originals von Resident Evil 4 wird für das Remake nachgeliefert. Und tja, hier ist es. Allerdings ist es dieses Mal kostenpflichtig und schlägt mit € 9,99 zu Buche. Schade deshalb, weil es ja im Original noch von Anfang und gratis mit dabei war und die Story des Spiels tatsächlich erst mit dem DLC so richtig stimmig und abgeschlossen bzw. in den Kanon der Spiele eingebettet ist. So viel mal zu dieser Seite.

Nachdem ich das Remake ja richtig, richtig gut fand und es eines der Spiele ist, welches in sicher immer wieder mal rauskramen werde, kann man sich ja schon vorstellen, dass ich den DLC auch gut finde. Ich finde ihn sogar richtig, richtig gut. Und das hat ein paar Gründe:

a) Ada Wong. Ich weiß nicht, ob ich noch mehr dazu sagen muss? Naja, egal. Ich tue es: Ada Wong ist eine der zwiespältigsten Figuren im „Resident Evil“-Universum, da sie immer ihre eigenen Ziele verfolgt, auch für die Bösewichte/Gegenseite arbeitet, aber dann auch wieder beschließt, dass deren Auftrag für sie moralisch nicht passt und querschießt. Manchmal auch im wortwörtlichen Sinn. Und auch ihre Beziehung zu Leon und Ada ist einfach … großartig. Vielleicht interpretiere ich zu viel, aber die Anziehung zwischen diesen beiden ist … spürbar. Ich weiß nicht, was passieren würde, wenn diese beiden wirklich mal im Bett landen würden oder sich für eine Sache ohne Kompromiss oder Doppelspiel zusammenzutun. Vermutlich würde die Welt untergehen, weil so viel unterdrückte sexuelle Energie einfach nicht freigegeben werden sollte. Ich liebe es. Jede Sekunde an Interaktion zwischen den beiden.

Und die Inszenierung ist im Remake des DLCs noch besser. Nur ein Beispiel: Ada stellt Leon eine Frage bei der sie natürlich schon weiß, wie er reagieren wird. Die Kamera blickt durch eine Tür auf Ada, die mit dem Rücken zu Leon steht. Leon antwortet und noch bevor er fertig ist, hat sie ein wissendes Lächeln im Mundwinkel. Klar: Wäre ja nicht Leon, wenn er anders reagieren würde. Und würde er anders reagieren, dann hätte man kein Interesse, weil er wäre „wie alle“.
Kurzum, ich weiß, ich wiederhole mich: Ich liebe jede Sekunde an Interaktion. Am Anfang habe ich – speziell im Remake – mit der neuen Optik und der neuen Synchronstimme von Ada Wong ein Problem gehabt. Lily Gao hat diesen Job von Sally Cahill übernommen und mittlerweile – jetzt, wo ich die Storyline mit Ada Wong durch- und auch viel mehr von ihr gehört habe – kann ich mich nicht mehr beschweren. Find ich gut. Passt. Gefällt.

b) Die Optik. Ich glaube, es ist eh klar, dass das Remake im Jahr 2023 ungleich besser aussieht als das Original. Und Ja, es sieht alles wirklich, wirklich gut aus. Auch die Details der Orte sind super gemacht und nicht einfach hingeklotzt, sondern durchdacht. Das sieht man vor allem, wenn man an Orte kommt, die Leon bereits durchquert hat und man guckt über zB eine Burgruine. Da sieht man alles – Zinnen, Leitern, kaputte Katapulte und so weiter. Wirklich cool geworden.

c) Die Story. Hier ist die größte Veränderung vorgenommen worden, denn die Geschichten von Luis und auch – Achtung! Kleiner Spoiler! – von Albert Wesker sind stark erweitert und besser in die allgemeine Geschichte eingebettet worden. So sind zum einen Teile der Hauptgeschichte aus dem Remake in diesen DLC verlagert worden (man erfährt zum Beispiel, wer die Glocke im Dorf läutet) und manche Teile, die Fans des Originals im Remake vermisst haben, haben ihren Weg in den DLC gefunden. Es gibt ein paar kleinere Boss-Kämpfe und Ada bekommt durch den Verdugo bzw. U-III bzw. der „Black Robe“ ihren eigenen Nemesis.

Was kann ich also noch festhalten? Nun, die Kampagne ist nicht wirklich lang, aber gerade das fand ich tatsächlich angenehm. Ich würde sagen, ich habe in etwa so lange gebraucht wie für das „Resident Evil 3 Remake“, welches ja halbwegs kurz war. So gesehen bekommt man für den Preis des DLCs ein halbwegs umfangereiches Paket, zumal es auch noch Nebenaufgaben (Blaue Medallions und ähnliches) gibt, die durchaus zu einem zweiten Durchlauf anregen. Und ja, das erzeugt auf einer Meta-Ebene ein paar Probleme in der Logik der beiden Spiele, da diese ja parallel laufen und nicht alles zu 100% zusammenpasst, aber wer im „Resident Evil 2 Remake“ beide Story-Lines gespielt hat, die sich teilweise ja sogar so richtig widersprechen, dann ist das hier im Vergleich das gelobte Land.

Mir hat es jedenfalls von Anfang bis Ende Spaß gemacht. Die paar kleinen Rätsel waren völlig in Ordnung, auch wenn sie diesen Namen tatsächlich nicht verdienen. Sber das was das Hauptspiel auszeichnete, nämlich der Levelaufbau und dieses „nur noch diesen Teil! Nur noch diesen Abschnitt!“-Gefühl ist hier ebenfalls die gesamte Zeit über präsent.

„Resident Evil 4 Separate Ways Remake“ bekommt von mir 9,5 von 10, die Qualität des Remakes haltende und das Original stark verbessernde, Punkte.


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