Joe (Ed Speleers) ist Fahrkartenkontrolleur und im Nachtzug unterwegs. Keine große Sache, eine handvoll Passagiere und nichts Aufregendes. Zumindest bis der Zug mitten im Nirgendwo anhalten muss, weil Wild auf die Schienen geraten ist und der Zug sie gerammt hat. Die Reperatur-Crew wird ein paar Stunden brauchen bis sie hier ist, aber das ist nicht weiter schlimm.
Zumindest denken das alle, bis der Zugfahrer verschwindet, seltsame Geräusche und Geheul aus dem Wald kommt und sich langsam der Gedanke aufdrängt, dass ein ziemlich hungriges Tier den stillgelegten Zug umkreist. Nicht weiter schlimm, es kann ja nicht rein. Oder kann es?
„Howl“ ist ein kleiner, optisch sehr gelungener Film, der sein begrenztes Budget und den kleinen Raum nutzt, um das Beste daraus zu machen. Klar sind die Figuren alle nicht unbedingt neu, aber immerhin sind sie so inszeniert, dass man einen großen Teil davon mag und sogar die eine oder andere Person unbedingt überleben sehen will. Strengt euch nicht zu sehr an: Nein, es sterben nicht alle Charaktere, aber ich wette, dass eure Lieblingscharaktere am Ende nicht mehr auf zwei Beinen stehen werden. Es gab da einen Charakter, der für mich (nicht Joe) klar der Held des Films war, einfach weil er den anderen immer wieder den Hintern rettet und noch dazu ein sympathischer Kerl ist – leider wird er sehr unspektakulär abserviert. Der hätte sich mehr verdient gehabt. Aber in diesem Fall drücke ich ein Auge zu.
Ed Speleers („Eragon“, „A Lonely Place To Die„, und bald in „Alice im Wunderland 2“ zu sehen) als Joe, der seinen Job nicht mag, bei einer Beförderung wieder einmal übersehen wurde und sich durch dien nächste Schicht quält, macht einen sehr guten Job als Fahrkartenkontrolleur, der die Gäste im Zug beschützen will, während er draußen das Schlimmste vermutet und dabei versucht keine Panik auszulösen. Natürlich funktioniert das nicht lange und der Horror, den ein Blechwurm wie dieser allein schon aufgrund der sehr geringen Ausweichmöglichkeiten liefert, kann beginnen.
Das Drehbuch haben Paul Hyett und Mark Huckerby verfasst, die beide – witzigerweise – vorher unter anderem an der Serie „Thomas, die Lok“ gearbeitet haben. Genau. DIE Lok. Kinderkram halt, wenn ich das so schreiben darf. Da war es für mich schon überraschend, dass „Howl“ streckenweise halbwegs brutal ist und auch nicht dafür zurückschreckt ein paar (emotional) heftige Szenen einzubauen. Als zum Beispiel eine verschwundene Person aus dem Wald merbar leidend um Hilfe ruft, ein anderer Charakter sie suchen geht und sie auch findet – wie sie auf einem Baum hängt und gerade lebendig gefressen wird. Zugegeben, der Blick auf diese Szene ist nur kurz, aber sie reicht, um ein ungutes Gefühl auszulösen zumal die physischen Effekte wirklich super aussehen.
Das liegt wohl daran, dass Regisseur Paul Hyett in erster Linie als Make-Up-Artist arbeitet und sein Handwerk absolut versteht, was er bereits bei Filmen wie „Eden Lake“, „Doomsday“, „Centurion“, „The Woman In Black“, „Gallowwalkers“ oder „The Gunman“ bewiesen hat). Auch bei der Regie lässt er sich nicht lumpen. Die Optik von „Howl“ ist durch die Bank gelungen und vor allem der Ausleuchter der Szenen hat ganze Arbeit geleistet, denn der Film spielt natürlich zum größten Teil des Nachts und dennoch kann man immer klar erkennen was gerade passiert.
Die Schauspieler-Riege ist absolut in ihren Rollen und niemand fällt negativ auf. Neben Ed Speleeres und Sam Gittins (als Billy) fällt vor allem Elliot Cowan sehr positiv als sein Kollege auf, der ein so genanntes Charakterschwein ist und nichts unversucht lässt, um zu überleben. Was ihn teilweise fast schon gefährlicher macht als das, was draußen umgeht. Dass ihn mit einer der Damen im Zug ein wenig mehr verbindet als er weiß, macht die Sache gleich ein wenig spannender. Außerdem hat der Film die wohl grandioseste und bodenständigste „Wir nieten das Monster um“-Szene, die ich jemals gesehen habe. Brachial: Ja. Effektiv: Ebenfalls Ja. Super anszusehen: Oh ja.
„Howl“ bekommt 7,5 von 10 möglichen, aus seinem Budget das meiste herausholende, Punkte.
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