Levon Cade (Jason Statham) war früher Elitesoldat, doch dieses Leben hat er hinter sich gelassen. Seit dem Tod seiner Frau, sieht er seine Tochter nur an den vereinbarten Terminen (sie wohnt bei ihrem Großvater) und er lebt ohne fixen Wohnort, in seinem Auto.
Dennoch hat ihm Joe Garcia (Michael Pena) eine Chance in Form eines Jobs gegeben und mittlerweile ist er ein von allen respektierter Bauvorarbeiter. Als jedoch Jenny (Arianna Rivas) – die Tochter der Garcias – nach einer Partynacht wie vom Erdboden verschluckt ist, bitten sie Levon um Hilfe und dieser hat Jenny versprochen, für sie da zu sein, sollte sie ihn jemals brauchen…
Kopieren und Einfügen, never change a winning team aka wir melken die Jason Statham Formel, bis sein Körper nicht mehr mitmacht, weil sie funktioniert? Machen wir es uns mal nicht ganz so einfach und gehen etwas ins Detail. Im Jahr 2024 hat Regisseur David Ayer den finanziellen Hit The Beekeeper mit Statham in der Hauptrolle und als Produzent gedreht. Statt eine Fortsetzung zu drehen – an der arbeitet gerade Regisseur Timo Tjahjanto (The Night Comes for Us) – haben die beiden nun ein sehr ähnliches Produkt abgeliefert.
Ayer hat dafür selbst am Drehbuch mitgeschrieben und ebenfalls Stathams Kumpel Sylvester Stallone, der dies bereits 2013 bei Homefront für ihn gemacht hatte. Warum die Formel hier weniger gut funktioniert, kann ich für mich ziemlich klar festlegen. Zunächst mal ist zwei Stunden für eine Story dieser Art vom Gefühl her zu lange. Mehrere Orte werden hier wiederholt besucht und auch wenn die Suche voran geht, ist die Erzähl-Geschwindigkeit, keine sehr schnelle.
Was wiederum an den zahlreichen, auch schrägen Nebencharakteren liegt, die vorgestellt werden und man auch Ansätze von Coolness oder kultigem Bösewicht-Potential erkennen kann, doch dann werden sie plötzlich und unspektakulär beseitigt. In gewisser Weise also ist das „teasen ohne pleasen“. Auch die Nebengeschichte mit dem nicht wohlwollenden Großvater von Levons Tochter, bremst und führt nicht wirklich irgendwo hin.
Die Action ist wuchtig, für meinen Geschmack aber „schlechter“ bzw. schneller geschnitten als bei Beekeeper und es gibt bis auf kleine Ausnahmen, keine Highlights oder richtig lässige Moves, die ich mir mehrmals ansehen würde, was ich sonst bei ähnlichen Produktionen, sehr gerne mache. Dass das Ende zwar ein Nach Hause Kommen ist und die aktuelle Aufgabe erledigt ist, dennoch aber ein klarer Ansatz für eine Fortsetzung geliefert wird, finde ich dabei zwar nicht störend, aber unnötig.
Neben Statham als Levon, der reine Routine mit kleinen väterlich liebevollen Aussetzern kombiniert, gibt es ein paar nette Performances, aber mehr nicht, was aber mehr am Drehbuch liegt. Dafür erkennt man in ein paar Szenen einen gewissen Humor, den ich als Stallone spezifisch bezeichnen würde. Jason Flemyng (Octalus) wird ja als zweiter Name genannt, ist aber nur die ersten 40 Minuten mit dabei. Dafür punktet sein Russe mit menschenverachtender Überheblichkeit, was ihn zu einem guten Bösen macht.
David Harbour (Black Widow) als blinder Kumpel von Levon, bringt etwas geerdete Stabilität, hat aber kaum etwas zu tun. Dafür ist Arianna Rivas (The Harvest) als Jenny so kämpferisch, dass für sie der Titel Opfer fast nicht mehr zutrifft. Früher wach als es das Betäubungsmittel erlauben würde, beißt, tretet und kämpft sie gegen ihr Schicksal, mit allem was sie hat und überlebt nur deshalb lange genug, damit Levon sie erreichen kann.
Für Statham Fans daher eine sichere Bank, für mich reicht hier die einmalige Sichtung und im Gegensatz zu The Beekeeper, wird er auch nicht in meiner Sammlung landen. Dennoch natürlich aufs Action-Genre bezogen weit besser, als viel von dem Mist, der für Streaming-Dienste konzipiert wurde, hier stehen nämlich Amazon MGM Studios dahinter. Dennoch habe ich ihn gerne gesehen und freue mich inzwischen auf weitere Abenteuer des Bienenzüchters, denn mit Tjahjanto am Steuer, könnte es durchaus sehr heftig werden.
„A Working Man“ bekommt von mir 6,5/10 die Stärke von guter, alter Handarbeit hervorhebende Empfehlungspunkte.