Auf den ersten Blick hat sich nicht viel verändert: Die Formel, die dem neuen „Transformers: The Dark Spark“ zugrunde liegt, ist weitgehend dieselbe, die schon bei „Kampf um Cybertron“ oder „Dark of the Moon“ zur Anwendung gebracht wurde. Sieht man aber genauer hin, stellt man fest, dass seit dem Vorgänger nicht nur knapp zwei Jahre ins Land gezogen sind, sondern auch das Entwicklerhaus neu ist. Anstelle der High Moon Studios, die zumindest mit ihrem ersten Transformers-Titeln Furore machten und die Fans zufrieden stellten, hat nun das Team von Edge of Reality sein Bestes gegeben.
Darüber, ob die Entwicklungskosten damit gesenkt wurden, kann man nur spekulieren. Klar ist aber, dass Edge of Reality von Activision nicht angeheuert wurden, um das Transformers-Rad neu zu erfinden. Vielmehr ist das neue Spiel eine Art Besinnungsversuch auf die Tugendenden seiner Ahnen, der nur teilweise geglückt ist. Der Eindruck, dass die Entwickler zu wenig Zeit hatten, „Transformers: The Dark Spark“ wirklich den nötigen Feinschliff zu verpassen, macht sich stellenweise bemerkbar. Vielleicht war das neue Team auch ein bisschen überfordert.
Die prinzipielle Shooter-Mechanik funktioniert zwar recht gut, andere Dinge wie das Autofahren mit verwandelten Transformers könnten schon deutlich mehr Spaß machen. Die Steuerung erweist sich relativ schnell als weniger ideal, speziell für Neulinge. Denn der linke Stick, der wie üblich zum Navigieren der Spielfigur verwendet wird, löst mit einem Klick (Draufdrücken auf den Stick von oben) die Verwandlung des Protagonisten aus. Speziell, wenn es hitzig wird, löst der Spieler schon mal gänzlich unbeabsichtigt eine Transformation aus und muss dann sehen, wie er ohne allzu große Verluste aus der angespannten Situation wieder herauskommt. Ein weiteres Mal wird hier offenkundig, dass an der Steuerung der Figuren im Fahrzeug-Modus noch gefeilt hätte werden müssen.
Doch im Vergleich zu „The Amazing Spiderman 2“, dem letzten großen Tie-in Spiel desselben Herausgebers, ist „The Dark Spark“ deutlich gelungener. Das liegt nicht nur daran, dass manches eben doch zu überzeugen weiß – etwa die wirklich schön gestalteten Menüführungen. Die Anforderungen sind schlicht geringere: Bei Spiderman war ein Mindestmaß an Innovation gefordert, da die Vorgängertitel gerade damit gepunktet hatten. Die Steuerung Spideys ist komplexer und der Umstand, dass die Spielfigur konstant dieselbe bleibt, erzeugt Druck, im Gameplay für Abwechslung bzw. Facettenreichtum zu sorgen. Transformers hat es hier leichter. Ein Shooter ist ein Shooter ist ein Shooter, und solange er als, richtig, Shooter funktioniert, ist die Welt in Ordnung. „Transformers: The Dark Spark“ mag nicht sonderlich spannend oder abwechslungsreich sein, aber es ist… ein… richtig, ein Shooter.
Die Story von „Transformers: The Dark Spark“ wird zwar verständlich präsentiert, könnte aber reichhaltiger sein. Die Dialoge werden von Synchronsprechern präsentiert, die nach „2. Wahl“ klingen, was potenziell auch an der Regie oder am Sounddesign liegt. Jedenfalls klangen die Bösen bei früheren Ausgaben böser, die Guten besser und die Gründe für die Notwendigkeit neuer Missionen triftiger. Wortwiederholungen in Dialogen waren seltener, und High Moon erwiesen sich stets als klug genug, den Spieler nicht bereits nach zehn Spielminuten mit der Aufgabenstellung „töte 100 Feinde auf diesem fussballfeldgroßen belanglosen Platz“ aufzuhalten. Die ersten 25 machen Spaß, die nächsten 75 sind völlig verzichtbar und verlängern nur künstlich die Spielzeit.
Für Fans ist das neue „Transformers“ keine schlechte Wahl, sofern der Preis stimmt. Der Titel eignet sich wunderbar, um sich durch einige Sommernächte durchzuzocken, in denen man froh ist, dass die Hitze des Tages der Naue der Nacht gewichen ist und man bereits 80 von 100 feindlichen Söldnern erledigt hat. Viel mehr als ein typisches Tie-in-Game ist „The Dark Spark“ nicht geworden, aber unter gewissen Umständen stört das auch nicht. Lediglich der Vergleich mit früheren Erscheinungen, die ein „Aha“-Erlebnis auslösten, geht zu Ungunsten des Neulings aus. Aber es kann eben nicht immer ein „Shattered Dimensions“ oder ein „Kampf um Cybertron“ sein.
Wir geben „Transformers: The Dark Spark“ 7 von 10 Empfehlungspunkten.
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