Ein wichtiger Kommandant des Imperiums weigert sich, auf Unschulige zu schießen. Sogar im Gegenteil: Er beschützt sie und desertiert. Jahre später trifft seine ehemalige Schülerin, die zu ihm aufgesehen hat, ihn wieder. Er ist mittlerweile ein ranghoher Captain der Rebellion mit eigenem Geschwader und einem Plan für eine Superwaffe. Sie ist Captain an Bord eines Sternzerstörers, damit beauftragt, die Superwaffe zu finden und zu zerstören.
Und wenn möglich Rache zu nehmen für den Verrat vor all den Jahren …
Gleich mal vorweg: Man weiß schon wie die Sache endet noch bevor die Story richtig in Fahrt kommt, immerhin haben wir nie in irgendwelchen anderen Filmen und/oder Serien von der Superwaffe gehört, also – keine Spoiler hier. Gut, dann ist das mal aus dem Weg soweit.
Wobei – „Story“. Ja, doch, Story. Da wäre was da. Da wäre Potential vorhanden, denn jedes Geschwader besteht aus mehreren Piloten und -innen, die alle ihre eigenen Standpunkte und Geschichten haben und mit denen man sich zwischen den Missionen unterhalten kann um mehr über sie und ihre Beweggründe zu erfahren.
Da man zwei Charaktere spielt – eine:r davon auf Seiten Imperium, der/die andere auf Seiten der Rebellion – wäre das auch – wieder einmal (looking at you: „Battlefront 2„) die Chance die Sicht des Imperiums einzubringen und die Sache mal von ihrer Seite zu erzählen. Und zwar keine weichgekochte, eigentlich sind sie alle missverstandene, liebe Leute, sondern die heftige, reale „Wir lieben die Macht“-Imperium-Story der Figuren. Ansätze sind da, aber eben nur Ansätze.
Das Ganze ist aber so schlecht rübergebracht, dass es quasi keine Rolle spielt. Wenn Zwischensequenzen sind, dann sehen die super aus, aber die ganze Geschichte wird im Grunde in Dialogen erzählt während ihr im Hangar oder im Besprechungsraum steht. Und mit Dialogen meine ich: Ihr steht einer Figur gegenüber, die euch mit minimale Bewegung und Körperhaltung lange Zeit ganz viel erzählt. Während eure Spielfiguren zu 100% Schweigen. Ist in etwa so spannend wie sich das liest. Also wenig mitreissend.
Das Gameplay selbst macht Spaß und ich kann mir gut vorstellen, dass das im Multiplayer gut kracht und es macht auch im Single-Player Spaß. Die Steuerung ist einfach und weniger Simulation als Aracade-Shooter und es funktioniert gut. Man kann eine ganze Menge an bekannten Raumschiffen fliegen und ja, die unterscheiden sich tatsächlich in der Handhabung.
Während die Tie-Bomber langsamer sind, dafür mit schweren Torpedos aufwarten, so sind zB die X-Wings schnell und wendig. Das fühlt sich tatsächlich verschieden an und hat in den Missionen natürlich je nach Aufgabe auch Sinn. Ob ich jetzt wendige Flüchtlingsschiffe beschützen und Tie-Fighter abknallen oder ein fixes Minenfeld räumen oder einen Convoy an Frigatten aufhalten muss … je nachdem bieten sich verschiedene Raumschiffe auf beiden Seiten an und – völlig egal, was eure Lieblings-Star-Wars-Schiff ist: Es ist mit Sicherheit dabei.
Wie dem auch sei: Als Single-Player-Spiel ist es bestenfalls in Ordnung. Was man aber sagen kann: Die Grafik ist grandios. Es wird auch niemals alt über einen Sternzertörer zu fetzen und die Geschütze eines nach dem anderen in die Luft zu jagen, umzudrehen, den Schildgenerator zu zerstören und dann das Ding in die Luft zu jagen. Auch in Raumschiffe hineinfliegen kommt natürlich vor. Ja, es macht Spaß. Die Story ist zwar Nebensache, aber … wenn man so drüber nachdenkt … was man da alles daraus hätte machen können … schade. Wieder einmal.
„Star Wars: Squadrons“ bekommt von mir 6,5 von 10 möglichen, im Raumschiff die Gegner wegputzende, Punkte.