Es gibt zwei Gruppen von Spielern, die von „Killzone 3“ eines Besseren belehrt werden. Einerseits sind das die Pazifisten. Denn speziell der Nahkampf im neuen „Killzone“ macht trotz aller brutalen Gewalt wirklich Spaß. Ähnlich wie die „finishing moves“ in Kampfspielen wie „Watchmen“, sind die Frontalangriffe auf Gegner vorgegebene Szenen. Einmal ausgelöst, gliedern sie sich organisch in die restliche Action ein.
Die andere Gruppe, bei denen „Killzone 3“ ein Aha-Erlebnis auslösen wird, ist diejenige der Kritiker der Playstation-Move-Technik. Hier müssen wir zugeben, dass wir uns gelegentlich auch zu dieser Gruppe gezählt haben. Denn der Move schien uns bislang dem Wii-Konzept zu ähnlich – und nur wenig originell. Und wir hätten es nicht für möglich gehalten, dass die Steuerung eines echten Shooters über Move klappen kann. Doch genau das macht „Killzone 3“ tadellos vor.
„Killzone 3“ zeigt, dass die Move-Steuerung offenbar mehr draufhat, als bisherige Spiele erkennen ließen. Das wird besonders dann klar, wenn man sich wundert, wie treffsicher sich die Gegner in „Killzone 3“ anvisieren lassen. Die Verteilung der Steuerelemente auf den Motion- und den Navigations-Controller ist ausgezeichnet. Keine von beiden Händen braucht sich allzu sehr anzustrengen, Finger-Verrenkungen bleiben außen vor.
Auch das Cover-System gefällt uns sehr gut: Während es mit dem traditionellen Controller durchaus gut steuerbar ist, entfalten sich seine Vorzüge erst in Verbindung mit der Move-Technik. Hier wird deutlich, dass Exklusiv-Titel durchaus ihre Vorteile haben können. Die Feinabstimmung zwischen Hardware und Software wäre kaum so gut geworden, hätten die Entwickler von Guerilla gleichzeitig eine Kinect-Version (und vielleicht gar eine für den Wii) erstellt.
Grafisch hält „Killzone 3“ mühelos mit allem Bisherigen mit, das bislang auf Spielkonsolen erschienen ist. Feuriger Rauch, Nebel und spiegelnde Glasflächen sorgen mit ihrem Detailreichtum immer wieder für Erstaunen. Die prägnanten Farben mit dem charakteristischen Rot-Ton prägen dem Spiel einen ganz eigenen Stempel auf. Schön ist, dass nicht zuletzt auch der Ball des Move-Controllers in der passenden Farbe leuchtet.
Die Story, sprich die Filmszenen, wirken zwar sehr „teuer“ und bombastisch, erzählt aber letztlich keine sonderlich spannende Geschichte. Der schwache Plot ist einer der wenigen Mängel von „Killzone 3“. Alles sieht super aus, aber man weiß nicht so recht, warum man eigentlich am Schlachtfeld steht. Die Synchronisation der Lippenbewegungen ist (im englischen Original) meist gut. Hin und wieder geht sie aber ins Leere. Toll ist, dass „Killzone 3“ eine Vielzahl an Sprachen zur Auswahl bietet. Und die orchestrale Musik ist vom Feinsten – selbst wenn sie von Halo abkupfert wurde.
„Killzone 3“ begründet in visueller Hinsicht eine neue Referenzklasse für Shooter. Auch die Bewegungssteuerung war noch nie so gut umgesetzt. Wegen der Schwächen beim Plot vermachen wir dem Spiel „nur“ 7 von 10 wild gestikulierenden Empfehlungspunkten.