Fear Street: Prom Queen (Filmkritik)

Hermione Granger … ah, nein, sorry: LORI Granger (India Fowler) ist Außenseiterin, hat nur eine Freundin namens Megan (Suzanna Son), die kifft und eine Rebellin ist und trotzdem – oder gerade deswegen – hat sie sich als Prom Queen beworben. Denn um Loris Familie rankt sich eine dramatische Geschichte: Ihre Mutter hat ihren Vater erstochen. Sie wurde zwar freigesprochen, aber dennoch – der schlechte Ruf blieb hängen.

Auf der anderen Seite steht das „Wolf Pack“ (ja, wirklich), eine Truppe rund um die arrogante Tiffany (Fina Strazza), die von ihrer Familie zu einer „Gewinnerin“ erzogen wird. Und dann ist Prom da.

Und interessanterweise bringt jemand eine Bewerberin nach der anderen um die Ecke, bis es am Ende auf ein Kopf an Kopf-Rennen zwischen Lori und Tiffany hinausläuft. Zumindest, wenn der (oder die?) Mörder nicht schneller ist …

Die „Fear Street„-Trilogie von Netflix hat mir ja wirklich richtig gut gefallen und als ich gesehen habe, dass es einen weiteren Film aus dem „Fear Street“-Universum gibt, da hab ich mich gefreut und musst natürlich gleich gucken, wie er geworden ist und … nun, okay. Hm. Was soll ich sagen, außer: Nicht gut. Gar nicht gut.

Das liegt nicht mal daran, dass der Film mit den ersten drei Filmen quasi nichts zu tun hat (bis auf ein paar nette Easter Eggs), sondern daran, dass er allein auf sich gestellt einfach … schlecht. Das liegt am Schauspiel, welches nicht richtig schlimm, aber auch nie gut ist.

Dann liegt es an den Figuren: Wir erfahren nichts über Lori (außer der Vorgeschichte) oder über Tiffany (außer, dass sie eine B***h ist) oder über Megan (außer, dass sie halt eine Rebellin ist und kifft) und auch über sonst niemanden. Da gibt es eine Charaktere, da gibt es nur Plot-Devices. Mehr ist da nicht drin.

Die Dialoge tun streckenweise wirklich weh, ganz ehrlich, und das Drehbuch ist einfach schlecht. Es gibt ein paar brutale Morde, wenn man auf sowas steht, aber auch nicht so brutal, dass Gore-Hounds ihre Freude haben werden. Vor allem gibt es dann doch sowas wie ein oder zwei sympathische Charaktere, die – Spoiler! – nicht überleben.

Die Motivation des/der Killer/s ist hanebüchen und leider irgendwie peinlich. Dazu kommen, wie bereits geschrieben, schwache Dialoge von Figuren, die keine echten Charakterzüge haben und ein Ende, das man eigentlich nur als antiklimatisch bezeichnen kann. Logik hat übrigens auch hier keinen Einzug gefunden und ich kann nur erneut auf die schauspielerischen Leistungen hinweisen: Die sind einfach durch die Bank schwach. Und dass diese Personen als „Prom Queens“ infrage kommen ist auch spannend, denn ja, auch wenn die Damen hübsch sind, die haben allesamt null Ausstrahlung (bis auf eine, aber keine Angst, die stirbt eh rasch).

Was mir gefallen hat war der Charakter von Megan, die zwar eine zeitlang knapp an Klischee und nervig vorbeischrammt, aber sich dann doch mausert und ich kann nur sagen: so eine Freundin kann man sich nur wünschen. Ich muss auch anführen, dass ich den Eindruck hatte, dass stark angedeutet wurde, dass Megan in Lori verknallt ist. Ich kann mich da auch täuschen, aber da waren starke Vibes in diese Richtung. Und Nein, dieser Storybogen führt nirgends hin, wird nicht mal erwähnt.

Wie dem auch sei: „Fear Street: Prom Queen“ macht dem „Fear Street“-Film-Universum genau keine Ehre. Im Gegenteil. Sollte es einen weiteren Film aus der Reihe geben, dann werde ich da meine Erwartungshaltung ganz unten ansetzen.

Und das Ende? Ich kann nur den Kopf schütteln. Hätte Sinn gehabt, wenn es so etwas wie Charakterentwicklung gegeben hätte, aber so … völlig am Sinn vorbei.

„Fear Street: Prom Queen“ bekommt von mir 4 von 10 möglichen, leider an vielem scheiternde, Punkte.


One thought on “Fear Street: Prom Queen (Filmkritik)

  1. Zwei Sachen noch zur zusätzlichen Irritation: der Film ist vom Regisseur von Calibre – Weidmansunheil (der auch am Drehbuch dabei war) und ich weiß schon, bekannte Gesichter in der Eingangssequenz töten (wo das wohl her kommt), aber Ariana Greenblatt (Love and Monsters, 65) dabei zu haben und sie dann dermaßen unspektakulär und nebenbei zu beseitigen, das habe ich so wirklich nicht gebraucht.

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