The Running Man (1987 Filmkritik)

Ben Richards (Arnold Schwarzenegger) hat Pech: Er wird für ein Verbrechen verurteilt, welches er nicht begannen hat und muss nun in der Game-Show „The Running Man“ um sein Leben kämpfen.

Die Menschen werden von einem korrupten Staat regiert, der sie mit der Show ablenken möchte. Brot und Spiele. Der Clou dabei: Wer „The Running Man“ überlebt wird begnadigt, bekommt einen Preis und kann sich alle Wünsche erfüllen.

Nur stellt Richards rasch fest, dass auch das (so wie alles andere quasi auch) eine Lüge ist …

Stephen King hat vor vielen Jahren einmal versucht Bücher unter einem anderen Namen zu veröffentlichen, unter anderem um zu gucken, ob diese sich auch verkaufen würden. Und … tja, was ich soll ich sagen. Das hat sieben Jahre funktioniert und durchaus ein paar wirklich bekannte und erfolgreiche Bücher geschrieben, so zum Beispiel (bereits verfilmt) „Thinner“ oder (vor kurzem im Kino) „The Long Walk“. Und natürlich – „The Running Man“.

Und was in den 1980iger noch „in“? Genau One-Man-Armeen aka Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone. Und das hier ist ein Schwarzenegger-Film durch und durch. „The Running Man“ hat alles was ein Schwarzenegger-Film braucht und dazu noch etwas Neues: Für die 80iger ein cooles Artdesign, Bossgegner, eine Art Level-Struktur und Gesellschaftskritik. Das war neu. Glaube ich. Ich habe keine Ahnung, ich war damals knappe 10 Jahre alt und habe den Film ein paar Jahre später gesehen und – und alle meine Freunde genauso – habe ihn geliebt.

Ich glaube, ich habe „The Running Man“ sicher fünfzig Mal gesehen. Der Film ist kein Meisterwerk, aber ich fand ihn damals – und ich finde es immer noch – einen der besten Schwarzenegger-Filme überhaupt. Das liegt an den coolen Gegnern, in Form von „Subzero“ oder „Chainsaw“ oder „Dynamo“, die alle ihr eigenes Ding hatten.

Und ja, das war 1987 – also fünf Jahre VOR dem ersten Mortal Kombat. Ich lehne mich jetzt ein wenig aus dem sprichwörtlichen Fenster und sage es mal so: Wer den Film heute sieht und sich denkt, er hat Mortal Kombat (sogar den Auwahlbildschirm!) zu verdanken: Nein. Falsch. Umgekehrt 🙂

Und ziemlich so läuft der Film auch ab: Eine Reihe von Zweikämpfen von Richards, der die Typen alle fertig macht (meist durch Einsatz ihrer Trademarks) und coole One-Liner schiebt. Daneben gibt es noch einen Plot mit Widerstandskämpfern, die sich gegen das Regime auflehnen und die Macher der Show blosstellen wollen. Außerdem reißt Richards – nachdem ihn anfangs alle hassen, weil er ja ein Verbrecher ist – das Ruder herum und wird ein Publikumsliebling.

Was ich ein wenig schade fand war das Ende, welches die coolen Zweikämpfe gegen eine relativ austauschbare „Wir stürmen die Zentrale mit Soldaten“-Szene tauscht, auch wenn der Payoff gegen den Moderator der Show sehr zufriedenstellend ausfällt.

Jahre später habe ich das Buch gelesen und war dann überrascht wie viele Freiheiten sich der Film genommen hat, denn in meiner Welt stimmte an „The Running Man“ alles und er war auch stimmig. Also wirklich: Großartig. Und ich war überrascht, wie viel davon nicht von King kam, sondern von Steven E. de Souza, der das Drehbuch geschrieben hat und Paul Michael Glaser, der die Regie übernommen hatte (Fun Fact: Kennt ihr Starsky & Hutch? Ja? Er hat Starsky gespielt). Ich weiß nicht, wer das Set- und Figurendesign gemacht hat, aber: Hut ab! Großartig.

Im Jahr 2025 kann man rückblickend wirklich nur noch sagen: Ja. Er ist immer noch genauso großartig. Ganz genau so großartig. Die Effekte mögen gealtert sein, die Dialoge mögen an der cheese oder cringe-Grenze kratzen, aber alles in allem: Ja. Das ist immer noch ein Film, den man sich problemlos heute anschauen kann.

Es gibt gerade eine Neuverfilmung des Buches von Edgar Wright im Kino, deshalb kam ich auch auf die Idee mir den alten Film nochmals anzusehen und ich muss sagen: Ich werde mir den neuen Film nicht ansehen. Jetzt wo ich den alten Film wieder gesehen habe merke ich, ich brauche keinen anderen „Running Man“ als diesen. Auch wenn Wright meinte, er würde sich mehr ans Buch halten (SPOILER: gegen Ende des Buches fetzt Richards mit einem Flugzeug in die Zentrale und das letzte was alle sehen ist Richards, der ihnen den Mittelfinger zeigt bevor sie alle hochgehen). Und ich mag bis jetzt alle(!) Filme von Edgar Wright. Hier werde ich trotzdem passen. Es gibt nur einen echten „Running Man“ – Hi, Arnold!

„The Running Man“ bekommt von mir 9 von 10 möglichen, für mich immer und ewig ein Kultfilm bleibende, Punkte.


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