High Moon Studios haben schon mit dem letzten Transformers-Titel „War for Cybertron“ bewiesen, dass sie es verstehen, die wandlungsfähigen Roboter ordentlich in Szene zu setzen. Das neue „Dark of the Moon“ tritt daher an, die Stärken des Vorgängers fortzusetzen und auszubauen – was dem Neuling in den meisten Punkten auch gelingt. Die beiden Teile erweisen sich teilweise sogar als komplementär. Wer also bereits „War for Cybertron“ besitzt, kann mit „Dark of the Moon“ sein Transformers-Erlebnis komplettieren.
Der Plot setzt vor der Handlung des Films an, was nahe legt, dass die Entwickler schon vor der Fertigstellung des Film-Drehbuchs mit der Arbeit am Spiel anfangen mussten. Für Fans der Transformers-Saga ist das Ergebnis ein Gewinn, da so die Gesamtgeschichte reichhaltiger wird. Der größte Vorteil ist dabei aber, dass die Rahmenhandlung neue Schauplätze ermöglicht. Die Roboter kämpfen sich im Spielverlauf durch Wüstengegenden und Dschungel-Landschaften; eine einzunehmende Militärbasis kommt in Sibirien zu liegen, und auch die Hochhäuser Detroits wollen erklommen werden.
Ebenfalls Neues bietet der hinzugekommene Racing-Modus, der eine Menge Spaß macht und ausgezeichnet ins Gameplay integriert wurde. So gibt es eigens zum schnellen Durchfetzen designte Strecken, die speziell allen Fans von Racern eine willkommene Abwechslung bringen. Neben dem expliziten Racing-Modus bleibt der bereits bekannte Fahrzeug-Modus erhalten, der Waffenkraft mit hoher Beweglichkeit vereint. Er ist auch bitter nötig, da die Transformers in dieser Mischform bei ihren Gegnern am meisten Schaden anrichten können. Selbst im normalen Modus (= aufrechter Gang) erreichen die Geschosse der Roboter nicht die gleiche Power.
Anders als in „War for Cybertron“ lassen sich nun keine neuen Waffen mehr auflesen. Dafür besitzen die unterschiedlichen Spielfiguren jeweils individuelle Fähigkeiten, welche die Änderung ausreichend kompensieren. Problematischer ist, dass zahlreiche repetitve Kämpfe die Länge des Spiels künstlich ausdehnen. Häufig will eine ganze Horde an Gegnern besiegt werden, nur um einer weiteren, größeren Horde an Gegnern Platz zu machen. Es muss ja nicht jedes Spiel superlange dauern; auch kurz kann gut sein. Etwas weniger Wiederholung hätte dieses Mal in unseren Augen jedenfalls nicht geschadet.
„Dark of the Moon“ gelingt es nicht so ganz zu verbergen, dass High Moon Studios deutlich weniger Entwicklungszeit hatten als zuletzt. Neben den erwähnten repetitiven Elementen zeigt sich das vor allem an der teils sehr wackeligen Framerate und daran, dass sich viele Gebäude nicht erklettern lassen, obwohl es den Transformers aller Logik nach möglich sein sollte. Hin und wieder begegnet der Spieler einer „unsichtbaren Wand“, also einem Ort, an den seine Figur nicht gehen kann, obwohl es keine sichtbare Sperre gibt. Die Multiplayer-Abteilung hat eine Schlankheitskur durchgemacht: Der Drei-Spieler-Koop-Modus und der Survival-Modus fehlen. Wer kooperatives Gameplay schätzt, wird vielleicht enttäuscht sein.
Unser Fazit: Das High-Moon-Team hat zwar Köpfchen und Konsequenz bewiesen – und einen ansprechenden und durchaus amtlichen Shooter vorgelegt. Manche Dinge wie etwa die Menüführung sind sogar hübscher als zuvor. Um jedoch insgesamt mit „Dark of the Moon“ an die Klasse des Vorgängers und das damalige „Aha-Erlebnis“ anzuknüpfen, wäre schlicht mehr Zeit erforderlich gewesen. Billig abgespiesen werden Fans der Saga zwar nicht; davon, dass arg schnell gekocht werden musste, ist aber schon auszugehen.
Wir geben „Transformers: Dark of the Moon“ 8 von 10 Empfehlungspunkten.