Reagan hat versagt. Ihr Vater hat die Cognito Inc. übernommen und regiert dort mit eiserner Hand. Ihre Crew scheint das wenig bis nicht zu kümmern, aber Reagan macht es fertig. Sie ist tief, tief abgestürzt. Aber wenn man am Boden liegt, dann gibt es nur einen Weg, richtig?
Genau. Den in die Therapie. Und dort trifft Reagan auf Staedtler. Der hat ähnliche Probleme wie sie, nur arbeitet er für die Illuminati. Also den sehr erfolgreichen Geheimbund, dem alle Verschwörungen unterstellt werden (die in Wahrheit Cognito Inc. erfolgreich durchgeführt hat). Rivalen können nicht miteinander, oder?
Jedenfalls will Staedtler die Illuminaten lächerlich machen und Reagan will Cognito Inc. Lächerlich machen, was zu manchem Zusammenstoß führt. Aber Reagan wäre nicht Reagan, wenn sie nicht unermüdlich daran festhalten würde, ihren immer paranoider werdenden Vater die Firma wieder zu entreissen …
Ich habe nicht darauf gewartet und schon gar nicht habe ich die Tage gezählt bis es soweit war: Das Erscheinen einer zweiten Staffel von „Inside Job“. Ich hatte echt nicht damit gerechnet, denn so sehr ich die erste Staffel mochte, wo wenig hat sie (zumindest in meinem Bekanntenkreis) keine wirkliche Bekanntheit erreicht. Macht aber nichts, denn scheinbar hat es genügend Leute gegeben, die die erste Staffel mochten.
Und Staffel 2 geht in die vollen. Das Dauerfeuer an Witzen, die meisten davon mit popkulturellen oder generell zeitgenössischen Anspielungen, ist auch dieses Mal wieder ein Wahnsinn und mir kam es so vor, als hätten sich die Macher:innen dieses Mal einfach auch mehr getraut.
Da gibt es Lin-Manuel Miranda (der Mann, der „Hamilton“ geschrieben hat), der Teil der Illuminati ist. Oder Keanu Reeves, der in Wahrheit ein blutsaugender Unsterblicher ist und deshalb seit Jahrzehnten genau gleich aussieht. Oder oder oder oder.
Zusammengefasst: Es ist ein Traum. Es ist irre. Es ist over-the-top. Und es ist die ganze Zeit über zutiefst menschlich. Die Autoren haben sich zutiefst ausgetobt und trotzdem eine Sache wirklich gut hinbekommen: Die menschlichen Beziehungen. Vor allem die Beziehung zwischen Reagan und Staedtler ist wirklich schön anzusehen. Man hat das Gefühl, die beiden sind einfach füreinander geschaffen. Und die Tatsache, dass Scott Adams Staedtler spricht, ist schon Lob genug, denn der Mann gibt sich nicht für schlechte Charaktere her (ich sag nur „Parks And Recreation“).
Und ja, es gibt natürlich bessere und schlechtere Folgen. Oder anders formuliert: Es gibt leicht verdaulichere Folgen und jene, die völlig abgehoben sind. Zum Beispiel gibt es eine Folge, in welcher Reagan die Idee hat, dass Staedtler bei Cognito Inc. anfangen könnte und um ihm zu zeigen, dass dort tolle Leute arbeiten, setzt sie ihm Brett vor die Nase. Und Brett, der die Welt in Summe liebt, muss feststellen, dass er Staedtler nicht leiden kann. Die Folge ist natürlich irre und schräg und lustig. Aber doch halbwegs im Rahmen, was den Wahnsinn betrifft. Und dann gibt es jene Folge, in welcher Myc (der Pilz, der eigentlich ein Alien ist) zu einem Klassentreffen fährt und die Crew mitnimmt, damit die als seine „Jünger“ posieren. Diese Folge ist richtig, richtig abgehoben. Muss man aushalten. sie ist auch absolut schräg und lustig, ja, aber auch abgehoben. Ich meine „Rick und Morty“-Niveau abgehoben. Und dann gibt es jene Folge, in welcher Brett sich einem Wahlkampf stellt und nun, die Folge ist einfach ein Wahnsinn.
Ich will gar nicht mehr erzählen oder spoilern, aber wer die erste Staffel mochte, der oder die wird auch die zweite Staffel mögen. Und wer die erste Staffel nicht gesehen hat, der oder die sollte sie sich ansehen.
Und das Ende … nun, das Ende … ich hatte eine Träne in den Augen. Also nicht ganz am Ende. Da musste ich grinsen, weil Staffel 3 quasi angekündigt wird. Aber kurz davor, nun, ja, da war ich wirklich gerührt.
„Inside Job – Part 2“ bekommt von mir 8 von 10 möglichen, den Wahnsinn in animierte Folgen gießende, Punkte.