Scream (1996 Filmkritik)

Die ganze Stadt ist erschüttert. Eine Studentin (Drew Barrymore) und ihr Freund wurden brutal ermordet. Der Mörder trug eine Maske. Jede:r könnte es gewesen sein. Und wie sich rasch herausstellt scheint es der Mörder auf die Freundesgruppe rund um Sidney Prescott (Neve Campbell) abgesehen zu haben, denn weitere Morde folgen.

Das ruft die Journalistin Gale Weathers (Courtney Cox) auf den Plan. Und auch die Polizei ist natürlich im Einsatz. Aber die Studierenden sind natürlich alle mehr aufgeregt als besorgt und auch teilweise ein wenig zu entspannt. Das führt zu einer großen Party, mitten während einer Ausgangssperre und die Sache eskaliert …

Es ist halt schon so, dass es schwer ist, etwas über „Scream“ zu schreiben, was noch nicht geschrieben wurde. Wer kennt die Eröffnungsszene nicht, in welcher ein Anrufer ein paar sehr einfach Fragen stellt, die dann tödlich enden … „Was ist dein Lieblingshorrorfilm?“. Wer bei diesem Satz keine Gänsehaut bekommt ist vermutlich zu jung, um den ersten Film damals gesehen zu haben.

Wes Craven war in meiner Welt ja immer schon ein Meister seines Fachs und er hat ja doch einige Klassiker der Filmgeschichte (zumindest der Horrorfilm-Geschichte) geschaffen. „Nightmare On Elm Street“ oder „The Last House On The Left“ oder „The Hills Have Eyes“. Da gibt es nicht viel mehr dazu zu sagen. Auf jeden Fall lohnt es sich, Interviews von ihm zu lesen, denn der gute Mann wusste einfach, wie man Filme macht, die spannend sind. Sicher, es gibt auch ein paar so genannten „Stinker“ in seiner Liste, aber alle Filme, die ich von ihm kenne haben auf jeden Fall Unterhaltungswert.

Eine Sache, die mir im Kopf geblieben ist, war ein Interview, in dem Wes Craven gesagt hat dass Spannungsaufbau leicht ist. Man müsse einen Film nur mit einer extrem harten Szene beginnen und so die Zuseher:innen an einen Punkt bringen, nach dem sie einfach nichts mehr ausschließen können. Und das hat er ja bei „Scream“ quasi perfekt hinbekommen. Sicher, dass die Filmreihe mittlerweile sechs Teile hat, war nicht abzusehen, aber diese Eröffnung ist Filmgeschichte. Und die von Teil 2 übrigens auch.

Auch interessant könnte sein, dass Kevin Williamson, der Drehbuchautor, bereits am Ende seines Drehbuchs zum ersten Teil ein Treatment über die Handlung des zweiten Teils angefügt hatte. Welches dann auch als Drehbuch ausgearbeitet und umgesetzt wurde. Das erklärt vielleicht, warum Teil 2 viel stimmiger ist als Teil 3. Aber dazu ein anderes Mal mehr.

Auch spannend finde ich, dass Wes Craven sich eigentlich vom Horrorgenre zurückziehen wollte. Tatsächlich hat er zuerst abgelehnt den Film zu machen, aber es gab zwei Dinge, die ihn dann umgestimmt haben. Das erste war, dass Drew Barrymore zugesagt hatte, beim Film mitzuspielen. Das zweite war eine nette Anekdote, von der ich nicht weiß, ob sie stimmt, aber wenn nicht, dann ist es zumindest gut erfunden: Ein Teenager hat Wes Craven auf einer Filmconvention scheinbar angesprochen, dass er finde, dass er, Wes Craven, sich zu einem Weichei entwickelt und seine letzten Filme einfach keinen Pepp hätte und das er, der Junge, mit mehr Risikobereitschaft durchs Leben gehen würde als Craven. Das habe ihn ziemlich aus der Bahn geworfen und er habe noch am selben Tag die Produktionsfirma angerufen und zugesagt, den Film zu machen.

Keine Ahnung, ob das stimmt, aber, wie gesagt, mir gefällt die Story.

Wie dem auch sei: Der Film ist immer noch spannend, gut gealtert und auch wenn viele der Gags auf der Meta-Ebene mittlerweile vielleicht ein bisschen fad wirken, schlichtweg, weil es so viele Nachahmer gab (die es allesamt nicht so gut hinbekommen haben mit dem Meta-Humor), sodass die Sache mittlerweile doch sehr ausgelutscht ist. Aber damals, da war das richtig neu. Und alle, die ich kenne waren entweder eine zeitlang in Neve Campbell oder David Arquette (der den Polizisten Dewey spielt) verliebt. Und ein paar auch in Courtney Cox, die übrigens die Studiobosse belagerte, die Rolle zu spielen, weil sie einen „Bitch“-Charakter spielen wollte, um von ihrem „Friends“-Image wegzukommen. Ja, die haben dann nachgegeben und man weiß ja, wie gut die Sache funktioniert hat.

Alles in allem kann man nicht umhin zusagen, dass Scream ein eigenes Subgenre im Slasher-Genre etabliert hat. Alles was danach kam kann man gut oder schlecht finden, aber unbestritten bleibt: „Scream“ ist ein Kultfilm. Immer noch. Und ein paar der Twists sind ja wirklich großartig. Auch wenn man sie heute vielleicht schon von der Ferne kommen sieht. Ich weiß noch, wie ich damals gerade bei der Auflösung mit völlig offenem Mund im Saal saß und mir dachte: „Ihr seid doch völlig irre!“

„Scream“ bekommt von mir 8,5 von 10 möglichen, die Meta-Ebene mit reinnehmende, Punkte.


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